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DKE/ZVEH-Tagung 2022

| ZVEH
16.12.2022 Veranstaltungsrückblick

Normung und Handwerk – Gemeinsam Richtung All Electric Society

In diesem Jahr fand die DKE/ZVEH-Tagung am 24. Und 25. November in München statt und bot den Teilnehmenden zwei Tage lang spannende Impuls- und Fachvorträge mit Einblicken in die elektrotechnische Normung sowie in aktuelle Trends und Entwicklungen.


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Michael See

Die DKE/ZVEH-Tagung ist eine, in der Regel alle zwei Jahre stattfindende, zweitägige Präsenzveranstaltung, die der Stärkung der Kooperation zwischen elektrotechnischer Normung und E-Handwerk dient. Dadurch, dass die Veranstaltung im Jahr 2020 coronabedingt um ein Jahr verschoben werden musste, fand die aktuelle Veranstaltung wieder im ursprünglichen Turnus statt. Die Freude bei den Teilnehmern war daher groß, sich bereits nach einem Jahr wieder zu einem fachlichen Austausch Vor-Ort treffen zu können. Die Location in München bot hierzu den über 60 Teilnehmenden das passende Ambiente für den Austausch zwischen Normung und Praxis.

Die Begrüßung wurde gemeinsam von Florian Spiteller (Bereichsleiter External Relations & Support und Mitglied der Geschäftsführung der DKE) und Andreas Habermehl (Geschäftsführer Technik und Berufsbildung beim ZVEH) vorgenommen. Beide betonten die Wichtigkeit der Kooperation zwischen elektrotechnischer Normung und dem E-Handwerk.

Die Grußworte von Seiten des ZVEH sprach Karsten Joost, Vorsitzender des ZVEH-Lenkungsausschusses Technik. Er betonte, dass die Herausforderungen für die E-Handwerke nicht weniger geworden sind, sondern zugenommen haben. Die Elektrotechnik spielt zukünftig eine immer wichtigere Rolle, denn die Zukunft wird immer elektrischer. Die All Electric Society wird hierbei neue Themen hervorbringen, die neue Normen notwendig machen. Er betonte aber, dass diese Normen für den Praktiker einfach und umsetzbar sein müssen.

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In seinem Impulsvortrag zur All Electric Society spannte Roland Bent, Vorsitzender der DKE und Chief Representative International Standardization bei Phoenix Contact einen weiten thematischen Bogen und bot viele Anknüpfungspunkte für die folgenden Referenten und Gesprächsstoff für vertiefende Gespräche im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung.

Durch den immer sichtbarer werdenden Klimawandel, dem nur durch eine schnelle und nachhaltige CO2-Reduktion Einhalt geboten werden kann, ist laut Bent die CO2-freie Energieerzeugung und -nutzung das aktuell dominierende Problem. Die Herausforderung ist hierbei die, dass weltweit immer mehr Energie benötigt wird, damit die wachsende Bevölkerung in Wohlstand und Sicherheit leben kann. Zeitgleich muss der CO2-Ausstoß jedoch reduziert werden, damit eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten für kommende Generationen noch möglich ist. Die aktuellen Herausforderungen beinhalten aber zugleich Chancen, denn das Streben nach sauberer Energie wird einen gewaltigen wirtschaftlichen und technologischen Schub auslösen. Der unbegrenzte Zugang zu sauberer Energie wird daher der nächste Treiber der Weltkonjunktur sein.

Das wir bereits vor einem Paradigmenwechsel bei der Energieversorgung stehen, zeigt sich laut Bent bereits jetzt durch das veränderte Investitionsverhalten großer Kapitalgeber. Langfristige Investitionen gehen bereits verstärkt in grüne Technologien. Es kommt zudem zur Abkehr von fossilen Energieträgern und einer Hinwendung zu erneuerbaren Energien.

Wir stehen somit vor einem neuen Zeitalter der Elektrizität und vor dem Aufbruch in eine All Electric Society. Das Konzept der All Electric Society beschreibt die Vision einer CO2-neutralen und nachhaltigen Welt, deren Energiebedarf komplett auf Basis von regenerativ erzeugter Elektrizität gedeckt wird. Dies ist laut Bent keine Utopie, sondern ein technisch durchdachtes Konzept. Der Weg zur All Electric Society erfolgt hierbei über eine intelligente Sektorenkopplung.


