DKE Impulsforum All Electric Society

DKE Impulsforum All Electric Society

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21.05.2025 Fachinformation

Erstes DKE Impulsforum zur All Electric Society: Aufbruch mit neuem Normungsgremium

Am 29. April 2025 trafen sich im Future Energy Lab der dena in Berlin rund 80 führende Expert*innen aus Energiewirtschaft, Normung, Wissenschaft und Politik zum 1. DKE Impulsforum „Digitale Energiewende“. Die Veranstaltung war mehr als ein Branchentreffen: Sie markierte die Gründung eines neuen Normungsgremiums, dass zugleich als Plattform „Sektorübergreifende Datenökosysteme“ an den Start geht. Vortragende und Teilnehmende zeigten überzeugend, mit welcher Entschlossenheit Normung, Digitalisierung und Klimaschutz zusammengedacht werden können.

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Johannes Stein
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Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Datenökosystem, Energiedatenraum, Interoperabilität
  • Lightning Talks: Acht Stimmen, acht Impulse, acht Hebel
  • World Café: Thementische erarbeiten konkrete Ansätze

Die Dringlichkeit der Stunde: Digitale Energiewende als normative Verpflichtung

Zum Auftakt des Forums führte Alexander Nollau, Abteilungsleiter Energy bei der DKE, in das Thema mit einem leidenschaftlichen Plädoyer ein: Die digitale Energiewende sei kein technisches Hobbyprojekt, sondern eine notwendige Antwort auf globale Kipppunkte. Der Anstieg des Meeresspiegels, das Artensterben, die Gefährdung globaler Ernährungszyklen – all das mache eine resiliente Energieinfrastruktur zur Überlebensfrage. Drei Säulen müssten künftig das Fundament der Energiewelt bilden: die regenerativen Erzeugungsanlagen, moderne Speichertechnologien – und als verbindendes Element: die Digitalisierung. Diese definierte Nollau als das „größte Digitalisierungsprojekt der Menschheit“. Im Zentrum stehe dabei die Verknüpfung physikalischer Energieflüsse mit cyber-physikalischer Intelligenz – und zwar möglichst über konsistente, sektorübergreifende Datenstandards.

Ziel des neuen Gremiums sei es, genau diese Interoperabilität zu schaffen. Nicht national beschränkt, sondern global anschlussfähig. „Wir wollen deutsche Normung als Innovationstreiber etablieren – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, sagte Nollau. Die Vision: konkrete, international anwendbare Normen, die technologische Exzellenz mit Marktanschluss verbinden.

Sektorübergreifende Datenökosysteme (Datenräume) als operative Basis der Energiewende

Benedikt Pulvermüller, Experte für digitale Energiewirtschaft bei der Deutschen Energie-Agentur (dena), betonte in seinem Impulsvortrag, dass Digitalisierung das tragende Fundament einer dezentralen, sektorübergreifenden Energiezukunft ist. Die Energiewende sei kein Hardware-Problem mehr, sondern eine Frage intelligenter, vernetzter Datenstrukturen. Das Future Energy Lab, in dem das Forum stattfand, verstehe sich als Katalysator digitaler Innovationen. Seit 2021 wurden hier über 150 Veranstaltungen durchgeführt, Pilotprojekte aufgesetzt und eine lebendige Community aufgebaut. Doch Pulvermüller machte auch die Schwächen deutlich: Die heutige Datenlandschaft sei geprägt von Silostrukturen – technische, organisatorische und semantische Inkompatibilitäten behinderten die Skalierung.

