Dieser Teil von IEC 60384 ist eine Fachgrundspezifikation und gilt für Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik. Er führt Normbegriffe, Kontroll- und Prüfverfahren für den Gebrauch in Rahmen- und Bauartspezifikationen für Bauelemente der Elektronik zur Qualitätsbewertung oder für andere Zwecke ein.
Das Spezifikationssystem für Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik weist eine hierarchische Struktur. Die Fachgrundspezifikation behandelt alle Themen, die im Wesentlichen für die gesamte Familie der Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik gelten, z. B. die Terminologie, die Mess- und Prüfverfahren. Wenn die Einzelthemen die Festlegung von Bedingungen oder Parametern erfordern, die speziell die bestimmte Unterfamilie oder Bauart von Festkondensatoren betreffen, müssen diese Festlegungen in einer der untergeordneten Spezifikationen angegeben werden. Für Festkondensatoren ist IEC 60384-1 die Bezugsnummer der Fachgrundspezifikation.
Rahmenspezifikationen behandeln alle Themen, die die Angaben in der Fachgrundspezifikation ergänzen und speziell für eine definierte Untergruppe von Festkondensatoren gelten. Bei diesen Themen handelt es sich üblicherweise um Vorzugswerte für Maße und Eigenschaften, zusätzliche Prüfverfahren und entsprechende Festlegungen zu den in der Fachgrundspezifikation angegebenen Prüfverfahren, Festlegungen für die Stichprobenentnahme und die Vorbereitung der Prüflinge, empfohlene Prüfschärfen und bevorzugte Annahmekriterien. Die Rahmenspezifikation beschreibt auch den Aufbau und den Umfang der Prüfpläne, die in allen untergeordneten Bauartspezifikationen zu verwenden sind. Für Festkondensatoren reichen die Bezugsnummern der Rahmenspezifikationen von IEC 60384-2 für Kunststofffolienkondensatoren bis hin zu derzeit IEC 60384-26 für Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren mit leitfähigem Polymerfestkörper-Elektrolyten. Die Vielfalt der Rahmenspezifikationen kann an die verschiedenartigen Technologien für Festkondensatoren angepasst werden.
Bauartspezifikationen führen unmittelbar oder unter Verweisung auf andere Spezifikationen alle Angaben auf, die zur vollständigen Beschreibung einer bestimmten Bauart und eines angegebenen Bereichs von Festkondensatoren erforderlich sind, einschließlich der Festlegung aller Werte für Maße und Eigenschaften. Sie enthalten auch alle Angaben, die für die Qualitätsbewertung der jeweiligen Bauart und des jeweiligen Bereichs der Festkondensatoren im Rahmen eines geeigneten Qualitätsbewertungssystems erforderlich sind, einschließlich der Festlegung aller anzuwendenden Prüfschärfen und Annahmekriterien, sowie die fertigen Prüfpläne. Bauartspezifikationen können Spezifikationen im Rahmen des IEC-Systems, eines anderen mit dem IEC-System verbundenen Spezifikationssystems oder vom Hersteller oder Anwender festgelegte Spezifikationen sein. Für Festkondensatoren lautet die Bezugsnummer der Bauartspezifikation zum Beispiel IEC 60384-3-101, wenn IEC 60384-3 die zugehörige Rahmenspezifikation ist, und des ergänzenden Vordrucks für Bauartspezifikation IEC 60384-3-1.
Das hierarchisch strukturierte Spezifikationssystem wird durch einen oder mehrere Vordrucke für Bauartspezifikation zu einer Rahmenspezifikation ergänzt, die verwendet werden, um eine einheitliche Darstellung der Bauartspezifikationen sicherzustellen. Mit dem Vordruck für Bauartspezifikation wird dem Spezifikationsverfasser eine Vorlage zur anzuwendenden Gestaltung und zu den aufzuführenden Angaben sowie ein Leitfaden zur Erarbeitung von Bauartspezifikationen entsprechend den Anforderungen der übergeordneten Fachgrund- oder Rahmenspezifikation zur Verfügung gestellt. Vordrucke für Bauartspezifikation sind keine "entsprechenden Spezifikationen", da sie selbst kein bestimmtes Bauelement beschreiben. Ein festgelegtes hierarchisches Spezifikationssystem mit Vordrucken für Bauartspezifikation ermöglicht die Erarbeitung von Bauartspezifikationen selbst außerhalb des zuständigen Technischen Komitees der IEC. Für Festkondensatoren lautet die Bezugsnummer des Vordrucks für Bauartspezifikation zum Beispiel IEC 60384-3-1, wenn IEC 60384-3 die zugehörige Rahmenspezifikation ist.
Im Abschnitt 3 des Dokuments werdent die Begriffe und Definitionen, in Abschnitt4 die allgemeinen Anforderungen, das sind Symbole, Einheiten und Abkürzungen, die Vorzugswerte und zusätzliche technische Anforderungen, behandelt. Die folgenden Abschnitte behandeln die allgemeinen Bestimmungen für Prüfungs- und Messverfahren, die mechanische Prüfungen und Messungen, die Umgebungs- und Klimaprüfungen, die Prüfungen bezüglich der Bauelementmontage, die sicherheitsbezogene Prüfungen und die Qualitätsbewertungsverfahren.
Der informative Annex A ist ein Leitfaden für die Impulsprüfung von Kondensatoren. Bestehende Prüfverfahren nach dieser Norm sind für Kondensatoren anwendbar, die in vorwiegend mit Gleichspannung betriebenen Schaltungen verwendet werden. In zunehmendem Maße gibt es jedoch Anwendungen, bei denen eine Impulsspannung mit oder ohne Umkehr der Polarität anliegt. Diese Impulse können gleichförmig, periodisch oder regellos auftreten. In diesem Anhang werden die Einflussfaktoren genannt, die die Impulsbemessungswerte bestimmen, sowie die Möglichkeiten aufgeführt, diese Bemessungswerte ggf. durch geeignete Dauerprüfungen zu überprüfen. Die Impulsparameter werden angegeben. Verschiedene Kombinationen dieser Parameter können auf verschiedene Weise zu Ausfällen führen.
Der informative Anhang Q beschreibt die Qualitätsbewertungsverfahren. Diese Fachgrundspezifikation sowie die zugehörigen Rahmen- und Bauartspezifikationen können im Rahmen eines vollständigen Qualitätsbewertungssystems verwendet werden. Die Erarbeitung dieses Dokuments hat zu einer neuen Abschnittsstruktur geführt. In Tabelle X.1 sind die gegenüber IEC 60384-1:2016 (fünfte Ausgabe) neuen Abschnittsnummern angegeben.
Zuständig ist das DKE/K 611 "Kondensatoren" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.