Commitment-Keyvisual-2
DKE

DKE Commitment 2030

Mit dem wesentlichen Fokus auf die Digitalisierung der Normung schaffen wir den architektonischen Rahmen zur Erreichung der Vision einer All Electric Society. Wir forcieren weltweit die Vernetzung von Interessengruppen zur Standardisierung eines nachhaltigen Energiesystems und bieten hierfür auch den organisatorischen Rahmen.

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Innovationen in der Mobilität

Nach dem Impulsvortrag von Herrn Bent und einer abschließenden Fragerunde wurden insgesamt fünf Vorträge zu zwei Themenblöcken präsentiert. Zum Ende jeden Themenblocks gab es jeweils genügend Zeit, um offene Fragen aus dem Publikum zu beantworten oder zum Austausch mit den Referenten.

Gürkan Balcioglu, Projektmanager bei der DKE im Bereich Mobility, schilderte im ersten Vortrag des Themenblocks „Innovationen in der Mobilität“, welche Maßnahmen für die Umsetzung der All-Electric Society im Mobilitätssektor notwendig sind und gab einen Überblick über die Aktivitäten der DKE zu diesem Thema. Damit eine Energie- und Verkehrswende nachhaltig gelingen kann, braucht es laut dem Referenten neben innovativen und nachhaltigen Produkten, Normen und Standards, damit eine flächendeckende funktionierende Ladeinfrastruktur schnell realisiert werden kann. Nachdem Technologien entwickelt und Standards definiert wurden, steht aber letztendlich der Mensch im Fokus der Transformation und ist somit der entscheidende Faktor für die Adaption und Nutzung neuer Technologien und Services.

Im darauffolgenden Vortrag von Dr. Dominik Freund, Geschäftsführer Compleo Connect GmbH, stellte dieser das von seinem Unternehmen angebotene Backend und Last-und-Lademanagement vor und zeigte auf, das durch die immer weitere Verbreitung der E-Mobilität und dem damit verbundenen Ausbau von Ladestationen zahlreiche Probleme einhergehen und sich diese in Zukunft noch verschärfen werden. Der Referent verdeutlichte dies anhand einer statistischen Prognose, die einen starken Zuwachs bei der Anzahl neu Installierter Ladestationen in Europa vorhersagt (2022: 1,7 Mio. / Prognose 2040 27,7 Mio.). Im Kontext des Ausbaus von Ladestationen muss hierbei ein Last-und-Lademanagement mit einbezogen werden, damit Lastspitzen vermieden werden. Pro Fahrzeug soll hierbei maximal verfügbare Energie genutzt und die Kapazität insgesamt intelligent verteilt werden. Zugleich können hierdurch die Kosten bei Installation und Betrieb minimieren werden. Als Lösung bietet sich hierbei ein lokales Last-Management System für jeden Anwendungsfall an, das Compleo seinen Kunden anbietet. Gleichzeitig ergeben sich hier auch für das E-Handwerk neue Betätigungsfelder. Diese können über Beratung, Standortanalyse sowie Installation des passenden Last- und Lademanagements ihre Services und Dienstleistungen den Kunden anbieten. Zentrale Bedeutung wird hierbei aber die Interoperabilität der verschiedenen angebotenen Systeme haben. Um die Interoperabilität zu gewährleisten, werden Normen und Standards benötigt.


Mann laedt E-Auto auf
Tomasz Zajda / stock.adobe.com

Ladeinfrastruktur E-Mobilität: Der technische Leitfaden für Installation und Betrieb in der Praxis

Was ist bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb einer Ladeinfrastruktur zu beachten und welche Normen und Vorschriften sind hierbei von Bedeutung? Und welche Rolle spielen zukünftig intelligente Stromnetze und das induktive Laden?

Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die vierte Version des technischen Leitfadens für die Ladeinfrastruktur der Elektromobilität – ein Projekt von DKE, BDEW, ZVEH, ZVEI, VDE FNN und VDA.

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Im letzten Vortrag des Themenblocks „Innovation in der Mobilität“ gab Dr. David Urmann von der DKE einen Überblick über den Einsatz von Wasserstoff im Bereich der Mobilität. Der Referent zeigte mit Hilfe verschiedener Grafiken, die auf unterschiedliche, offizielle statistische Quellen basieren, dass der Klimawandel stark durch die CO2-Emissionen aus dem Bereich der Mobilität angetrieben wird.

