- Sicherheit: Normungslücken schließen
- Innovation: Vom E-Bike-Akku bis zur KI
- Nachhaltigkeit: Energieverbrauch, CO2-Fußabdruck & Co.
Was wäre Weihnachten ohne Elektrotechnik? Ganz schön leer unter dem Baum.
Zum Beispiel Sicherheit: Normungslücken schließen
Im April 2026 wird es 100 Jahre her sein, dass sich zum ersten Mal Normungsspezialisten Gedanken über die Sicherheit von elektrischem Spielzeug machten. Damals stand dieses Feld noch ganz am Anfang und es ging unter anderem um die Frage, ob es sicher sei, elektrische Geräte über die Lampenfassung an das Gleichstromnetz anzuschließen oder nicht. Seither hat sich vieles verändert – das Bedürfnis nach Sicherheit aber nicht.
In der international gültigen Norm IEC 62115 sind alle Aspekte definiert, die dafür sorgen, dass ein Kind ein elektronisches Gerät sicher anwenden kann und beispielsweise vor einem elektrischen Schlag oder Verbrennungen geschützt ist. Weltweit beschäftigen sich Expertinnen und Experten in der Normung damit, ob es noch Lücken gibt, die zu schließen sind – zumal sich Unterhaltungselektronik & Co. stetig weiterentwickeln.
Damit Knopfzellen nicht zur Gefahr werden
Eines der Themen, die immer wieder für Herausforderungen sorgen, sind Knopfzellen – die kleinen Batterien, die häufig in Kinderspielzeug zu finden sind. Vor einigen Jahren wurde eine Vorgabe entwickelt, wie deren Verpackungen kindersicher zu gestalten sind, so dass die Batterien für Kleinkinder nicht zugänglich sind.
Es mag sich manch Erwachsener beim Öffnen ärgern – es hat aber einen Sinn, dass das Ganze so knifflig von der Hand geht. Auch ist festgelegt, dass die Fächer, in die die Batterien einzulegen sind, nicht einfach geöffnet werden können. Daher handelt es sich oft um einen komplexeren Öffnungsmechanismus oder es wird ein kleiner Schraubendreher gebraucht.
Aktuell arbeiten verschiedene Normungsgremien daran, moderne Entwicklungen in Richtung kleinteiliger werdendes Spielzeug zu begleiten. Das Problem: Einzelne filigrane Bestandteile, die mit Knopfzellen betrieben Licht oder Geräusche erzeugen, lassen sich inzwischen abnehmen – und können samt Knopfzelle verschluckt werden. Durch welche Vorgaben sich das Problem lösen lässt, wird intensiv diskutiert, denn Hersteller arbeiten mit Hochdruck daran, Gefahrenquellen auszuschließen und verbindliche Vorgaben für kindersicheres Spielzeug zu schaffen.
Damit beim Einschlafen nichts passieren kann
Mit einem ganz anderen Aspekt befasst sich momentan die Forschung, um batteriebetriebene Plüschtiere oder kleine Computer kindersicher zu machen. Der Hintergrund: Kinder nehmen solche Geräte gerne mit ins Bett und schlafen darauf ein. Die Wärme, die solche Geräte entwickeln, ist im Normalfall ungefährlich – liegt das Kind aber die ganze Nacht darauf, kann es zu einer Wärmekontamination der Haut kommen und somit zu Verbrennungen.
Aktuell wird untersucht, welche Wärmeabstrahlung ab wann schädlich ist, um dafür verbindliche Grenzwerte festlegen zu können. Hersteller können darauf basierend zum Beispiel das Gerät so konstruieren, dass die Oberfläche sich nicht zu sehr erwärmt, oder es sich nach einer Weile ohne Interaktion bzw. bei einer bestimmten Temperatur einfach abschaltet. Hauptsache, am Ende ist das Ziel erreicht und die Einschlafmusik kann sorglos vom neuen Kinderradio abgespielt werden.
Ein Umschlag, ein Geheimnis und ihr mittendrin!
Ein roter Umschlag mit Rentier-Aufklebern taucht auf. Ohne Absender. Nur ein Satz: „Die Wahrheit liegt im Archiv.“ Nein, kein Krimi, sondern der Auftakt unseres Weihnachtsrätsels in 24 Akten! Thomas, Klara und Otto stolpern in eine Geschichte rund um eine mysteriöse Norm, einen vergessenen Grundriss und eine verschlossene Tür im Keller. Jeden Tag gibt es neue Hinweise, spannende Fragen sowie die eine oder andere Denksportaufgabe. Viel Spaß beim Mitmachen!
Zum Beispiel Innovation: Vom E-Bike-Akku bis zur KI
Normung treibt Innovation an
Die Größe der Geschenke unter dem oder auch neben dem Weihnachtsbaum hängt von persönlichen Vorlieben, verfügbaren Budgets und anderen Faktoren ab. Doch vielerorts mögen E-Bikes oder E-Scooter durchaus ein Weihnachtsfest verschönern, als gemeinsames Familiengeschenk oder den groß gewordenen Nachwuchs, der bald mit der Ausbildung oder dem Studium in einer anderen Stadt beginnt.
