Illustration Konzept einer nachhaltigen Welt
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28.02.2022 Fachinformation

Warum Unternehmen die SDGs brauchen

Das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele wird auch für Unternehmen im Kontext ihrer Strategie und ihres Handelns zunehmend wichtiger.

In einem IEC Academy Webinar wurden Erfahrungen ausgetauscht, wie Unternehmensstrategien auf das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele einzahlen und wie Unternehmen davon profitieren können.

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Von Natalie Mouyal

Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung liefern eine Blaupause für den Aufbau einer besseren und nachhaltigeren Welt bis 2030.

Die UN-Klimakonferenz (COP26) hat gezeigt, dass das Interesse an Nachhaltigkeitsthemen groß ist.

Die Zivilgesellschaft erkennt ihre Verantwortung bei der Bewältigung von Umweltproblemen genauso wie von ökonomischen und sozialen Problemen.

Öffentlicher und privater Sektor müssen sich jedoch zusammentun, da keine Organisation in der Lage ist, diese Aufgabe allein zu bewältigen. Es ist vielmehr eine gemeinsame Anstrengung erforderlich, die alle mit einbezieht.

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Dies war eine der Schlussfolgerungen aus dem letzten IEC Academy Webinar „IEC Strategic dialogue on the UN SDGs“, bei dem vier Wirtschaftsführer*innen zusammentrafen, um ihre Erfahrungen bei der Ausrichtung ihrer Unternehmensstrategien auf die Nachhaltigkeitsziele der UN zu diskutieren: Xavier Denoly, Senior Vice President Sustainable Development bei Schneider Electric, Virginie Gatin, Executive VP Corporate Social Responsibility bei Legrand, Barbara Guthrie, Vice President Corporate Sustainability bei UL und Philippe Metzger, General Secretary & CEO der IEC.

Sie haben sich darüber ausgetauscht, wie und warum Unternehmen sich auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung einlassen und sprachen über die Rolle von Normen und Konformitätsbewertungssystemen beim Erreichen dieser Ziele.

Schaffung eines gemeinsamen Rahmens

Alle Diskussionsteilnehmer*innen stimmten darin überein, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele einen gemeinsamen Rahmen sowie eine gemeinsame Sprache schaffen. „Die Nachhaltigkeitsziele der UN liefern einen Maßstab und geben uns so einen Leitfaden an die Hand wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen können und wir auch der nächsten Generation einen besseren Ort hinterlassen“, sagte Barbara Guthrie. „Wir haben einen methodischen, wissenschaftlichen Ansatz verfolgt, um die SDGs auf unser Unternehmen und unsere Kunden zu übertragen.“

Nach Auffassung von Xavier Denoly bieten die Nachhaltigkeitsziele der UN eine gemeinsame Sprache und Ziele, die für alle erstrebenswert sind. „Unternehmen können nur dann erfolgreich sein, wenn es auch den Menschen und dem Planeten gut geht. Es ist gut, eine gemeinsame Sprache zu haben, die uns dabei hilft, gemeinsam zu handeln. Die SDGs geben uns den Rahmen und die allgemeine Richtung vor.“

Für Philippe Metzger ist Nachhaltigkeit aus wirtschaftlicher Sicht relevant. „Bei der Umsetzung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung sollten wir nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern wir müssen vielmehr unsere existierende DNA überarbeiten.“ Virginie Gatin stimmte zu und merkte an, dass die SDGs einen ganzheitlichen Ansatz und Fokus bieten. „Es ist gut, alle 17 Ziele zu haben, um uns an unsere Prioritäten zu erinnern und es ist hilfreich, noch tiefer zu gehen und auch konkrete Ziele zu haben.“


Strategic Dialogue on the UN SDGs

Mehr als 230 Teilnehmer*innen nahmen am IEC-Webinar zum strategischen Dialog der IEC über die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen teil.

Die Podiumsdiskussion brachte vier Führungskräfte aus der Wirtschaft zusammen, um über ihre Erfahrungen bei der Ausrichtung ihrer Unternehmensstrategien auf die UN-SDGs zu sprechen.

Quelle: youtube.com / IEC


Wie können Unternehmen profitieren

Die Diskussionsteilnehmer*innen legten im Detail dar, warum Nachhaltigkeit für ihre Unternehmen einen hohen Stellenwert hat. „Wir wollen etwas bewegen. Wir müssen uns fragen, wie wir dazu beitragen können, dass es unseren Mitarbeiter*innen, der Gesellschaft und den Menschen insgesamt besser geht“, erklärte Virginie Gatin.

Zudem gaben sie eine Übersicht über das langfristige Engagement ihrer Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Schneider beispielsweise ist seit 20 Jahren Mitglied des UN Global Compact, inklusive der „HeForShe“-Bewegung, in der sich Männer für Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz einsetzen. „Wir haben Grundsätze des Vertrauens verabschiedet. Hierbei handelt es sich um einen Vertrag zwischen Schneider und all seinen Stakeholdern – Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter –, der Aspekte wie Cybersicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit, Ethik und Sicherheit umfasst“, sagte Xavier Denoly.

