Das war die elektrotechnische Normung 2025

Die Normung ist erklärungsbedürftig. Ob man sich für Normung und Standardisierung interessiert, gerade den Einstieg vor sich hat oder sein Wissen nach Jahren auffrischen möchte – die Lernangebote der DKE ermöglichen unterschiedlichen Lerntypen zugängliche Angebote.

Die DKE bietet ein breites Angebot an kostenfreien und öffentlich verfügbaren Schulungen zur Vermittlung von Kenntnissen rund um die Regeln, die Organisationen und die Werkzeuge der Normungsarbeit. Damit wird sie ihrem öffentlichen Auftrag gerecht, und bringt Interessierten die Arbeit der nationalen oder internationalen Normungsgremien näher.

Industrie 4.0 steht für höchste Effizienz – und dafür, dass durch zunehmende Vernetzung die Systeme anfälliger werden für Angriffe von außen. Obwohl die Zahl an veröffentlichten Sicherheitshinweisen (Advisories) in den letzten Jahren exponentiell gestiegen ist, müssen sie noch immer manuell verarbeitet werden. Dieser wachsende Bedarf an Ressourcen kann durch den neuen Automatisierungs-Standard CSAF minimiert werden. Er macht die Sicherheitshinweise maschinenlesbar, was für Unternehmen einen enormen Mehrwert bedeutet. 

CERT@VDE ist hier federführend tätig, entwickelt das Tool und unterstützt die anwendenden Partner bei der Implementierung.

Die Sprache der SMART Standards – ReqIF

Wenn Maschinen miteinander kommunizieren, ist ein einheitliches Datenformat Voraussetzung für einen reibungslos funktionierenden Datenaustausch. Das gilt auch für digitale Norminhalte, die von Maschinen und Anwendungen gelesen und interpretiert werden sollen. ReqIF ist ein solches offenes, toolneutrales und bereits erprobtes Format, um Anforderungen verlustfrei zwischen verschiedenen Werkzeugen und Organisationen auszutauschen.

Seit dem Frühjahr gibt es einen frei verfügbaren Standard, der die Anforderungen an dieses Datenformat definiert. Damit können Unternehmen ihre Anwendungen SMART-Standards-Ready machen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Digitalisierung.

sagte Florian Spiteller, Mitglied der DKE Geschäftsleitung, bei der Einweihung des DKE Standortes in Nanjing. „Unsere Präsenz in Nanjing ist ein klares Signal, dass Dialog und Zusammenarbeit in der Normung wichtiger denn je sind.“ 

Mit der Eröffnung ihres neuen Büros hat die DKE einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit in der elektrotechnischen Normung getan. Dieser Meilenstein spiegelt das Engagement der DKE für eine globale Zusammenarbeit und ihre Überzeugung wider, dass harmonisierte Normen für nachhaltige und zukunftsweisende Innovationen unerlässlich sind.

Im Zweijahresrhythmus treffen sich die Expertinnen und Experten der funktionalen Sicherheit während der „Erfurter Tage“. 

Auf der beliebten Tagung standen in diesem Jahr Informationen und Austausch zur bevorstehenden 3. Ausgabe der IEC 61508 als Sicherheitsgrundnorm für funktionale Sicherheit sowie zur Fortschreibung der IEC 61511 im Fokus. Außerdem wurden der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) und das Thema Cybersecurity im Umfeld der funktionalen Sicherheit sowie neue Tendenzen in der Softwareerstellung, die Erschließung neuer Anwendungen der funktionalen Sicherheit und die Bewertung mechanischer Einrichtungen vorgestellt und diskutiert. 

Auch wenn Angebot und Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen vorhanden sind, ist es aktuell schwierig, den Zustand der Traktionsbatterien, dem wertvollste Bauteil des Fahrzeugs, der in Frage kommenden Fahrzeuge zu vergleichen. Zwar existieren verschiedene Möglichkeiten, den Batteriezustand zu bewerten, noch existiert jedoch kein Standard, der den Zustand der Traktionsbatterie einheitlich vergleichbar bestimmt.

Eine Gruppe von Expertinnen und Experten arbeitet jetzt an standardisierten Anforderungen an die Bestimmungsverfahren. Denn vergleichbare Informationen über den State of Health (SoH) wären ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Elektromobilität. 

Beim 30. Next Generation DKE Jubiläumsstammtisch gab es einen interaktiven Workshop zum Design Thinking, einer kreativen Methode zur Lösung von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen. Design Thinking wird eingesetzt, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen und gleichzeitig wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt und es wird versucht, die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen.

