Normungsprozess

Normungsprozess

28.01.2020 Fachinformation

Alles rund um den Normungsprozess

Der Begriff „Norm" findet in vielen Bereichen des Lebens Anwendung: als soziale Norm, Rechts- oder Arbeitsnorm sowie im technischen Bereich als „anerkannte Regel der Technik". Normung bezeichnet hier die Formulierung, Herausgabe und Anwendung von Regeln, Leitlinien oder auch Merkmalen durch eine anerkannte Organisation. Aber wie funktioniert der Normungsprozess?

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Dr. Konstantin Petridis
Internationale Normungsorganisationen

Internationale Normungsorganisationen

| DKE

In Deutschland werden Normen grundsätzlich durch DIN und DKE erarbeitet. Geregelt ist das in einem Vertrag von 1975 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und DIN.

Die elektrotechnische Normung ist Aufgabe der DKE in DIN und VDE. Darüber hinaus gibt es auf internationaler und europäischer Ebene jeweils Partnerorganisationen – für DIN sind das ISO und CEN und für die elektrotechnische Normung der DKE sind das IEC und CENELEC sowie im Bereich der Telekommunikationstechnik ETSI.

Die Erarbeitung der Normen geschieht durch unsere technischen Experten. Sie stehen im Dialog, immer darauf bedacht, alle Interessen zu berücksichtigen und einen Konsens herbeizuführen. Dies ist die Grundlage für die Erarbeitung von zukunftsfähigen Normen und Standards. Jeder hat die Chance sich einzubringen. Fertige Norm-Entwürfe werden zunächst unter Vorbehalt veröffentlicht, sodass sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind und diese Stellung zu ihnen nehmen kann.

Vom Normungsantrag zur nationalen DIN-Norm

Normungsprozess: Vom Antrag zur Norm

Normungsprozess: Vom Antrag zur Norm

| DKE

Die Entstehung einer Norm wird grundsätzlich durch den Geschäftsgang für die Normungsarbeit (DIN 820-4) definiert, kann aber je nach Art der Norm und Trägerorganisation im Detail abweichen. Deshalb wird der Prozess hier nur in seinen Grundzügen erläutert.

1. Normungsantrag/-idee einreichen

Jeder kann das Einleiten von Normungsarbeiten beantragen. Der zuständige Normenausschuss – für den Bereich der Elektrotechnik ist dies die DKE – entscheidet über die Annahme des Normungsantrages. Wird der Normungsantrag angenommen, so wird der Arbeitstitel der vorgesehenen Normungsaufgabe im DIN-Anzeiger für technische Regeln veröffentlicht.

2. Erarbeitung eines Normentwurfs

Vor einer endgültigen Norm-Veröffentlichtung wird ein Norm-Entwurf erarbeitet und der Öffentlichtkeit zur Stellungnahme vorgelegt. Der Norm-Entwurf basiert entweder auf einem Vorschlag des Antragstellers oder wird mit ihm zusammen von einem Expertenkreis erarbeitet. Die weit überwiegende Mehrzahl der Norm-Entwürfe resultiert aus Entwürfen zu Internationalen oder Europäischen Normen, die zur Aufnahme ins Deutsche Normenwerk vorgeschlagen werden. Die DKE sorgt für die normgerechte redaktionelle Aufbereitung. Im Falle elektrotechnischer Sicherheitsnormen der DKE erfolgt die Kennzeichnung des Manuskriptes mit einer VDE Klassifikation.

3. Öffentliche Stellungnahme zum Norm-Entwurf

Das Erscheinen eines Norm-Entwurfes wird im DIN-Anzeiger für technische Regeln bekannt gegeben. Norm-Entwürfe kann jedermann beziehen und dazu innerhalb einer definierten Frist Vorschläge, Stellungnahmen oder Einsprüche einreichen und seine Position innerhalb der Gremien vertreten. Entscheidungen über endgültige Festlegungen für deutsche Normen oder Beiträge für die internationale oder europäische Normung werden grundsätzlich im Konsens getroffen. Die DKE vertritt die im Konsens gefundene deutsche Meinung zu den internationalen oder europäischen Normungsarbeiten in den entsprechenden Gremien auf internationaler und europäischer Ebene. Ergeben sich aus dem öffentlichen Einspruchsverfahren wesentliche Änderungen gegenüber dem Norm-Entwurf, wird ein weiterer Norm-Entwurf veröffentlicht, um der Öffentlichkeit noch einmal Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

4. Allgemeine Zustimmung: Fertigstellung der Norm zum Erwerb

Liegen keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Norm-Entwurf vor, verabschiedet das zuständige DKE Arbeitsgremium das Manuskript zur Veröffentlichung als Deutsche Norm. Der Veröffentlichung und einer dementsprechenden Aufnahme in das Deutsche Normenwerk, ggf. auch in das VDE Vorschriftenwerk, gehen wiederum detailliert geregelte Prüf- und Freigabeverfahren voraus, die den ordnungsgemäßen Ablauf beim Zustandekommen der Norm sicherstellen.