Durch den Einsatz von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff könnte hier eine Lösung des Problems angeboten werden, da bei dessen Nutzung kein CO2 emittiert wird und dieser im Vergleich mit anderen Energieträgern über eine hohe Energiedichte verfügt. Zudem ist der Einsatz der Technologie bereits lange erprobt. In der Realität sind im Straßenverkehr aber kaum PKWs mit Wasserstoffantrieb im Einsatz, da die verwendeten Brennstoffzellen durch ihre hohen Kosten kaum Verbreitung finden. Einen attraktiven Lösungsansatz könnten hier laut Urmann stationäre Brennstoffzellen darstellen, die dezentral Energie für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellen. Ein weiterer Vorteil, der mit der Nutzung von Wasserstoff einhergeht ist, dass dieser über Pipelines transportiert werden kann. Durch die hohe Energiedichte von Wasserstoff ist es daher möglich, die hohen Energiemengen zu transportieren, die in Zukunft benötigt werden.


Fahrzeug transportiert Wasserstoff im Stahlbehaelter
malp / stock.adobe.com

Wasserstoff: Chemischer Winzling mit riesiger Bedeutung für eine erfolgreiche Energiewende

Gerade einmal 0,000000031 mm klein und dennoch mit riesigem Potential – das ist Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wird als Energieträger der Zukunft gehandelt, allen voran im Mobilitätssektor. Allerdings ist der Umgang mit Wasserstoff auch nicht ungefährlich. Fachleute engagieren sich daher in der Normung, um die Nutzung von Wasserstoff für unterschiedliche Anwendungsbereiche sicher zu gestalten.

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Digitalisierung und Normungsstrategie

Im letzten Themenblock des Vorabends wurden die Themen „Digitalisierung und Normungsstrategie“ thematisiert. Beim ersten Vortragsdoppel von Dr. Michael Rudschuck, Abteilungsleiter Industry bei der DKE und Andreas Dörflinger, Bundesbeauftragte für Digitalisierung beim ZVEH, stand das Thema Digitalisierung im Fokus.

Im ersten Teil des gemeinsamen Vortrags stellte Rudschuck den Digitalen Produktpass vor. Der Digitale Produktpass ermöglicht es Herstellern, Anwendern und Entsorgern, einen einheitlichen Datenaustausch über den kompletten Produktlebenszyklus sicherzustellen. Mit einem mobilen Endgerät, z. B. ein Smartphone oder Tablet können Anwender*innen mit nur wenigen Klicks, die für Sie interessanten Informationen zu einem bestimmten Produkt erhalten. Der Batteriepass, der zukünftig den Lebenszyklus von Batterien von der Herstellung bis zum Recycling transparenter und damit nachhaltiger machen soll, wird hierbei die Blaupause für den Europäischen Digitalen Produktpass werden.


Digitaler Produktpass

Digitaler Produktpass

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Digitaler Produktpass: Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft durch standardisierte Daten

Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben. In der Welt der industriellen Produktion wurde dies bereits frühzeitig erkannt, sodass zahlreiche Entwicklungen vorangetrieben wurden, auch auf normativer Ebene. Eine Ausprägung ist der Digitale Produktpass, mit dem über digitale und standardisierte Informationen der nächste Schritt gemacht wird und der langfristig die industrielle Kreislaufwirtschaft unterstützt.

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Daran anschließend stellte Dörflinger die Produktdatenbank für das Elektrohandwerk Elektro 1 vor. Elektro 1 ermöglicht die Artikelsuche von relevanten Herstellern, das Erstellen von projektbezogenen Warenkörben, den Download der Artikel- oder Projektdokumentation und die Übergabe mit wenigen Klicks zum EGH-Onlineshop. Der wesentliche Vorteil der Plattform besteht darin, dass durch ihre Verwendung eine schnelle und einfache Recherche von Artikelinformationen ermöglicht wird, die Informationen einheitlich strukturiert vorliegen, der Aufbau einer Favoritenliste möglich ist und das Erstellen, Importieren und Exportieren von Projekten möglich ist. Abschließend gab der Referent einen Ausblick auf den Digitalen Projektordner, in dem Projektbezogene Daten und Dokumentationen enthalten sind und medienbruchfrei aktualisiert und abgerufen werden können.

