Deckenlautsprecher
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05.05.2010 Hinweis zur Norm

Klarstellung zu Leistungsangaben von Lautsprechern

Auf Grund häufiger Irritationen weist das für Lautsprecher zuständige Normungsgremium UK 742.5 "Lautsprecher" auf folgende Erläuterungen zu Leistungsangaben von Lautsprechern hin.

PMPO (Peak Music Power Output, Pulse Maximum Power Output, Peak Momentary Power Output, Peak Maximum Power Output)

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Gerhard Henninger
Zuständiges Gremium
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Zu diesem Begriff gibt es keine anerkannten Definitionen und Messverfahren. Vornehmlich für Verkaufsaussagen soll diese geschätzte Leistungsangabe hohe Werte suggerieren. Grundlage ist eine geschickte Verrechnung von Werten unter optimalen Annahmen, wie: Kurzzeitimpuls, Schätzung des theoretischen Maximalwerts, Verzerrungen 5% und mehr, bei Mehrkanalsystemen Addition sämtlicher Kanäle usw.. Eigentlich bezieht sich diese Angabe auf die Ausgangsleistung (output power) eines Verstärkers, wird inzwischen aber auch für die Kennzeichnung der Eingangsleistung von Lautsprechern verwendet.

In einem Vergleich mehrerer Einzellautsprecher wurden Faktoren von 8 bis 50 zwischen den PMPO-Leistungsangaben und der genormten Nenn-Sinusleistung eines Lautsprechers festgestellt. Bei Addition aller Kanäle eines Mehrkanalsystems kann dieser Faktor mehr als 100 betragen. Ein Beispiel ist die Angabe "300 W PMPO" für ein Stereo-Lautsprecherpaar, bestehend aus zwei Lautsprechern mit einer Nenn-Sinusleistung von jeweils 3 W.

In der Regel ist davon auszugehen, dass PMPO-Angaben ein Kennzeichen für einfache Geräte (low end) sind. Der Anwender soll über das wahre Leistungsvermögen im Unklaren gelassen werden. Experten lehnen die PMPO-Leistungsangabe ab, da diese ohne Aussagekraft für die Anwendung ist.

Bei Geräten für höhere Ansprüche stellen seriöse Hersteller ausführliche Datenblätter zur Verfügung und werben mit genormten, nachvollziehbaren Kennwerten.

Genormte Kennwerte zur Charakterisierung von Lautsprechern

Ausgangspunkt zur Dimensionierung zuverlässiger Systeme sind technisch fundierte Angaben unter Bezugnahme auf die einschlägigen Normen. International genormte Definitionen und Messverfahren für Kennwerte elektroakustischer Geräte (z. B. Mikrofone, Lautsprecher, Verstärker) sind festgelegt in den Normen der Reihe DIN EN 60268 bzw. DIN IEC 60268.

Zur Beschreibung der aufgenommenen elektrischen Leistung sind die Werte anzugeben:

  • Nenn-Rauschleistung
  • Nenn-Sinusleistung
  • maximale Langzeit-Eingangsleistung
  • maximale Kurzzeit-Eingangsleistung (empfohlen).

Diese Werte charakterisieren nur die elektrische Leistungsaufnahme eines Lautsprechers und enthalten noch keine Aussage über dessen Nutzleistung in Form des abgestrahlten Schallsignals. Die Leistung des Nutzsignals ist zusätzlich als mittlerer Schalldruckpegel (Kennschalldruckpegel) in einem angegebenen Frequenzband anzugeben.

Hier gibt es beispielsweise erhebliche Unterschiede zwischen Lautsprechern. Bei gleicher Leistungsaufnahme kann sich der Schalldruck unterschiedlicher Lautsprecher um den Faktor 10 und mehr unterscheiden. So kann ein Verstärker mit einer Nenn-Ausgangsleistung von 5 W denselben Lautstärkeeindruck hervorrufen wie einer mit 50 W, angeschlossen an einen Lautsprecher mit einem um 10 dB geringerem Kennschalldruckpegel.

Zur Beurteilung der Eignung von Lautsprechern für bestimmte Anwendungen werden weitere Kennwerte benötigt:

  • Nenn-Impedanz
  • Resonanzfrequenz
  • Frequenzgang
  • Übertragungsbereich
  • Richtdiagramme
  • Gesamtklirrfaktor usw..

Die Messverfahren für alle genannten Kennwerte sind beschrieben in:

DIN EN 60268-5:2010-04 "Elektroakustische Geräte - Teil 5: Lautsprecher".

Zur Charakterisierung hochwertiger Lautsprecher im Heimbereich wird nur ein Teil der in DIN EN 60268-5 festgelegten Kennwerte benötigt. Die für diesen Einsatzbereich anzugebenden Kennwerte legt folgende Norm fest:

DIN EN 61305-5:2004-02 "Hi-Fi-Geräte und -Anlagen für den Heimgebrauch - Verfahren zur Messung und Angabe der Leistungskennwerte - Teil 5: Lautsprecher".

Die vorgenannten Normen beschäftigen sich mit objektiven Messgrößen. Subjektive Hörprüfungen für Lautsprecher sind beschrieben in:

DIN EN 61305-5 Bbl 1:2005-11 "Hi-Fi-Geräte und -Anlagen für den Heimgebrauch - Verfahren zur Messung und Angabe der Leistungskennwerte - Teil 5: Lautsprecher - Beiblatt 1: Hörprüfungen für Lautsprecher - Einzelprüfverfahren und Paarvergleich"

Die genannten Normen und das Beiblatt können beim Beuth Verlag bezogen werden.

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