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Grundlegende Begriffe aus der Normung

Normung ist ein komplexer Prozess. Zum einen, weil Normung über die nationalen Grenzen hinausgeht und zum anderen, weil Normung bei Entscheidungen auf Konsens basiert. Trotzdem allgemein bekannt ist, dass es Normen gibt, ist die Bedeutung des Begriffs nicht selbsterklärend. Auch die Frage, ob es einen Unterschied zwischen Normen und Standards gibt, ist berechtigt. Und dann gibt es beispielsweise noch VDE Anwendungsregeln, die ebenfalls eine eigene Bedeutung haben. Wir möchten Klarheit schaffen und greifen an dieser Stelle einige Fragen auf, die uns häufig gestellt werden.

Was ist eine Norm?

Eine Norm ist ein Dokument, das im Konsens erstellt und von einer anerkannten Institution angenommen wurde. Es legt für die allgemeine und wiederkehrende Anwendung Regeln, Leitlinien oder Merkmale für Tätigkeiten oder deren Ergebnisse fest.

Was ist ein Norm-Entwurf?

Beim Norm-Entwurf handelt es sich um einen Vorschlag für eine Norm, der im Allgemeinen für Einsprüche (Stellungnahmen), Abstimmung oder Annahme (Beschluss) der Norm dient.

Was bedeutet „Normung"?

Normung ist die planmäßige, durch die interessierten Kreise gemeinschaftlich durchgeführte Vereinheitlichung von materiellen und immateriellen Gegenständen zum Nutzen der Allgemeinheit. Wegen ihrer bewährten Prozesse verfügt die Normung über hohe Legitimation und ist kartellrechtlich unbedenklich.

Was bedeutet „Standardisierung"?

Standardisierung ist die Erarbeitung von Spezifikationen durch ein temporär zusammengestelltes Gremium. Im Gegensatz zur Normung sind der Konsens aller Beteiligten, die Einbeziehung aller interessierten Kreise sowie eine Entwurfs-Veröffentlichung nicht zwingend erforderlich.

Was sind VDE Anwendungsregeln?

Bis zur Veröffentlichung einer Norm vergeht manchmal viel Zeit. Für besonders dynamische Zukunftsmärkte wie die Elektromobilität und die Informations- und Telekommunikationstechnologie (IKT) bieten wir deshalb Veröffentlichungsformen, in denen Normen in einer kurzen Zeitspanne entstehen und der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sie werden Spezifikationen genannt und nach definierten Regeln erarbeitet. Zu ihnen zählen Leitfäden und VDE Anwendungsregeln. Sie genügen den hohen Ansprüchen des VDE Vorschriftenwerkes und ermöglichen einen deutlich schnelleren Veröffentlichungsprozess.

Was bedeutet „Stand der Technik"?

Der „Stand der Technik" ist ein entwickeltes Stadium der technischen Möglichkeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt soweit Produkte, Prozesse und Dienstleistungen betroffen sind, basierend auf den diesbezüglichen gesicherten Erkenntnisse von Wissenschaft, Technik und Erfahrung.

Wichtig: „Stand der Technik" ist nicht identisch mit „Aktueller Stand der Technik" oder „Stand von Wissenschaft und Technik"!

Was bedeutet „Anerkannte Regel der Technik"?

Eine „Anerkannte Regel der Technik" ist eine technische Festlegung, die von einer Mehrheit repräsentativer Fachleute als Wiedergabe des Standes der Technik angesehen wird.

Wichtig: Eine „Regel der Technik" hat nicht immer die Anerkennung!

Grundlagen der Normung

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Aktuelle Hinweise zu Normen

Gruppierung von DIN-Normen mit VDE Klassifikation

Es existieren derzeit mehr als 3.500 DIN-Normen mit VDE Klassifikation (Stand: 31.12.2019). Für eine nachhaltige Ordnungsstruktur wurden insgesamt acht Gruppen festgelegt, denen alle vorhandenen und neuen elektrotechnischen Normen zugeordnet werden können.

