Redispatch 3.0 - Logo
Projektkonsortium Redispatch
07.01.2022 Projekt

Redispatch 3.0 – Demonstrationsprojekt Redispatch und Vermarktung nicht genutzter Flexibilitäten von Kleinstanlagen hinter intelligenten Messsystemen

Das Projekt „Redispatch 3.0“ soll die Integration von Anlagen aus der Niederspannung sowie die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern verbessern und den Redispatch 2.0 weiterentwickeln.

Projektlaufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2024

Kontakt
Athina Savvidis
Zuständiges Gremium

Konsortialpartner:  OFFIS e.V. (OFFIS), PSI GridConnect GmbH (PSI), emsys grid services GmbH (emsys), KISTERS AG (KISTERS), EWE NETZ GmbH (EWE NETZ), MVV Netze GmbH (MVV), EFR GmbH (EFR), Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE), Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT (FIT-PGWI), Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), Fachgebiet Energiemanagement und Betrieb elektrischer Netze der Universität Kassel (e²n), Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft der TU Dortmund (ie³)

Logo Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Assoziierte Partner: TenneT, 50Hertz, TransnetBW, openKONSEQUENZ e.G., EWR Netz GmbH, PSI Software AG

Projektförderung: Das Projekt „Redispatch 3.0“ wird im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung „Innovationen für die Energiewende“ gefördert.

Projektträger: Projektträger Jülich

Projektmotivation

Engpässe in Stromnetzen zu vermeiden, lag bislang in der alleinigen Verantwortung von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB). Mit der fortschreitenden Dezentralisierung der Stromversorgung und zunehmender Einbindung volatiler Energieerzeuger wurden der regulatorische Rahmen und das bisherige Verfahren des Netzbetriebs in der Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG 2.0) angepasst.

Über den sogenannten Redispatch 2.0 sollen die notwendigen Planungs- und Regelungsprozesse zur Vermeidung von Netzengpässen über alle Netzebenen hinweg dezentralisiert und damit effizienter, wirtschaftlicher und resilienter werden. Den VNB, an deren Spannungsebenen der überwiegende Teil der Erzeugungsanlagen angeschlossen ist, wird dabei als operative Schnittstelle zu den dezentralen Energiesystemen eine Schlüsselrolle zukommen – von der  Übernahme der Anlagen-Einsatzfahrpläne im eigenen Netz, dem Detektieren von Netzengpässen und dem Ermitteln des  entsprechenden Redispatch-Bedarfes, bis hin zur Meldung von Prognosefahrplänen sowie des zugehörigen Redispatch-Potenzials an den ÜNB und andere betroffene VNB.

Mit dem Redispatch 2.0 soll das bisher getrennt geregelte Einspeisemanagement in einen gesamtheitlich optimierten planwertbasierten Mechanismus überführt werden – von bisher rund einhundert großen Kraftwerken zur Stabilisierung der Netze hin zu bundesweit mehreren 100.000 Anlagen, inkl. Speichern und erneuerbaren Erzeugungsanlagen, KWK-Anlagen ab 100 kW sowie Anlagen größer 30 kW Anschlussleistung, die durch einen Netzbetreiber fernsteuerbar sind.

Die neuen Flexibilitätspotenziale von Prosumern auf Niederspannungsebenen können derzeit noch nicht genutzt werden.  Die Vorhersage und Prüfung auf Netzengpässe wird in Zukunft sowohl von ÜNB als auch VNB durchgeführt. Zu diesem Zweck erhalten die Netzbetreiber alle geplanten Fahrpläne zu jeder im eigenen Netz befindlichen Redispatch-fähigen Erzeugungs- bzw. Verbrauchsanlage, um entsprechende Redispatch-Potenziale und -Bedarfe zu identifizieren, zu koordinieren, zu planen und abzuwickeln.

