Das Gremium IEC/TC 20 (DKE/K 411), das Normen für Starkstromkabel und -leitungen erarbeitet, hat jüngst eine neue Ausgabe der Norm IEC 60800 herausgegeben, bei der es sich um eine wichtige Norm für Widerstandsheizleitungen handelt. Der Begriff „Widerstand“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den Prozess, bei dem durch das Fließen von Strom durch einen Leiter Wärme erzeugt wird.
Ivar Granheim, Co-Convenor der Arbeitsgruppe, die Normen für Niederspannungskabel und -leitungen innerhalb von IEC/TC 20 erarbeitet, erläutert: „Es gibt viele verschiedene Anwendungen für Heizleitungen. Private Haushalte sind ein Anwendungsbereich, aber sie können auch unter Fahrbahnen bzw. Gehwegen verwendet werden, um zum Beispiel zu verhindern, dass sich im Winter Eis an Bushaltestellen oder Bahnhöfen bildet. Diese Anwendung ist in Skandinavien und anderen nordischen Regionen weit verbreitet, um Unfälle zu verhindern. Wir haben eine alternde Bevölkerung und die Älteren haben ein noch größeres Risiko auszurutschen und sich etwas zu brechen.“ Weitere Nischenbereiche, die zunehmend an Attraktivität gewinnen, sind Anwendungen für Häuserdächer oder Dachrinnen, um dort Eisbildung zu verhindern. „In Norwegen, wo ich lebe, passieren häufig Unfälle, wenn Eiszapfen, die an Dächern hängen, auf vorbeilaufende Menschen fallen“, fügt er hinzu.
Die neue Ausgabe der Norm nimmt Änderungen an der Version von 2009 vor, die bereits eine komplette Überarbeitung im Vergleich zu vorherigen Versionen war. Ivar Granheim hierzu: „Anstatt einer Norm, die sämtliche Anforderungen und Werkstoffe auflistet, die für die Herstellung dieser Kabel bzw. Leitungen notwendig sind, haben wir beschlossen, eher eine Art Leistungsnorm zu erstellen. Die Veröffentlichung enthält eine Reihe von Prüfungen, um sicherzustellen, dass das gesamte Leitungssystem sicher und zuverlässig funktioniert. Widerstandsfähige Heizleitungen sind Produkte, die über eine lange Zeit funktionieren müssen, da sie häufig unter Betonböden verlegt werden und nicht so einfach ersetzt werden können. Sie müssen hitzebeständig sein, die Möglichkeit von Kurzschlüssen verhindern usw.“
In die neueste Ausgabe wurden verschiedene zusätzliche Prüfungen aufgenommen. Dazu gehören Prüfungen auf Witterungs- und UV-Beständigkeit, sowie eine Beurteilung der mechanischen Eigenschaften der Produkte. „Während der Installation kommt es durchaus vor, dass Arbeiter auf die Leitungen treten, deshalb müssen sie diese Art von mechanischer Belastung aushalten“, führt Granheim weiter aus.