Einen vertiefenden Einblick in das Thema Normungsstrategie gaben Johannes Koch, Leiter Normungspolitik und Kooperationen der DKE und Dominik Räder, Referent Recht und Wirtschaft beim ZVEH, in ihren Vorträgen. Dominik Räder setzte den Fokus auf das Thema Normen und Recht und verortete die technische Normung innerhalb einer Regelungshierarchie. Zudem stellte er dar, wie sich die Anwendung von technischen Normen auf das Haftungsrisiko auswirken.

Im letzten Vortrag des ersten Veranstaltungstages ging Johannes Koch darauf ein, wie die technische Regelsetzung als strategisches Werkzeug im geopolitischen Wettbewerb dienen kann. Anschließend gab der Referent einen Einblick in die zu Beginn des Jahres veröffentlichte Normungsstrategie der Europäischen Kommission und zeigte auf, wie die darin formulierten Ziele erreicht werden sollen.

Bei dem anschließenden Abendessen kam es zu einem weiteren angeregten Gedankenaustausch, vertiefenden Gesprächen und dem Netzwerken, darüber hinaus standen die Referenten für noch offene Fragen zur Verfügung.


Darstellung einer europäischen Flagge und einem Kompass in Vordergrund
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Normen und Standards für ein starkes Europa

In 2022 hat die Europäische Kommission ihre Europäische Normungsstrategie veröffentlicht.

Mit dieser Strategie soll das europäische Normungssystem agil, effizient und zukunftssicher aufgestellt werden. Die EU-Kommission will damit die europäische Industrie im globalen Wettbewerb stärken und Innovationen schneller in den Markt bringen. Es soll zudem sichergestellt werden, dass europäische sowie internationale Normen im Einklang mit den strategischen Interessen und Werten der EU stehen.

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Aus- und Weiterbildung

Am zweiten Tag der DKE/ZVEH-Tagung wurden zwei weitere Themenblöcke vorgestellt. Auch hier gab es zum Ende jeden Themenblocks wieder Zeit, um offene Fragen aus dem Publikum zu beantworten oder zum Austausch mit den Referenten.

Der erste Themenblock des zweiten Veranstaltungstages widmete sich dem Thema „Aus- und Weiterbildung“. Den Beginn machte wieder Andreas Habermehl, der in seinem Vortrag die Themen Ausbildung und Prüfungsleitfäden behandelte. Habermehl stellte die neuen Ausbildungsberufe in den E-Handwerken vor, die seit August 2021 in Kraft sind. Die Novellierung führte dazu, dass die bisher sieben Ausbildungsberufe zu fünf zusammengeführt wurden und durch den Ausbildungsberuf zum Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration wurde ein vollständig neuer Ausbildungsberuf ergänzt. Dieser neue Ausbildungsberuf hat zum Ziel, die wachsende Nachfrage nach Smart-Home-Anwendungen im Bereich Wärme-, Energieerzeugung- und Energiemanagementlösungen zu befriedigen. Auch soll mit dem neuen Berufsprofil ein Bindeglied zu Planern im Bereich smarter und gewerkeübergreifender Gebäudetechnologien angeboten werden. Darüber hinaus sollen Angebote rund um intelligente Gebäudetechnik fester in der elektrohandwerklichen Dienstleistung verankern werden. Als Zielgruppe für diesen neuen Ausbildungsberuf werden Personen mit (Fach-)Abitur sowie Studienerfahrung gesehen. Abschließend gab Habermehl einen Überblick über die Eckwerte der neuen Ausbildungsberufe im E-Handwerk, wie z. B. Ausbildungsdauer, Prüfungszeiten und -Gewichtungen, sowie Umsetzungshilfen und stellte den Prüfungsleitfaden sowie die zur Verwendung kommenden Prüfungsinstrumente vor.