Als Lösung präsentierte er Projekte und Beispiele aus der Praxis: Den Aufbau eines Energie-Datenraums im Kontext des nationalen Dateninstituts, das Projekt „Klimakommune Digital“, das kommunale CO2-, Energie- und Mobilitätsdaten auf einer Plattform verknüpft, und den Einsatz von semantisch interoperablen Modellen. „Nur mit Digitalisierung und interoperablen, anschlussfähigen Datenmodellen schaffen wir Klimaschutz, Energiewende und den Sprung zur sektorübergreifenden Optimierung.“

Europa denkt voraus: Der Energiedatenraum als Binnenmarktplattform

Rolf Riemenschneider, Vertreter der Generaldirektion CONNECT der EU-Kommission, stellte die europäischen Perspektiven dar – strategisch, regulativ und operativ. Der Data Governance Act, der Data Act und die europäische KI-Regulierung seien keine isolierten Initiativen, sondern Grundlage eines größeren Plans: dem Aufbau eines funktionierenden europäischen Energiedatenraums als wesentlicher Pfeiler, um die Potenziale von KI auszuschöpfen. In Projekten wie INSIEME und OMEGA-X würden heute schon dezentrale Use Cases wie ein smartes und bidirektionale Laden praktisch erprobt. Wichtig sei dabei, dass Interoperabilität nicht als zentralistische Steuerung verstanden werde. „Wir brauchen keine hierarchische zentralistische Systemarchitektur, sondern vielmehr eine Orchestrierung auf Basis modularer, offener API-basierter Plattformen.“ Riemenschneider rief dazu auf, europäische Normung und Marktdynamik nicht getrennt zu denken. Standardisierung solle ein faires ‚Level-Playing Field‘ ermöglichen – insbesondere auch für Start-ups und KMUs. Nur so könne eine wirklich resiliente, dynamische Energieinfrastruktur entstehen, als Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende.

Mehr als Schnittstellen: Interoperabilität als soziale Aufgabe

Ludwig Karg, Geschäftsführer der B.A.U.M. Consult GmbH, sprach mit analytischer Schärfe über das eigentliche Problem der digitalen Energiewende: die Missverständnisse in der Zusammenarbeit. „Interoperabilität beginnt nicht bei der Technik, sondern bei der Verständigung.“ Mit Bezug auf das Projekt „int:net“ zeigte er auf, dass Governance, Alltagspraxis und Technik aufeinander abgestimmt werden müssen. Karg schlug vor, dafür das bekannte SGAM-Architekturmodell um eine sechste Ebene zu erweitern: den Governance-Layer. Erst wenn in allen Anwendungsfällen auch rechtliche, normative und gesellschaftliche Bedingungen mitgedacht werden, können ein digitales Energiesystem und die Sektorenkopplung funktionieren. Sein pragmatischer Vorschlag: ein Managementsystem inklusive Interoperabilitäts-Label, das prüft, ob Organisationen strukturell in der Lage sind, ihre sektorübergreifende Zusammenarbeit kontinuierlich zu verbessern sektorübergreifend zusammenzuarbeiten – nach dem Vorbild von Qualitäts- oder Unweltmanagementzertifizierungen. Interoperabilität sei nicht wie eine Bekanntschaft durch eine Dating-App, sondern eine Institutionalisierung wie mit einem Ehering.

Layer 6 and The Tube in the Cube

Layer 6 and The Tube in the Cube

| Ludwig Karg, B.A.U.M.

Lightning Talks: Acht Stimmen, acht Hebel

Die Impulsserie am späten Vormittag präsentierte acht Stimmen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Normung, jeweils mit praxisnahen Beispielen, die die Transformation der Energiewelt greifbar machten:

1. Dieter Fischer (Berater im Forschungsprojekt „Wärmewende-Nordwest“)

Fischer plädierte für die Integration bewährter Sicherheitstechnik in die Energiewirtschaft. „Wir haben seit Jahrzehnten hochverfügbare Systeme in der Sicherheitsbranche und das Know-how dazu liegt vor.“ Die Norm EN 50136 zur Alarmübertragung über duale Kommunikationswege solle auch auf die Energiewirtschaft übertragen werden. Sein Fazit: „Sicherheit kann auch über Synergie mit vorhandenen Infrastrukturen erreicht werden.“