Der Prozess umfasst mehrere Schritte, darunter das Sammeln von Ideen, das Erstellen von Prototypen und das Testen von Lösungen, um die jeweils beste Option zu finden.

Der Cyber Resilience Act (CRA) ist eine wegweisende Entwicklung im Bereich der Cybersecurity-Regulierung in Europa und legt erstmals verbindliche Cybersecurity-Anforderungen an Produkte mit digitalen Elementen fest. Der CRA betrifft alle Unternehmen, die vernetzte Hardware oder Software in der EU herstellen, importieren oder vertreiben.

Neben den Produktanforderungen legt der CRA auch Anforderungen an eine sichere Produktentwicklung und ein Schwachstellenmanagement fest und fordert Sicherheitsupdates sowie eine Software-Stückliste. Bei seiner Ausgestaltung und Umsetzung spielen Normen eine wichtige Rolle, um international weiterhin anschlussfähig zu bleiben und Ressourcen zu schonen. 

Neben der finanziellen Unterstützung bietet das Förderprogramm DIN-Connect von DIN und DKE auch organisatorische Unterstützung für innovative Produkte und Verfahren, bei denen am Ende eine verbindliche Norm stehen soll. Die kostenlose VDE SPEC, die am Ende des Förderprojekts steht, ist dann häufig der erste Schritt auf dem Weg zu einer nationalen oder internationalen Norm.

Nachdem sie im Rahmen von DIN-Connect bereits zwei Projekte rund um das Thema Food Wasting realisiert haben, berichteten Prof. Dr. Astrid Christina Klingshirn und Prof. Dr. Benjamin Eilts von der Fakultät Life Sciences an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen über ihre Erfahrungen und die Vorteile, die das Programm mit sich brachte, in unserem Interview.

Das IEC General Meeting in Neu-Delhi stand 2025 unter dem Motto „Fostering a Sustainable World“ und entsprechend drehten sich die Impulse und Diskussionen um Transformation, Digitalisierung und globale Zusammenarbeit. Dabei stand die Normung als Schlüssel für Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Sicherheit und Vertrauen in Technologien im Mittelpunkt.

Die DKE war mit einer großen Delegation in zahlreichen Sitzungen und Veranstaltungen insbesondere bei den Fokusthemen All-Electric & Connected Society, E-Mobility und SMART Standards vertreten. Deutschland konnte auch in diesem Jahr weltweit die meisten Expertinnen und Experten in der internationalen Normung stellen, was das enorme Engagement unserer Community zeigt und uns ein gutes Gefühl gibt, wenn es 2026 heißt "Willkommen zum 90. IEC General Meeting in Hamburg, Germany!".

Die Produktnorm definiert erstmals technische Anforderungen für Steckersolargeräte als Gesamtsystem. Dabei wurde auch für die zentralen Diskussionspunkte Konsens erzielt. Neben der Erhöhung der Leistungsgrenze enthält die Produktnorm nun bislang nicht zulässige Anschlussmöglichkeiten, für die mehrere Schutzmaßnahmen definiert wurden. Entsprechend berücksichtigt können Steckersolargeräte jetzt auch über einen Schutzkontaktstecker an eine herkömmliche Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Damit konnten Sicherheit und Schutz mit Verbraucherinteressen in Einklang gebracht werden.

Zahlreiche Länder weltweit erwarteten diese Normveröffentlichung bereits mit großem Interesse, da sie höchstwahrscheinlich als Grundlage für die Erarbeitung einer internationalen Norm dienen wird.

Wir arbeiten zusammen. Manchmal in kleinen Arbeitskreisen und manchmal in großen, alteingesessenen Gremien, in Workshops oder Abteilungen. Die elektrotechnische Normung verbindet uns, und der Wunsch, unseren Beitrag für eine sichere elektrotechnische Welt zu leisten, treibt uns an. Danke, dass Sie nicht locker lassen, wenn es darum geht, bei kontrovers diskutierten Themen einen Konsens zu finden. Danke, dass Sie neugierig bleiben, wenn es darum geht, Neues zu gestalten. Und danke, dass Sie nicht müde werden, auch die bewährten Dinge regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Egal, ob der globale Blick aufs Ganze oder der spezifische Fokus auf Details: wir brauchen jeden von Ihnen mit allen nur möglichen Perspektiven.

Danke, für die bunte Zusammenarbeit und vor allem – danke, für Ihre Leidenschaft für die Normung!