Im Anschluss daran gab Michael See (DKE), der seitens der elektrotechnischen Normung der zentrale Ansprechpartner für die E-Handwerke  und KMU ist, einen Rückblick über das im April 2022 zum ersten Mal in Kooperation mit dem ZVEH online durchgeführte Schulungsangebot zur elektrotechnischen Normung, dessen Ziel es war, Interessierten aus den E-Handwerken eine kurze Einführung in Theorie und Praxis der elektrotechnischen Normung zu geben sowie Angebote der DKE vorzustellen. See kündigte eine Wiederholung der Online-Veranstaltung, die auf reges Interesse stieß, im kommenden Jahr an. Daran anschließend präsentierte er das breit gefächerte Unterstützungsangebot der DKE für Kleine- und Mittlere Unternehmen und stellte Fördermöglichkeiten vor, auf die diese zurückgreifen können, wenn sie bereits in der Normung mitarbeiten oder planen in diesem Bereich aktiv tätig zu werden.

Im dritten und abschließenden Vortrag des Themenblocks zur Aus- und Weiterbildung stellte Johannes Koch das neue Mentoring Angebot der DKE vor, bei dem erfahrene Normer*innen in einem vertraulichen Rahmen, den Newcomern im Bereich der elektrotechnischen Normung ihr über die Jahre erworbenes Wissen vermitteln und ihnen damit den Einstieg in die Normung erleichtern. Mentoren von Seiten des ZVEH gibt es zurzeit noch nicht. Daher richtete der Referent einen Aufruf an die im Auditorium sitzenden Normungsexpert*innen des ZVEH sich als Mentor zu beteiligen und damit Neueinsteigern aus dem E-Handwerk den Einstieg in die Normung zu erleichtern.


Kleine und mittlere Unternehmen KMU - Icon

Kleine und mittlere Unternehmen prägen den Wirtschaftsstandort Deutschland

KMU sind die Hauptantriebskraft für wirtschaftliches Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Neue Produkte und Konzepte entwickeln, Märkte erschließen und Wissensvorsprünge sichern – Normung ist wegweisend für die Erfolgsstrategie und den Wettbewerbsvorteil von kleinen und mittleren Unternehmen.

Unsere Services für KMU

Aktuelle Normungsthemen

Im letzten Themenblock des zweiten Veranstaltungstages wurden aktuelle Normungsthemen in drei Vorträgen vorgestellt. Der Auftakt zum Thema „DC-Netze" (im Heimbereich) wurde gemeinsam von Claus-Dieter Ziebell, Vertreter von Siemens, und dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und Bernd Wunder, Gruppenleiter bei Fraunhofer IISB, gemacht.

In ihrem Vortrag „Gleichstromnetze und deren Anwendung“, gingen die Referenten der Frage nach, warum der Einsatz von Gleichstrom (DC) Sinn macht. Dabei kommen sie zu dem Fazit, dass durch den Einsatz von Gleichspannungsnetzten in Haushalten eine Vielzahl der aktuell vorgenommenen Wandlungsvorgänge überflüssig würde. Anschließend stellten die Referenten verschiedene Anwendungsfälle vor, bei denen der Einsatz von DC entscheidende Vorteile mit sich bringt und positive Auswirkungen auf Bauvolumen, Kosten und Energieeffizienz u.v.m. hat. Daran anschließend gingen sie auf weitere Aspekte ein, die bei Gleichstromnetzen zu berücksichtigen sind.

Im zweiten Vortrag wurden aktuelle Tätigkeiten des NABau gemeinsam von Gregor Wille, Installation Standardization Engineer bei der Hager Electro GmbH & Co.KG und Burkhard Schulze, Normungsexperte des ZVEH, vorgestellt. Der NABau ist der größte DIN-Normungsausschuss und besteht aus fast 400 Arbeitsausschüssen, Arbeitskreisen und Koordinierungsgremien, die jeweils einem der 22 NABau-Fachbereiche zugeordnet sind. Viertiefend ging Wille auf Tätigkeiten des DIN-Normungsausschuss 005-09-85 AA ein, im dem dieser als stellvertretender Obmann tätig ist. Das Arbeitsgebiet des NA 005-09-85 AA umfasst die normative Behandlung von elektrischen Anlagen in Wohngebäuden auf nationaler Ebene und ist gegenwärtig für folgende Dokumente zuständig:

  • DIN 18012, Haus-Anschlusseinrichtungen — Allgemeine Planungsgrundlagen,
  • DIN 18013, Nischen für Zählerschränke für Elektrizitätszähler,
  • DIN 18014, Fundamenterder — Planung, Ausführung und Dokumentation und
  • DIN 18015, Elektrische Anlagen in Wohngebäuden, Teile 1-5.