Normenreihe DIN VDE 00xx und 01xx - Allgemeine Grundsätze und Energieanlagen

Enthalten sind die DIN VDE Normen zur Errichtung und zum Betrieb elektrischer Anlagen in Gebäuden, im Bergbau, auf Flugplätzen, in explosions- oder explosivstoffgefährdeten Bereichen sowie von Fahrzeugen, zum Gebäudeblitzschutz, zum Schutz gegen elektrischen Schlag und gefährliche Körperströme, zur Bestimmung möglicher Kurzschlussströme, zur Isolationskoordination, zur Sicherheit elektrischer Maschinen und Antriebe sowie für Windenergieanlagen.

Normenreihe DIN VDE 02xx - Energieleiter

Enthalten sind die DIN VDE Normen für Freileitungen, für isolierte Starkstromleitungen, für Leitungen für elektrische Betriebsmittel, für Installations- und Starkstromkabel sowie zu deren Verwendung.

Normenreihe DIN VDE 03xx - Isolierstoffe

Enthalten sind die DIN VDE Normen für Isoliersysteme elektrischer Betriebsmittel, für Elektroisolierstoffe sowie deren Prüfung und radiologischen Alterung, für Isolierbänder, -schläuche, -folien, -lacke, -öle und sonstige Isolierflüssigkeiten.

Normenreihe DIN VDE 04xx - Messen, Steuern, Prüfen

Enthalten sind die DIN VDE Normen für elektrische und elektronische Mess-, Überwachungs- und Prüfgeräte/einrichtungen, für speicherprogrammierbare Steuerungen, für Mess-, Strom- und Spannungswandler, für Elektrizitätszähler, Schaltuhren und Relais, für Verbundisolatoren, zur Hochspannungs-Prüftechnik, zu Prüfungen an Kabeln und isolierten Leitungen und zur Beurteilung der Brandgefahr sowie die Normen zu den Schutzarten durch Gehäuse.

Normenreihe DIN VDE 05xx - Maschinen, Umformer

Enthalten sind die DIN VDE Normen für drehende/umlaufende elektrische Maschinen, für Transformatoren, Drosseln, Kondensatoren und Stromrichter, für Netzgeräte, Stromversorgungsgeräte und -systeme, für Schweißeinrichtungen, für elektromagnetische Geräte sowie für Batterien und Akkumulatoren.

Normenreihe DIN VDE 06xx - Installationsmaterial, Schaltgeräte

Enthalten sind die DIN VDE Normen für Installationsverteiler, für elektrisches Verbindungs- und Installationsmaterial, für Schalter, Steckvorrichtungen, für automatische elektrische Regel- und Steuergeräte für den Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen, für Sicherungen und Schutzschalter, für Nieder- und Hochspannungsschaltgeräte und -anlagen, für Elektrozaun- und Elektrofischereigeräte sowie zum Arbeiten unter Spannung.

Normenreihe DIN VDE 07xx - Gebrauchsgeräte, Arbeitsgeräte

Enthalten sind die DIN VDE Normen für elektrische Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke sowie deren Instandsetzung, Änderung und Prüfung, für Leuchten und Lampenzubehör einschließlich elektronischer Vorschaltgeräte, für Elektrowärmegeräte und -anlagen, für handgeführte Elektrowerkzeuge, für elektrostatische Sprühanlagen, industriell und gewerblich genutzte Maschinen sowie für medizinische elektrische Geräte.

Normenreihe DIN VDE 08xx - Informationstechnik

Enthalten sind die DIN VDE Normen zur Fernmelde-, Informations- und Kommunikationstechnik einschließlich der dafür verwendeten Kabel und Leitungen, für Geräteschutzsicherungen, zur elektrischen Systemtechnik für Heim und Gebäude (ESHG), für Alarm-, Gefahrenmelde- und Rufanlagen, für Bahn- und Straßenverkehrs-Signalanlagen, zur Sicherheit von Lasereinrichtungen, zur Leittechnik für industrielle Prozesse, zur funktionalen Sicherheit von Sicherheitssystemen sowie die Grundnormen zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) und zur Sicherheit in elektromagnetischen Feldern.

