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01.03.2018

News & Media zum DKE Innovation Campus 2018

Erfahren Sie mehr über die Keynote-Speaker und unsere Preisträger. Schauen Sie sich die Podiumsdiskussion zum Thema „Autonome Systeme im gesellschaftlichen Zusammenhang" sowie die einzelnen Vorträge im Video an. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich die Präsentationen der Referenten herunterzuladen.

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Alexander Nollau

Das Neueste vom DKE Innovation Campus 2018:

Klaus Henning - Portrait

Interview mit Prof. Dr. Klaus Henning zum Thema Autonome Systeme

Nach seiner Promotion über Mensch-Maschine-Systeme und der Habilitation über Entropie in der Systemtheorie war Prof. Dr. Klaus Henning 25 Jahre Leiter des größten Institutsclusters für Kybernetik an der RWTH Aachen University. Heute ist er Senior-Berater und Mitgesellschafter der P3 OSTO GmbH.

Klaus Henning - Portrait

Nach seiner Promotion über Mensch-Maschine-Systeme und der Habilitation über Entropie in der Systemtheorie war Prof. Dr. Klaus Henning 25 Jahre Leiter des größten Institutsclusters für Kybernetik an der RWTH Aachen University. Heute ist er Senior-Berater und Mitgesellschafter der P3 OSTO GmbH.

Einige Robotikexperten behaupten, Autonome Systeme seien nichts anderes als fortschrittliche Automatisierungstechnik. Was denken Sie?

Dem kann ich teilweise zustimmen. Das autonome System als adaptives System besteht schon lange und wird heutzutage weitreichend in der Industrie eingesetzt. Doch das bringt die Diskussion nicht auf den Punkt, denn wir befinden uns gerade an einem Wendepunkt im Bereich der Autonomen Systeme. Wir müssen zwischen Systemen mit oder ohne künstlicher Intelligenz unterscheiden und damit die Fähigkeit vom System berücksichtigen, eigene Entscheidungen zu treffen und dementsprechend auch zu handeln.

An welchem Punkt in der Entwicklung Autonomer Systeme stehen wir heute?

Wir stehen heute an einem Scheideweg, den ich mit dem Phänomen AlphaGo erklären möchte. Wir sind in der Lage, einen Automaten zu bauen, der eine intelligente Wahrnehmung seines eigenen Zustandes hat und sich selbstständig für eigene Ziele entscheiden kann. Somit können wir heute Systeme mit eigener Intelligenz in die Praxis einführen.

Welche Trends treiben die Entwicklung Autonomer Systeme an?

Die Trends werden durch die Anwendungsfelder bestimmt, in denen Autonome Systeme mit starker künstlicher Intelligenz begeistert Verwendung finden. Der bekannteste Anwendungsfall ist natürlich das autonome Fahren in der höchsten Ausprägung auf Stufe 5.  Das Fahrzeug kann in dieser Stufe selbsttätig und sicher jeden Zustand, den Sie im Verkehr erleben, ohne menschliches Zutun steuern und überwachen. Diese Topologie von Systemen werden wir an den unterschiedlichsten Stellen finden. Es ist dabei entscheidend, dass diese Systeme ihren eigenen Zustand selber verantworten. Ihr Verhalten kann so nicht mehr von den Entwicklern im Detail vorherbestimmt werden. Diese Systeme werden langfristig eigene Rechtpersönlichkeiten werden müssen.

Könnten Autonome Systeme ein wichtiger Wettbewerbsfaktor werden?

Autonome Systeme mit einer starken künstlichen Intelligenz werden in den nächsten 15 Jahren sicher ein entscheidender Wettbewerbsfaktor werden. Denken Sie nur daran, dass wir heute schon Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h verkehrssicher und vollautomatisch im fließenden Verkehr fahren können. Das Problem ist dabei nicht mehr die Technik, sondern bis wann wir die notwendigen juristischen, ethischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen schaffen, dass solche Fahrzeuge überhaupt eingesetzt werden können.