UL unterstützt in ähnlicher Weise Kampagnen, die dazu beitragen können, das Leben von Menschen zu verbessern, wie die Organisation Watts of Love, die Haushalte mit solarbetriebenen Leuchten versorgt. „Diese Lichter verändern das Leben von Menschen. Die Kampagne bringt Licht und Liebe in so viele Teile der Welt, die es brauchen“, erläuterte Barbara Guthrie.

Laut Philippe Metzger gibt es zahlreiche Projekte und Prozesse innerhalb der IEC, die Nachhaltigkeit unterstützen. „Ohne Zugang zu Energie funktioniert auf diesem Planeten nichts. Elektrizität bildet das Herzstück. Die IEC wurde 1906 gegründet, um die sichere Nutzung von Elektrizität zu ermöglichen und wir sind nun an dem Punkt, wo wir einen wichtigen Beitrag leisten können für eine voll elektrische Gesellschaft.“


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Verfolgung einer erfolgreichen Strategie

Alle vier Diskussionsteilnehmer*innen äußerten sich dazu, wie Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategie integrieren können. „Stellen Sie sicher, dass sich Ihre Nachhaltigkeitsstrategie mit Ihrer Unternehmensstrategie deckt; machen Sie sie zu einem integralen Bestandteil Ihres Unternehmens. Es ist nicht einfach, aber geben Sie nicht auf und bleiben Sie fokussiert“, lautete die Empfehlung von Xavier Denoly.

Barbara Guthrie fügte hinzu: „Setzen Sie sich Ziele mit denen Sie und Ihre Stakeholder sich identifizieren können. Erkennen Sie was die Stärken Ihres Unternehmens sind, seien Sie sich darüber im Klaren was Ihnen am Herzen liegt und konzentrieren Sie sich darauf.“ Virginie Gatin ergänzte: „Setzen Sie sich ambitionierte Ziele, die Sie und Ihr Unternehmen zwingen, Ihre Komfortzone zu verlassen. Die gesamte Wertschöpfungskette muss mit einbezogen werden, was schwierig und zeitaufwendig, aber notwendig ist, damit Ihr Unternehmen einen Mehrwert davon hat.“

Für eine Organisation wie die IEC betonte Philippe Metzger die Wichtigkeit der Entwicklung einer Strategie auf nationaler Ebene. „Wir sind eine Organisation, die nach dem Bottom-up-Prinzip aufgebaut ist, d. h. wir können nichts tun, was unsere Mitglieder nicht unterstützen. Wir brauchen eine solide Basis auf nationaler Ebene und wir sehen tatsächlich, dass viele Mitglieder bei diesem Thema auf einem Nenner sind.“


Nachhaltigkeitskonzept, dargestellt mit Sprechblasenstickern
Jérôme Rommé / stock.adobe.com

Circular Economy – Normung als Rückgrat einer nachhaltigen gesamtwirtschaftlichen Produktion

Die Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) ist das Gegenmodell zur Linearwirtschaft, die seit Beginn der Industrialisierung die weltweiten Wirtschaftsmodelle dominiert hat. Ziel dieser Circular Economy ist eine Erhöhung der Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere mit Blick auf die endlichen Ressourcen des Planeten.

Normen und Standards helfen dabei, dieses Ziel schon bei der Produktion zu berücksichtigen.

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Welchen Beitrag die IEC leisten kann

Das Treffen endete mit einem detaillierten Blick auf die Rolle, die die IEC dabei spielen kann, dass Unternehmen die UN-Ziele zur nachhaltigen Entwicklung erreichen. Xavier Denoly sagte: „Die IEC ist eine Hüterin des Vertrauens. Wissenschaftsbasierte Lösungen, wie die von der IEC entwickelten Lösungen, können dazu beitragen, das Vertrauen zu erhöhen.“ Barbara Guthrie stimmte zu. „Die Fähigkeiten und Expertise der IEC sollten niemals unterschätzt werden. Sie ist eine unabhängige Institution, deren Mitglieder zusammenkommen und einen Dialog anregen können.“

Philippe Metzger erklärte: „Der UN Secretary General hat Experten aufgefordert, Mess- und Bewertungskriterien zu entwickeln, was zu den Kernkompetenzen der IEC, ISO und ITU gehört“. Barbara Guthrie wies auf die Wichtigkeit wissenschaftsbasierter Maßstäbe hin, die auf Fachkenntnis und Normen beruhen.

Normen spielen eine wesentliche Rolle bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Virginie Gatin ist der Meinung, dass Nachhaltigkeit auf einer Ebene mit Sicherheit bei der Produktgestaltung betrachtet werden sollte. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Kreislaufwirtschaft der Weg ist auf dem Produkte auf den Markt gebracht werden. Hier können die IEC-Normen einen wichtigen Beitrag leisten.”

Philippe Metzger fasste abschließend zusammen: „Wir müssen die gegenseitigen Abhängigkeiten erkennen und uns mit den Stakeholdern um uns herum austauschen. Keine Organisation schafft das alles allein. Wir können die Technologie und das wissenschaftliche Wissen wirksam einsetzen, um Fallbeispiele zu schaffen, die belegen, dass wir von Nachhaltigkeit profitieren können.“


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