Blick auf den Reichstag in Berlin
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05.06.2025 Kurzinformation

50 Jahre Normenvertrag – wie Normung als stiller Ordnungsfaktor Sicherheit, Innovation und wirtschaftliche Stärke stützt

Ein deutscher Hersteller plant eine neue Ladesäule für E-Autos auf den Markt zu bringen. Technisch ausgereift, nachhaltig produziert. Weil sie den anerkannten technischen Regeln – also den einschlägigen Normen – entspricht, kann sie auch auf globalen Märkten schneller erfolgreich sein. Ohne diese Regeln – sprich: ohne Normen – fehlt eine wichtige Grundlage für Sicherheit, das Vertrauen sinkt, und die Marktzugänge werden erschwert. Was am Beispiel der Ladesäule deutlich wird, gilt für viele technische Innovationen: Normung ist ein zentraler Baustein für Vertrauen, Innovation und wirtschaftliche Stärke.

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Johannes Koch
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Vor genau 50 Jahren, erkannte die Bundesregierung die Normung als diese stille, aber tragende Säule der deutschen Industriepolitik formell an: mit einem Vertrag vom 5. Juni 1975.

Dieses Jubiläum ist mehr als ein historisches Datum in der Geschichte der Normung. Es erinnert daran, wie essenziell Normung für Sicherheit, Wirtschaftskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit ist. Gerade in Zeiten technologischer Umbrüche und regulatorischer Herausforderungen ist das ein Schatz, den die Politik nicht unterschätzen darf.

Warum Normung heute wichtiger ist, denn je

Normung ist kein Selbstzweck sie ist das Fundament für Produktsicherheit, technische Innovation, internationale Anschlussfähigkeit und effektive Gesetzgebung. Der Normenvertrag von 1975 hat diese Rolle klar geregelt: Die Bundesregierung wird durch die Normung entlastet, in jedem Einzelfall technische Regeln selbst erarbeiten zu müssen. So können Normen, die in den Gremien der DKE erarbeitet werden, als anerkannte Regeln der Technik in Gesetze und Verordnungen eingebunden werden.

Dabei wird stets das öffentliche Interesse berücksichtigt: Normen dienen beispielsweise dem Verbraucher-, Umwelt- und Gesundheitsschutz auch in sicherheitskritischen Bereichen wie Energie, Mobilität oder Medizintechnik. Sie sind flexibel und aktuell: Widerspricht eine Norm einer anderen Norm, wird sie überarbeitet oder bei Bedarf zurückgezogen. So entsteht ein agiles Regelwerk, das im Takt mit gesellschaftlichem und technischem Wandel schlägt.

Gleichzeitig wirkt Normung international und baut Handelshemmnisse ab: Die DKE sorgt mit ihren rund 10.000 ehrenamtlichen Expertinnen und Experten aus Industrie, Forschung, Wissenschaft und öffentlicher Hand, die ihr Fachwissen aktiv einbringen und gemeinsam tragfähige Lösungen erarbeiten. Damit leistet sie einen direkten Beitrag zur Exportfähigkeit deutscher Produkte. Die Normung stellt damit eine Brücke zwischen technischer Innovation und weltweitem Marktzugang dar – besonders wichtig für ein Land, dessen Wirtschaftsmodell stark auf Export, sowie Technik- und Qualitätsführerschaft basiert.


Das Berliner Regierungsviertel
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Mut zur Zukunft: Deutschlands Resilienz, Innovationskraft und globale Führungsrolle festigen mit Normung

Die elektrotechnische Normung ist mehr als ein formeller Regelsetzer. Sie ist strategische Infrastruktur, Innovationsmotor und Vertrauensanker zugleich. Sie ermöglicht Marktzugang für kleine und große Unternehmen und setzt globale Standards, in denen sich Deutschlands Werte, Innovationskultur und geopolitischen Interessen widerspiegeln.

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So funktioniert Normung verlässlich, transparent und international vernetzt

Laut Normenvertrag ist die Normung in Deutschland Aufgabe der Selbstverwaltung der Wirtschaft. Das bedeutet: Die DKE bietet eine vertrauenswürdige Plattform für Fachleute aus Industrie, Forschung, Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand. Gleichzeitig werden Transparenz und Zugänglichkeit großgeschrieben.

Die DKE ist dabei nicht nur national von Bedeutung. Sie vertritt Deutschlands Interessen in der europäischen und internationalen Normung, etwa bei IEC, CENELEC oder ETSI. Als national anerkannte Normungsorganisation ist sie berechtigt, Normen zu erarbeiten, zu veröffentlichen und internationale Vorgaben auf nationaler Ebene zu verankern.

Dass Normung dabei nie starr ist, sondern sich mit der Technik weiterentwickelt, hebt der Vertrag ausdrücklich hervor: Arbeitsmethodik, Beweglichkeit und Förmlichkeit werden durch die von der Technik vorgegebene Dynamik bestimmt. Die DKE leistet hier mit der Digitalisierung der Normung und der Entwicklung von SMART Standards in globaler Vernetzung Pionierarbeit und sorgt so dafür, dass Deutschland bei neuen Technologien nicht nur mitredet, sondern mitgestaltet.
 


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Ein starkes Fundament für politische Gestaltung

Ob Klimaschutz, Digitalisierung oder wirtschaftliche Resilienz – viele große politische Vorhaben hängen an der Verfügbarkeit und Aktualität technischer Normen. Ohne sie gäbe es keine interoperable Infrastruktur, keine sicheren Produkte, keine funktionierende digitale und grüne Transformation. Der Normenvertrag von 1975 ist ein Paradebeispiel dafür, wie kluge Rahmensetzung durch die Politik auf Jahrzehnte Wirkung entfalten kann.

Die DKE ist dabei ein Hidden Champion der deutschen Innovationspolitik: Sie bringt Wirtschaft, Technik und Staat an einen Tisch effizient, transparent und international anschlussfähig. Wer die Normung stärkt, stärkt Deutschlands Innovationskraft.
 


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