Der zweite Punkt liegt darin, dass die Steuerung der Systeme in der Regel nicht mehr den Gesetzen der heutigen zentralen Steuerung gehorchen, weil es sich gezeigt hat, dass Schwärme von solchen intelligenten Systemen keine zentrale Steuerung mehr brauchen. Das ist die Zeitwende, in der wir uns gerade in Bezug auf die Grundphilosophie von Steuerungssystemen befinden.

Wenn von Autonomen Systemen gesprochen wird, denken die meisten Menschen an Roboter. Es gibt jedoch viele andere Anwendungen, die man nicht automatisch damit in Verbindung bringt.

Die Anwendungsbreite hat eigentliche keine Grenzen. Auch ein Spracherkennungssystem wie Alexa von Amazon ist ein autonomes System, welches in der eigenen Wohnung die gesamten Familienverhältnisse überwacht, steuert und im familiären Kontext mitredet.  Auch die Paketdrohne, die mit eigener Intelligenz die Logistikversorgung durchführt, kann als Autonomes System bezeichnet werden. Der Schweißroboter in der Industrie, der eine hohe Wiederholgenauigkeit aufweist, die wir mit gewöhnlicher Steuerung nicht hinbekommen, sondern mit einem System der künstlichen Intelligenz erreichen können. Sie sehen: Jeder technische Bereich ist und wird von Anwendungen mit starker künstlicher Intelligenz betroffen sein. Sie werden in immer mehr Systemen intelligente Komponenten finden, die in eigener Regie ihre Umgebung wahrnehmen, darüber nachdenken und dementsprechend selbständig handeln.

Welche sozialen Vorteile kann man durch die Einführung von Autonomen Systemen erwarten?

Der soziale Vorteil wird durch den Aspekt der Nützlichkeit getrieben. Die Systeme der künstlichen Intelligenz werden sich überall dort durchsetzen, wo die Nützlichkeit des eingesetzten Systems gegenüber anderen Bedenken überwiegt, zum Beispiel Datenschutzbedenken. Wir machen diese Beobachtung vor allem in Internetfunktionalitäten von Systemen der künstlichen Intelligenz.  Plötzlich vergessen wir jede Form von Datenschutz. Das ist aber auch der Eigenart von Autonomen Systemen geschuldet. Künstliche Intelligenz setzt voraus, dass Sie über eine Unmenge von Daten verfügen. Die Nützlichkeit basiert somit direkt auf der Verfügbarkeit von Daten. Daher müssen wir unser Verhältnis zum Datenschutz überdenken. Mit dem traditionellen Ansatz werden wir in Deutschland nicht zukunftsfähig sein. Die Daten müssen geeignet geschützt werden – das steht nicht zur Debatte – aber die Grundvoraussetzung, dass Daten eine private Angelegenheit sind, werden wir langfristig so nicht halten können.

Haben Sie einen Traum? Eine Vision, wie Autonome Systeme unser Leben verändern werden?

Ich möchte Ihnen zwei Visionen mitgeben. Eine Vision könnte sein, dass in einer Stadt eine Gruppe von autonomen Fahrzeugen besteht, die für Pflegekräfte zur Verfügung stehen und mit dem Patienten gekoppelt sind. Sie steigen in das Fahrzeug ein und erhalten die komplette Dokumentation, sowie ein Update zu den Vitalfunktionen. Danach könnten Sie schon ein erstes Telefonat mit dem Patienten führen, während das Auto Sie selbstständig zum Zielort fährt. Die Nützlichkeit wird damit gesteigert, dass Sie mehr Zeit für die eigentliche Pflege und Zuwendung für den Patienten haben.

Eine weitere Vision könnte aus meiner Sicht der Ersatz der öffentlichen Busse durch kleine elektrische Fahrzeuge mit einer Kapazität für maximal 8 Personen sein. Diese Minishuttle könnten in einem sehr engen Zeittakt Personen transportieren und somit den öffentlichen Nahverkehr viel attraktiver und individueller gestalten.

Die Vision ist unsere Lebens-, Arbeits- und Lernwelt durch künstliche Intelligenz neu und ethisch verantwortbar zu gestalten.