2. Oliver Warweg (Fraunhofer IOSB-AST)

Warweg stellte das Projekt „energy data-X“ vor, das zwei zentrale Use Cases verfolgt: die schnellere Verfügbarkeit von Smart-Meter-Daten und die flexible Vermarktung von dezentraler Flexibilitätsquellen als Energiedienstleistungen. „Wir müssen wissen, welche Einheit spricht – und ob es wirklich eine Wärmepumpe ist.“ Ziel sei es, proprietäre Systeme durch offene Architekturen zu ersetzen.

3. Thomas Dürr (Siemens)

Dürr forderte die Digitalisierung der Planungs- und Zertifizierungsprozesse im Netzanschluss mit Hilfe des Digitalen Produktpasses und der Asset Administration Shell (AAS) aus Industrie 4.0. Mit dem DPP kann die Digitalisierung im Prozess lebenszyklus- und unternehmensübergreifend realisiert werden. Er setzte sich für maschinenlesbare Normen, 3D-Modelle und zentrale Normungskomitees ein. Sein Appell: „Wir brauchen digitale Demonstratoren, die Lust auf Umsetzung machen.“

4. Jörg Seiffert (Uniper, CEN-CENELEC Smart Grid Coordination Group)

Seiffert gewährte Einblicke in die Koordinationsarbeit europäischer Normungsgremien. Über 700 Use Cases und das Smart Grid Architecture Model (SGAM) werden betreut, mit Fokus auf Harmonisierung verschiedener Normungs- und Gremienaktivitäten. „Unsere Aufgabe ist nicht, Normen zu schreiben – sondern sie zusammenzubringen.“ Für die semantische Interoperabilität forderte er den konsequenten Einsatz von Ontologien wie in der Norm IEC 61850.

5. Veronika Dillinger (Maschinenfabrik Reinhausen)

Dillinger stellte das „Embedded Transformer Operating System“ (ETOS) als einen Digitalen Zwilling von Transformatoren vor. Damit können Daten des Transformators nicht nur gemonitort, sondern der Betrieb optimiert werden, um beispielsweise Transformatoren höher auslasten zu können. Sie forderte ein normiertes Mapping zwischen IEC 61850 und dem Common Grid Model Exchange Specification (CGMES) von ENTSO-E zur besseren Netzsteuerung und Lastprognose. „So steigern wir die Auslastung ohne Einbußen bei der Sicherheit.“

6. Joel Stratemann (Phoenix Contact)

Stratemann präsentierte den All Electric Society Park und die All Electric Factory in Blomberg – Projekte zur sektorübergreifenden Verbindung von Strom, Wärme, Mobilität und IT. Seiner Meinung nach sei die größte Herausforderung nicht die Hardware, sondern die Interoperabilität  der verschiedenen Sektoren – protokollunabhängig und mit normalisierten Daten. Mit standardisierten semantischen Schnittstellen soll ein gemeinsames Vokabular geschaffen werden.

7. Alexander Nollau (DKE)

In einem weiteren Impuls betonte Nollau, dass Förderprojekte wie Redispatch 3.0 und DEER systematisch in Normung überführt werden müssten. Auch eine neue VDE SPEC zur Flexibilitätssteuerung sei „keine Spielerei, sondern die Basis eines digitalen Flexibilitätsmarkts“.

8. Johannes Stein (DKE)

Stein präsentierte weitere Vorarbeiten zum neuen Gremium, darunter eine Studie des VDI/VDE-IT. Der digitale Produktpass auf der Basis der Konzepts der Asset Administration Shell und sektorübergreifende Datenmodelle seien prädestiniert für Normung. „Wenn der digitale Produktpass ohnehin kommt – warum ihn nicht gleich für Energieprozesse mitdenken?“


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World Café – Vom Datenmodell zur Governance

Nach einem Vormittag voller Impulse leitete Moderator Christopher Franke am Nachmittag das World Café ein – ein interaktives Diskussionsformat, bei dem die Teilnehmenden ihre Praxiserfahrungen einbrachten, Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten und konkrete Impulse für das neue Normungsgremium entwickelten. An den acht Thementischen zeigte sich: Die Herausforderungen sektorübergreifender Datenräume sind komplex – aber lösbar, wenn Technik, Organisation und Governance zusammengedacht werden.