Diese auf einzelne Netzebenen fokussierte Sichtweise soll in Redispatch 3.0 um eine Transparenz und Nutzbarkeit von Flexibilitätspotenzialen von allen Spannungsebenen auf alle anderen Spannungsebenen (Steigerung der Durchlässigkeit) erweitert werden.

Projektbeschreibung

Das Projekt ist in insgesamt in fünf Phasen unterteilt.

  • Die erste Phase beschreibt mit der Anforderungsanalyse und der Konzeption die Grundlagen für die folgenden Phasen. Hierzu zählt auch die strukturierte Dokumentation der im Projekt umzusetzenden Anwendungsvarianten hinsichtlich der Flexibilisierung im urbanen Umfeld und im ländlichen Raum.
  • Die Basistechnologien, die für die Anwendungsvarianten benötigt werden, werden in Phase 2 entwickelt. Dazu gehören Marktmodelle zur Vermarktung und Nachvermarktung von Flexibilität, die technische Anbindung von Kleinstanlagen über die CLC-Schnittstelle von SMGWs, Kommunikationsbeschreibungen für die Netzbetreiberkommunikationskaskade sowie die Entwicklung von algorithmischen Optimierungen für die Betriebsplanung und -führung.
  • Phase 3 konkretisiert die Entwicklung der zwei Anwendungsvarianten. Die eher städtisch geprägte Variante wird im Netzgebiet von MVV und die eher ländlich geprägte Variante im Netzgebiet der EWE Netz betrachtet.
  • In Phase 4 werden die beiden Feldversuche umgesetzt, die sich nicht nur methodisch, sondern auch hinsichtlich der Struktur der Gebiete unterscheiden und damit charakteristisch die Systemstrukturen in Deutschland abbilden.
  • In der abschließenden 5. Phase werden unter Einbeziehung der Daten aus den Feldtests die Potentiale erfasst, die eine Nachvermarktung von Flexibilitäten bieten.

Projektziele

Das Projekt „Redispatch 3.0“ soll die Integration von Anlagen aus der Niederspannung sowie die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen VNB und mit ÜNB verbessern und den Redispatch 2.0 weiterentwickeln. Ziele sind

  • höhere Anteile erneuerbarer Energien durch eine höhere Auslastung in den Stromnetzen,
  • Senken von Betriebs- und Investitionskosten bei VNB sowie
  • die Förderung netzdienlicher Beiträge dezentraler Anlagen, insbesondere in der Bereitstellung von Systemdienstleistungen.

Das Projekt soll vorliegende Konzepte zum Redispatch 2.0 weiterentwickeln und die erarbeiteten Ansätze pilotmäßig umsetzen, testen und auswerten. Hierbei liegt der Fokus auf der ökonomischen Erschließung zusätzlicher Flexibilitätspotenziale in der Niederspannung und deren Einsatz für Systemdienstleistungen auf allen Netzebenen, sowie der Erforschung von echtzeitfähigen und resilienten Digitalisierungskonzepten als Voraussetzung für reaktive Netzführung.

Zentrales Ziel der Projektarbeit ist die Überführung der Projektergebnisse in die Normung und Standardisierung. Im Rahmen dessen werden insbesondere zwei Technische Regeln entwickelt, die Flexibilisierungspotenziale zum einen im urbanen Umfeld und zum anderen im ländlichen Raum betrachtet.


Interessiert an weiteren Inhalten zu Energy?

Fokusbild Energy

In der alltäglichen und gesellschaftlichen Diskussion ist sie ein ebenso großes Thema wie in der DKE – die Rede ist von der Energie. Unsere Normungsexperten bringen ihr Wissen aber nicht nur ein, um die Energieversorgung und -verteilung zukünftig „smart“ und dezentral zu machen, sondern leisten einen ebenso hohen Beitrag für den Betrieb elektrischer Anlagen und bei der flächendeckenden Verbreitung erneuerbarer Energien. Weitere Inhalte zu diesem Fachgebiet finden Sie im

DKE Arbeitsfeld Energy

Relevante News und Hinweise zu Normen