Ricarda Rimatzki

Ricarda Rimatzki – Gewinnerin des Best Thesis Award 2017

Für ihre herausragende Arbeit zu dem Thema „Einsatz von Hochspannungs-Prüfimpulsen in der Niederspannung“ wurde Ricarda Rimatzki im Rahmen des DKE Innovation Campus 2018 ausgezeichnet.

Ricarda Rimatzki

Für ihre herausragende Arbeit zu dem Thema „Einsatz von Hochspannungs-Prüfimpulsen in der Niederspannung“ wurde Ricarda Rimatzki im Rahmen des DKE Innovation Campus 2018 ausgezeichnet.

Ziel ihrer Masterarbeit war die Beurteilung des Gefährdungspotentials von in Gebäuden angeschlossenen elektrischen Betriebsmitteln, hinsichtlich des Einsatzes von Hochspannungs-Prüfimpulsen im Niederspannungsnetz. Sie galt als Voruntersuchung, um ein neues Verfahren zur Kabelfehlerortung in der Kombination von Hybridgenerator und intelligenter Sicherung bei angeschlossenen Letztverbrauchern zu realisieren. Mithilfe von Simulationen und Messungen konnten erste Erkenntnisse gewonnen werden, die die Gefährdung unter bestimmten Bedingungen reduzieren.

Elisabeth Ibenthal

Elisabeth Ibenthal – Gewinnerin des Best Thesis Award 2017

Im Rahmen des DKE Innovation Campus 2018 wurde am 12. April 2018 die Gewinnerin Elisabeth Ibenthal für ihre herausragende Arbeit zu dem Thema „Entwicklung und Evaluation von Mensch-Maschine-Schnittstellen für Menschen mit Demenz am Beispiel eines Entertainmentsystems“ ausgezeichnet.

Elisabeth Ibenthal

Im Rahmen des DKE Innovation Campus 2018 wurde am 12. April 2018 die Gewinnerin Elisabeth Ibenthal für ihre herausragende Arbeit zu dem Thema „Entwicklung und Evaluation von Mensch-Maschine-Schnittstellen für Menschen mit Demenz am Beispiel eines Entertainmentsystems“ ausgezeichnet.

Ziel der Masterarbeit war es, exemplarisch ein kontextsensitives Assistenzsystem für Demenzkranke zu entwickeln und den klinischen Nutzen zu evaluieren. Weiterhin sollte eine Übertragbarkeit der eingesetzten Methoden und Erkenntnisse für Gebrauchstauglichkeitstests und klinische Prüfungen möglich sein.

Ein Leitfaden zum Umgang mit Personen dieser Einschränkungen wird aus der Masterarbeit hervorgehen und in Zukunft die aktuellen Normen ergänzen.

Michael Teigeler - Portrait

Nach dem erfolgreichen Auftakt des DKE Innovation Campus im letzten Jahr wollen wir uns jetzt dem Thema „Autonome Systeme“ widmen.

Auswirkungen der Digitalisierung in allen Technikbereichen nicht nur technisch zu reflektieren, das ist eine Kernaufgabe der DKE.

Michael Teigeler - Portrait

Auswirkungen der Digitalisierung in allen Technikbereichen nicht nur technisch zu reflektieren, das ist eine Kernaufgabe der DKE.

In vielen unserer Bereiche – z. B. Energy, Mobility, Industry – geht es um die Interaktion mit autonom agierenden Systemen im Dienst mit oder am Menschen. Die Normung übernimmt hier seit jeher Verantwortung: Die Aspekte der Sicherheit erfolgreich mit dem elektrotechnischen Fortschritt zu integrieren, das ist ein wichtiger Teil unserer professionellen DNA als Normer.

Beim DKE Innovation Campus 2018 geht es uns um ein klares und differenziertes Bild über Chancen und Risiken von autonomen Systemen. Das wollen wir gemeinsam mit Ihnen entwickeln: Im Rahmen einer gleichermaßen relevanten wie kurzweiligen Mischung aus Keynotes, Impulsvorträgen, Seminaren und Workshops rund um das Motto „Normen. Machen. Zukunft.“. Und nicht zuletzt im Rahmen unserer lebendigen Normungs-Community.

Seien Sie deshalb dabei! Wir freuen uns, Sie zum DKE Innovation Campus 2018 begrüßen zu dürfen.

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