1. Thementisch Mobilität: Bidirektionales Laden endlich normieren

Am Mobilitätstisch wurde deutlich: Die Technik für bidirektionales Laden ist vorhanden, doch fehlt es an normativer Umsetzung – auch für mobile Anwendungen wie Flotten oder Baustellenfahrzeuge. ISO 15118 existiert, wird aber kaum genutzt. Gefordert wurden eine praxisorientierte Anwendung des Standards und einheitliche Steuerungssysteme für die Ladeinfrastruktur, die interoperabel und automatisiert funktionieren.

2. Thementisch Energie: Datenmodelle müssen verständlich und nutzbar sein

Am Tisch Energie drehte sich alles um die Frage: Welche Daten helfen dem System – und welche dem Menschen? Neben Auswahl, Aggregation und Anonymisierung stand vor allem die nutzerfreundliche Aufbereitung im Fokus. Ziel ist es, technische Steuerbarkeit mit verständlicher Darstellung zu verbinden, etwa durch intuitive Oberflächen oder Feedbacksysteme zur Verbrauchsoptimierung.

3. Thementisch Gebäude: Sprechen Gebäude dieselbe Sprache? Noch nicht.

Am Gebäudetisch zeigte sich: Die Vielzahl inkompatibler Systeme behindert die Skalierung intelligenter Gebäudetechnik. Gefordert wurden einheitliche Schnittstellen und Mindestdatenmodelle – besonders für Smart Metering, Heizung, PV und Ladeinfrastruktur. „Sonst redet jedes Gebäude mit einer anderen Sprache“, so der Tenor. Das Problem sei weniger technischer, sondern normativer Natur.

4. Thementisch Power-to-X: Semantik entscheidet über Sektorenkopplung

Am Power-to-X-Tisch wurde die fehlende semantische Einheit zwischen Strom-, Gas- und Wärmesystemen als zentrales Hindernis erkannt. Unterschiedliche Begriffe und Datenmodelle erschweren die Integration und Optimierung. Gefordert wurden ein universelles semantisches Modell und ein generisches Flexibilitätsmuster, das auch Marktlogiken abbildet. Nur wenn Systeme technisch und wirtschaftlich „zweisprachig“ kommunizieren, gelingt echte Sektorenkopplung.

5. Thementisch Industrie: Normung am Puls der Use Cases

Am Industrietisch standen Gleichstromsysteme, Agri-PV und Rückgewinnung im Fokus. Normen wie IEC 62872-1 wurden als zentrale Hebel identifiziert und über die Verbindung von Top-Down und Bottom-Engineering der Datenmodell diskutiert. Herausgearbeitet wurde, dass für das Energiemanagements die Welten („Silos“) von Gebäude und Industrie zusammengeführt und sektorenübergreifend vereinheitlicht werden sollte. Unterstützung fand der vorgestellte Ansatz, das SGAM-Modell um eine sechste Ebene zu ergänzen.

Fazit: Nicht Normen definieren die Praxis – sondern Use Cases und zu harmonisierende Datenmodelle treiben die Normung.