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Elektrotechnische Normung hat vorrangig einen internationalen Ursprung

Die meiste Normungsarbeit läuft derzeit auf europäischer und internationaler Ebene: Über 80 % aller bereits in Deutschland veröffentlichten elektrotechnischen Normen sind internationalen Ursprungs. Der Prozess nach DIN 820-1 und DIN 820-2 zur Erarbeitung von Normen gilt prinzipiell auch für die internationale Normung bei IEC und für die europäische Normung bei CENELEC.

Es kommen dann allerdings noch weitere prozedurale Schritte hinzu, die unter anderem regeln,

  • ob eine europäische oder eine internationale Norm erarbeitet wird,
  • ob eine europäische Norm im Parallelverfahren zur internationalen Norm erarbeitet wird,
  • in welcher Form nationale oder europäische Abweichungen zu einer internationalen Norm eingebracht werden können,
  • wie das Abstimmungsergebnis aussehen muss, damit eine Norm angenommen wird – stimmberechtigt sind dabei die nationalen Normenkomitees wie DIN und DKE.

Es gilt die Regel,

  • internationale Normen von IEC können als nationale Norm übernommen werden;
  • nationale Normen, die dieser internationalen Norm entgegenstehen, müssen dann zurückgezogen werden;
  • europäische Normen von CENELEC müssen national übernommen werden;
  • nationale Normen, die einer europäischen Norm entgegenstehen, müssen mit der Übernahme der europäischen Norm als DIN EN zurückgezogen werden.

Um Doppelnormung zu vermeiden, haben IEC, CENELEC und die dort vertretenen nationalen Komitees der Mitgliedsländer Vereinbarungen getroffen, dass, wenn Normvorhaben initiiert werden, die anderen Normorganisationen informiert und eingebunden werden müssen. Dieses Regelwerk wurde 2016 für die elektrotechnische Normung auf dem General Meeting der IEC in Frankfurt durch das sogenannte „Frankfurt Agreement" aktualisiert.

Normen entstehen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene

Internationale Zusammenarbeit in der elektrotechnischen Normung - Prozess Grafik

Internationale Zusammenarbeit in der elektrotechnischen Normung

| DKE

Benummerung internationaler, europäischer (regionaler) und nationaler Normen

Die Elektrotechnische Normung auf internationaler Ebene ist von hoher Bedeutung. Sie ermöglicht die Gestaltung eines global einheitlichen Normenwerks. Durch dieses wird ein Stand der Technik festgelegt, der weltweite Anerkennung findet.

Aufgabe der europäischen Normung ist es, Handelshemmnisse abzubauen und gleiche Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für den europäischen Binnenmarkt zu schaffen. Ziel ist also die Harmonisierung der nationalen Normen in den einzelnen Mitgliedsländern durch einheitliche Einführung von Europäischen Normen.

Welchen Ursprungs eine Norm ist – international, europäisch (regional) oder national – kann an ihrer Benennung erkannt werden.

UrsprungInternationalEuropäischNational
InternationalIEC 6xxxx--DIN IEC 6xxxx
IEC 6xxxxEN IEC 6xxxx*)DIN EN IEC 6xxxx
IEC 6xxxxEN 6xxxx**)DIN EN 6xxxx
EuropäischEN 5xxxxDIN EN 5xxxx
NationalDIN xxxxx

*) Die Benennung EN IEC 6xxxx für eine Europäische Norm der Elektrotechnik, die eine IEC Norm übernimmt, gilt erst seit 2018. Wird die IEC nicht 1:1 übernommen, d. h. es sind "gemeinsame Abänderungen" zu beachten, so werden diese jetzt per Änderung Axx (2-stellige Zahl) verteilt, also EN IEC 6xxxx/Axx.

**) Bis 2018 wurde der IEC-Ursprung in der Benummerung der europäischen Übernahme nicht ausgewiesen.

Anmerkung: In der Regel werden IEC-Normen mit einer 60000er Nummer und CENELEC-Normen mit einer 50000er Nummer bezeichnet.