Während E-Bikes und E-Scooter an sich keine technische Innovation mehr sind, haben sich die Normungsspezialisten ein damit zusammenhängendes Thema vorgenommen, das durchaus innovativen Charakter hat: Analog zum Smartphone-Stecker, der in der Europäischen Union inzwischen mit USB 3.0 einheitlich sein muss, schafft die VDE SPEC 9035 Vorgaben zu vereinheitlichten Akkus und Steckersystemen für E-Bikes & Co.
Die Konsequenz daraus: Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird es künftig deutlich einfacher, einen kostengünstigen Akku zu kaufen, da sie nicht mehr an das Ökosystem eines Herstellers gebunden sind. Gleichzeitig schafft die Norm Wettbewerb, so dass Hersteller angehalten sind, langlebige und kompatible Akkus und entsprechende Steckersysteme zu entwickeln – so treibt Normung Innovationen voran, die einen hohen Nutzen für unseren Alltag haben.
Normung sichert Innovation ab
Künstliche Intelligenz umgibt uns inzwischen im Berufsleben ebenso wie zu Hause, und sicherlich wird sie auch an Weihnachten irgendwie dabei sein, und sei es nur als Gesprächsthema beim Abendessen. Zuverlässigkeit ist derzeit eines der großen Themen, um die es in der Forschung geht. Um die hochkomplexen Rechenaufgaben korrekt zu lösen, die für viele KI-Anwendungen notwendig sind, braucht es unter anderem neue Konzepte für Chip-Architekturen.
Der VDE hat mit der VDE SPEC 90033 eine erste Vorlage dafür erarbeitet, wie neuromorphe Chips entwickelt werden können – also solche, die neuronale Strukturen aufweisen, dadurch effizienter arbeiten und kompakter sind.
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Zum Beispiel Nachhaltigkeit: Energieverbrauch, CO2-Fußabdruck & Co.
Schenken zu Weihnachten macht Freude – und doch denken immer mehr Menschen darüber nach, wie sie nachhaltiger schenken können. Dabei lassen sich verschiedene Aspekte beachten.
Langlebige und reparierbare Produkte mit geringem Energieverbrauch
Geht es um elektrotechnische Produkte, so spielen Faktoren wie Energieverbrauch, Langlebigkeit oder Reparierbarkeit eine zentrale Rolle. Um Verbraucherinnen und Verbrauchern diesbezüglich eine Orientierung zu ermöglichen, hat das Energielabel Mitte 2025 ein Update erhalten. Für bestimmte Produktkategorien wurden Vorgaben erarbeitet, wie sich Langlebigkeit und Reparierbarkeitsklasse auf einer vergleichbaren Basis angeben lassen. Nun wird das System auf weitere Produktkategorien ausgerollt, wodurch für immer mehr Produkte vertrauenswürdige Angaben möglich sind.
Mehr Transparenz beim CO2-Fußabdruck
Eines der großen Themen rund um Nachhaltigkeit – nicht nur in der Elektrotechnik – ist der CO2-Fußabdruck. Allerdings ist auch hier die Frage, wie die Angaben vergleichbar gemacht werden können. Ein Billigprodukt mag aufgrund der verwendeten Rohstoffe in der Herstellung wenig CO2 verursachen, kann aber einen hohen Energiebedarf haben und nach drei Jahren kaputt sein. Hingegen kann ein Produkt aus hochwertigen Materialien in der Herstellung einen schlechteren Fußabdruck haben, dafür aber 20 Jahre halten und über die Lebensdauer das Rennen gewinnen.
Die IEC-Norm 63372 beschäftigt sich damit, wie sich der CO2-Fußabdruck berechnen und kommunizieren lässt. Zudem schafft IEC 63366 eine Grundlage für sogenannte Produktkategorieregeln, worüber die Angaben in der Ökobilanz innerhalb einer Produktgruppe vergleichbar werden. Derzeit wird daran gearbeitet, diese Norm für Europa umzusetzen. Es ist also noch ein Weg zu gehen, aber perspektivisch können Verbraucherinnen und Verbraucher diese Angaben dann in einem digitalen Produktpass einsehen und eine fundierte Kaufentscheidung treffen – auch mit Blick auf Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit ist auch sozial
Ganz zum Schluss lohnt sich ein Blick auf die Welt jenseits der Elektrotechnik. Denn speziell bei einem Fest der Nächstenliebe lohnt es sich, darauf zu achten, woher Produkte kommen und ob die Arbeitsbedingungen im Herkunftsland internationalen Standards entsprechen. Soziale Nachhaltigkeit hat sehr viel mit Menschlichkeit zu tun – und auch für ein nachhaltiges Beschaffungswesen machen Normen wie die ISO 20400 konkrete Vorgaben.
Redaktioneller Hinweis:
Sie haben Lust auf mehr DKE Weihnachtszauber? Kein Problem. Während der Adventszeit schauen wir uns in drei weiteren Folgen an, warum Weihnachten ohne Elektrotechnik nicht nur ganz schön einsam wäre, sondern dunkel, leer unter dem Weihnachtsbaum und langweilig noch dazu. Viel Spaß beim Lesen und eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht die DKE Redaktion.