6. Thementisch Technologien: Vertrauen ist die neue Netzstabilität

Am Technologietisch wurde der gesamte Lebenszyklus von Daten beleuchtet – von der Erhebung über die Nutzung bis zur Löschung. Im Mittelpunkt standen Anforderungen an Interoperabilität auf technischer, semantischer, geschäftlicher und rechtlicher Ebene sowie Fragen der Datenhoheit, Governance und Zugriffskontrolle. Diskutiert wurden zukunftsweisende Ansätze wie Single Sign-On, Blockchain-Identitäten, Trusted Labels und offene Schnittstellen. Besondere Aufmerksamkeit galt der Nutzungskontrolle durch Policy Enforcement und einem durchgängigen Identitätsmanagement. Die zentrale Forderung: „Nicht nur die unterbrechungsfreie Stromversorgung, sondern auch eine unterbrechungsfreie und sichere Datenbereitstellung muss Ziel der digitalen Energiewende sein.“

7. Thementisch Koordination & Initiativen: Projektlandschaft entwirren

Am Tisch „Koordination & Initiativen“ wurde die fehlende Transparenz zu laufenden Projekten und Gremien als zentrales Problem benannt, wodurch Doppelarbeit entsteht – national wie europäisch. Wünschenswert wäre eine Übersicht von über- und untergeordneten Initiativen mit den richtigen Menschen, Wissensträgern und Projektverantwortlichen, welche letztendlich zusammenzubringen sind. Des Weiteren wurde das Mapping von Datenmodellen und Semantiken als dringendes Thema angesehen.

In der Online-Gruppe wurde ergänzend zu diesem Thema die Entwicklung einer übergreifenden Meta-Norm für die All Electric Society, ähnlich der IEC 61508 für die funktionale Sicherheit, erörtert.

8. Thementisch Allgemein (Systemherausforderungen, Recht, Gesellschaft, Rahmenbedingungen): Technik braucht ein „Warum“

Am achten Tisch rückte die gesellschaftliche Dimension in den Fokus: Technologie braucht Legitimation. Diskutiert wurde, wie Regulierung und Markt sinnvoll zusammenspielen – und wo Grenzen nötig sind. Technologieoffenheit und Involvierung zivilgesellschaftlichen Akteuren mit ggf. normungsfremder Expertise wurde als sinnvoll angesehen, um auch Grundsatzdiskussionen in diesem Gremium einbeziehen zu können.

Ein vorgeschlagenes Glossar zentraler Begriffe soll Verständigung in interdisziplinären Gremien erleichtern.

Zwischenfazit: Vom Austausch zum Handlungsrahmen

Das World Café war weit mehr als ein Workshop – es zeigte eindrucksvoll, dass Normung als ko-kreativer und praxisnaher Prozess funktioniert. Die diskutierten Erkenntnisse und Impulse bilden nun das inhaltliche Fundament für die Ausrichtung des neuen DKE Gremiums. Deutlich wurde: Die sektorübergreifende Normung digitaler Datenökosysteme ist keine rein technische Disziplin, sondern ein strategisches Innovationsprojekt mit gesellschaftlicher Tragweite.

Welche Aufgaben hat das neue Gremium?

  1. Sektorübergreifende Interoperabilität gezielt adressieren – technisch, semantisch, geschäftlich, rechtlich
  2. Vertrauensinfrastruktur aufbauen
  3. Datenhoheit und Nutzungskontrolle absichern
  4. Bestehende Initiativen und Aktivitäten integrieren und vernetzen
  5. Zielbild definieren: Unterbrechungsfreie Datenbereitstellung

Hinweis: Es handelt sich hierbei um eine erste Zusammenfassung auf Grundlage der Workshop-Ergebnisse.

Verantwortung, Transparenz und Mitgestaltung

Alexander Nollau resümierte die Veranstaltung mit den Worten: „Ich bin ein bisschen überwältigt vom Input – das war nicht nur breit, sondern auch tief.“ Er betonte, dass das neue Gremium kein Selbstzweck sei, sondern eine strukturelle Notwendigkeit: „Wir brauchen dieses Gremium – mit klarem Auftrag, klarem Scope und einer Plattform, die Orientierung bietet.“ Normung sei nicht immer intuitiv verständlich, räumte er ein, aber genau deshalb müsse sie kommunikativ anschlussfähig, gesellschaftlich relevant und methodisch offen gestaltet werden. 