Abschließend stellte Wille den Gemeinschaftsarbeitskreis (GAK) NaBau – DKE vor, der im Februar 2021 eingerichtet wurde. In regemäßig stattfindenden Sitzungen werden hier Themen mit Bezug zum NaBau besprochen und über tangierende Themen aus Gremien informiert.


Leistungsschalter mit Drähten
Владимир Солдатов / stock.adobe.com

DIN VDE 0100: Die Normenreihe für elektrische Sicherheit bei Installationen im Elektrohandwerk

In Deutschland spielen die Normen der Normenreihe DIN VDE 0100 für die Planung, Errichtung und Prüfung von Niederspannungsanlagen eine herausragende Rolle.

Unsere Übersichtsseite zur DIN VDE 0100 soll helfen, zu verstehen, was die Normenreihe beinhaltet, für welche Anwendungsbereiche sie gilt (und für welche nicht) und wie die Normenreihe in ihrer Gesamtheit aufgebaut ist.

Grundlegende Informationen zur DIN VDE 0100

Neuigkeiten aus der Sicherheits- und Produktnormung

Im dritten und letzten Vortrag des Themenblocks wurden „Neuigkeiten aus der Sicherheits- und Produktnormung“ gemeinsam von Dominika Radaki, Projektmanagerin bei der DKE und Dirk Barthel, Normungsmanager bei der DKE, präsentiert.

Barthel berichtete im ersten Teil des Vortrags über die DIN VDE 0100. Hierbei stellte er eine Auswahl von Neuveröffentlichungen sowie Entwurfsveröffentlichungen zur 0100 vor und gab abschließend einen Überblick über sowie einen Ausblick auf europäische und internationale Normungsvorhaben.

Radacki stellte anschließend Aktivitäten aus dem Komitee „Photovoltaische Solarenergie-Systeme“ (DKE/K 373) vor, das sie betreut und in dem Normen und normative Dokumente für Systeme zur direkten photovoltaischen Umwandlung von Sonnenenergie in elektrische Energie, einschließlich zugehöriger Bauteile, erarbeitet werden. Daran anschließend legte die Referentin den inhaltlichen Schwerpunkt ihres Vortrags auf das hochaktuelle aber auch kontrovers diskutierte Thema „Steckerfertige Solaranlagen“ und stellte Sie das Projekt „SteckerSolar“ vor, das die Erarbeitung einer Produktnorm für PV-Geräte mit Steckeranschluss zum Ziel hat. Im Fokus des Vorhabens steht dabei die Erarbeitung von Regeln für die Konstruktion, Aufbau, Montage und Anschluss von laienbedienbaren Stecker-Solargeräten für den Anschluss an Endstromkreise.

Im abschließenden Teil des Themenblocks und der Veranstaltung setzte Dirk Barthel seinen Überblick der aktuellen Entwurfs- und Normveröffentlichungen aus dem breit gefächerten Arbeitsspektrum des DKE/K 221 fort und stellte einige Trends und Fokusthemen vor. Dazu gehören Themen wie:

  • Berücksichtigung des BIM-Ansatzes (Building Information Modeling - Methode der vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mittels Software)
  • Sektorenkopplung (Konzept zur Energiewende) als Verbindung der Sektoren „Strom, Wärme, Verkehr“ mit Energie aus regenerativen Quellen. (Umstellung der Sektoren „Wärme und Verkehr“ auf Ökostrom)
  • Wasserstoff (u. a. als Schlüssel zur Sektorenkopplung)
    • Normungsroadmap
    • Elektrische Schutzmaßnamen für den Anschluss und Betrieb von Wasserstoffelektrolyseuren

Zum Ende seines Vortrags stellte der Referent noch den DKE Telefonservice vor, der kostenlos Fragen zu Normen aus dem Bereich „Errichten und Betrieb elektrischer Anlagen“ beantwortet und präsentierte eine Auswahl von hilfreichen Links rund um die Themen 0100 und Normung.

Die Veranstaltung endete mit den Schlussworten von Burkhardt Schulze, wobei er gleichzeitig alle Beteiligten zur nächsten DKE/ZVEH-Tagung einlud, die im übernächsten Jahr in Dresden stattfinden wird.


Der DKE Telefonservice

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