Der vorliegende Teil der IEC 60216 beschreibt die versuchstechnischen und Berechnungsverfahren für die Bestimmung des relativen thermischen Lebensdauer-Indexes eines Werkstoffes aus Versuchsergebnissen, die nach den Anweisungen von IEC 60216-1 und IEC 60216-2 ermittelt wurden. Die Berechnungsverfahren ergänzen diejenigen von IEC 60216-3.
Ferner wird eine Anweisung für die Abschätzung der thermischen Alterung über eine einzelne festgelegte Zeitdauer und eine Temperatur gegeben, ohne dass eine Extrapolation vorgenommen wird.
Die Versuchsergebnisse können grundsätzlich durch Anwendung zerstörender, zerstörungsfreier und Grenzwertprüfungen erhalten werden, wenngleich zerstörende Prüfungen weitaus umfangreicher angewendet werden. Versuchergebnisse aus zerstörungsfreien und Grenzwertprüfungen können dahingehend "abgeändert" sein, dass die Ermittlung der Ausfallzeiten zu einem Zeitpunkt nach dem Median dieser Zeiten beendet wird, bevor alle Proben den Grenzwert erreicht haben (siehe IEC 60216-3).
Es wird ferner eine Anweisung für die vorläufige Zuordnung eines Elektroisolierstoffes zu einer Isolationsklasse gegeben, die auf dem thermischen Alterungsverhalten beruht.
Die vorliegende Norm gilt auch für die Bestimmung der Isolationsklasse eines Elektroisoliersystems, wenn die thermische Beanspruchung der vorherrschende Alterungsfaktor ist.
Zuständig ist das K 183 "Bewertung und Qualifizierung von elektrischen Isolierstoffen und Isoliersystemen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.
Stefan Emde