Sebastian Kosslers, Fachreferent Energy der DKE, lud zum Mitmachen ein: „Normung hört sich nach Paragrafen an, ist aber eigentlich Teamwork unter Expert*innen.“ Ob aus Industrie, Forschung oder Verwaltung – die Plattform stehe allen offen. Kosslers betonte, dass das neue Gremium als lernendes System verstanden werden solle, mit realen Anwendungsfällen und echten Entscheidungsspielräumen.

Fazit: „Wer mitgestalten will, sollte jetzt einsteigen“

Die Schlussrunde des Impulsforums war alles andere als ein formaler Ausklang – sie war ein deutliches Signal zum Mitmachen. In offener Atmosphäre wurde klar: „Wer künftig mitentscheiden möchte, was in europäischen Standards steht, sollte sich jetzt einbringen“, formulierte es DKE Kollegin Nicole Bettin. Denn was heute auf europäischer oder internationaler Ebene verhandelt würde, werde morgen zur Grundlage nationaler Normung. Kosslers Appell war ebenso deutlich wie einladend: „Es gibt keine dummen Ideen – nur unausgesprochene.“ Selbst scheinbar abseitige Vorschläge könnten sich als wegweisend erweisen, wie das Beispiel der Netzfrequenzmessung zeige, das inzwischen ein EU-Projekt ist. Der Beitrag zur Normung beginne oft klein und gewinne durch Zusammenarbeit an Bedeutung.

So wurde am Ende greifbar: Das neue DKE Gremium wird kein abstrakter Ausschuss, sondern ein Raum für echte Mitgestaltung. Die Themen sind gesetzt, die Strukturen im Aufbau. Jetzt liegt es an den Beteiligten, sie mit Leben zu füllen. Oder wie es am Ende treffend hieß: „That’s a wrap – now let’s get to work.“ („Das war's für heute – jetzt geht's an die Umsetzung.“) Und genauso fühlte es sich an: Nicht wie ein Schlussstrich, sondern wie ein Aufbruch.


Impressionen vom DKE Impulsforum zur All Electric Society


Wie können Sie die All Electric Society aktiv mitgestalten?

1. Community-Plattform COLLABORATION

Wenn Sie Interesse an dem Thema haben, laden wir Sie herzlich ein, sich auf unserer Community-Plattform COLLABORATION zu registrieren und der Gruppe „AES Plattform sektorübergreifende Datenökosysteme“ beizutreten. Dort finden Sie die Präsentation und weiterführende Informationen. Diese Gruppe für den weiteren Austausch der Fach-Community in Zusammenarbeit mit dem in Gründung befindlichen Gremium. Hier können Sie sich in die Diskussion und in weitere Arbeiten kollaborativ und niederschwellig einbringen.

Hinweis: Falls Sie einen Zugang zum DKE Gremienportal meine.dke.de haben, können Sie diesen Zugang für COLLABORATION ebenfalls nutzen; weitere Informationen finden sich hier.

Als Kontakt bei Fragen stehen Ihnen der COLLABORATION-Community-Manager Marcus Krause (marcus.krause@vde.com) sowie Sebastian Kosslers (sebastian.kosslers@vde.com) und Johannes Stein (johannes.stein@vde.com) zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an!

2. Normungsgremium „AES Plattform sektorübergreifende Datenökosysteme“

Für das neue Normungsgremium DKE/UK 901.2 „AES Plattform sektorübergreifende Datenökosysteme“ wird in Kürze eine Terminabstimmung zur konstituierenden Sitzung durchgeführt. Sollten Sie Fragen oder Interesse an der Mitarbeit haben, senden Sie bitte eine E-Mail an Sebastian Kosslers (sebastian.kosslers@vde.com).


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