Die wichtigsten Bezeichnungen für Normen und Standards

DIN VDE
Elektrotechnische Normen mit sicherheitsrelevanten bzw. EMV-spezifischen Festlegungen (elektromagnetische Verträglichkeit) werden im DIN-Normenwerk als DIN-Normen mit VDE Klassifikation bezeichnet.
DIN IEC
Deutsche Ausgabe einer Internationalen Norm, die von der internationalen Normungsorganisation IEC herausgegeben wurde und die unverändert in das Deutsche Normenwerk übernommen wurde.
DIN EN
Deutsche Ausgabe einer Europäischen Norm, die unverändert von allen Mitgliedern der europäischen Normungsorganisationen CEN/CENELEC/ETSI übernommen wurde.
DIN EN IEC 6XXXX
Deutsche Ausgabe einer Europäischen Norm, die von der internationalen Normungsorganisation IEC herausgegeben wurde und die unverändert von allen Mitgliedern der europäischen Normungsorganisationen übernommen wurde. Änderungen (Common Modification) zu IEC-Normen werden in Europa und Deutschland als A1x übernommen und veröffentlicht.
In Zeiten rasanten technischen Fortschritts wurde mit der VDE SPEC ein Instrument geschaffen, mit dem Innovationen aus der Elektro- und Informationstechnik schnell dem Markt zur Verfügung gestellt werden können. VDE DKE sorgen dabei für hohe Ergebnisqualität: durch Prozessbegleitung, Projektmanagement, Normungsexpertise und Einbindung des VDE Expertennetzwerks.
DIN SPEC
Wenn es schnell gehen muss: Im Gegensatz zur Erarbeitung einer Norm ist bei der Erarbeitung von Spezifikationen nicht zwingend die Teilnahme aller interessierten Kreise und ein Konsens notwendig. In Gebieten mit hohem Innovationsgrad kann die Erarbeitung einer Spezifikation den Wissens- und Technologietransfer fördern.
VDE Anwendungsregeln sind Handlungsempfehlungen, die den Stand der Technik und ein Mindestniveau an Sicherheit definieren und helfen, die europäische und internationale Normungsarbeit vorzubereiten.


Benummerung europäischer Arbeitsergebnisse

NummerZuständigkeitAnmerkung
1 bis 39.999CENCEN-Übernahme von ISO-Dokumenten:
  • früher: CEN-Nummer = ISO-Nummer + 20.000
  • jetzt: „EN“ wird der ISO-Bezeichnung vorangestellt: EN ISO 9000
40.000 bis 44.999CEN/CENELECgemeinsame CEN/CENELEC-Ergebnisse aus dem IT-Sektor
45.000 bis 49.999CEN/CENELECgemeinsame CEN/CENELEC-Ergebnisse aus Aktivitäten nicht auf dem IT-Sektor
50.000 bis 59.999CENELEC
60.000 bis 69.999CENELEC – Übernahme von IEC-DokumentenEN-Nummer ist identisch mit IEC-Nummer
80.000 bis 89.999CEN/CENELEC – Übernahme von ISO/IEC-Dokumenten
100.000 bis 299.999CENELECNormen die aus dem CECC-Bereich (Elektronik) hervorgegangen sind
300.000 bis 399.999ETSIETSI-Normen
HD
1 bis 999CENELECbei IEC-Übernahme heute oft HD 60.000, Nummer = IEC-Nummer

Web-Seminare schaffen Wissen: Einsteigerseminare für Normungsexperten

Internationale Normungsorganisationen im Web

Verbindliche Anwendung von Normen

Normen in der Rechtsordnung

Normen in der Rechtsordnung

| DKE

Die Anwendung einer Norm ist grundsätzlich freiwillig, eine Anwendungspflicht kann sich jedoch aufgrund von Rechts- oder Verwaltungsvorschriften sowie aufgrund von Verträgen oder sonstigen Rechtsgründen ergeben (Quelle: DIN 820, 8.1).

Dass Normen in ihrer Anwendung nicht grundsätzlich verpflichtend sind, hat eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs von 1998 näher ausgeführt. Danach gelten Normen als eine private technische Regelung mit Empfehlungscharakter, die die allgemein „anerkannten Regeln der Technik" nicht verbindlich bestimmen. Das bedeutet, man kann grundsätzlich von den technischen Vorgaben einer Norm abweichen. Wird eine andere Lösung als der in der Norm beschriebene Sachverhalt umgesetzt, liegt im Schadensfall die Beweislast bei dem Verantwortlichen. Er muss darlegen können, dass die von ihm gewählte technische Ausführung gleich oder besser als die Festlegungen der Norm ist.

Durch das Anwenden von Normen entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln. Jeder handelt insoweit auf eigene Gefahr. Der Inhalt der Normen ist an den Erfordernissen der Allgemeinheit zu orientieren. Die Normen haben den jeweiligen Stand der Wissenschaft und Technik zu berücksichtigen.

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