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02.04.2022 Fachinformation

Wie sich die Umweltauswirkungen von Batterien bewerten lassen

Batterien sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Aber kaum jemand denkt darüber nach, ist die Nutzung für uns doch eigentlich selbstverständlich. Ob Smartphone, Laptop oder Kopfhörer – überall benötigen wir Batterien, denn ohne sie müssten wir in vielen Bereich auf unseren Komfort verzichten.

Ebenso wenig Gedanken machen wir uns in der Regel im Hinblick auf die damit verbundenen Umweltaspekte. Die internationale Normung hat mit IEC 63218 einen Leitfaden veröffentlicht. Dieser enthält Empfehlungen für die Sammlung, das Recycling und auch die Bewertung der Umweltauswirkungen von Sekundärzellen und -batterien.

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IEC

Von Catherine Bischofberger

IEC/TC 21 (DKE/K 371) hat mit der Norm IEC 63218 einen neuen Leitfaden mit Empfehlungen für die Sammlung, das Recycling und die Bewertung der Umweltauswirkungen von Sekundärzellen und -batterien, die bei tragbaren Anwendungen zum Einsatz kommen, veröffentlicht.

Es ist schon beinahe ein Klischee, die Zeit, in der wir leben, als das digitale Zeitalter zu bezeichnen. Nicht weniger zutreffend wäre die Bezeichnung als Zeitalter der Batterie.

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Dr. Kerstin Sann-Ferro
Zuständiges Gremium
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Batterien finden sich überall und werden dazu verwendet nahezu alles, von unseren Kopfhörern über Lampen bis hin zu U-Bahn- und Zugtüren, mit Strom zu versorgen. Sekundärbatterien, also wiederaufladbare Batterien, können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, zum Beispiel aus Nickel-Cadmium, Nickel-Metallhydrid oder Lithium-Ionen. Letztere werden zunehmend zum Standard für die Bewegung aller Arten von Elektrofahrzeugen. Smartphones, Tablets und tragbare Computer sind ebenfalls große Anwendungsbereiche für tragbare Lithium-Ionen-Batterien.

Die starke Abhängigkeit von tragbaren Lithium-Ionen- und Nickel-Metallhydrid-Batterien lässt die Frage nach ihrer Umweltverträglichkeit aufkommen, da diese, hauptsächlich von Verbraucher*innen genutzten Batterien, am Ende ihres ersten Lebenszyklus sicher entsorgt werden müssen.

Wiederverwendung, Weiterverwertung oder das Recycling der Batterien bzw. der Materialien, aus denen sie hergestellt sind, reduzieren ihre Auswirkungen auf die Umwelt in vielerlei Hinsicht. Weniger Elektromüll und Abhängigkeit von importierten Metallen, die manchmal schwierig zu beschaffen sind, ein geringerer Energieverbrauch bei der Herstellung neuer Batterien usw. Es lassen sich beinahe unendlich viele Vorteile für die Umwelt aufzählen.


Komponenten der Computer-Mainboard-Schaltung
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Sind Primärbatterien eine nachhaltige Lösung?

Fernbedienungen, Wanduhren, Rauchmelder, intelligente Stromzähler, Herzschrittmacher… Die Liste der Geräte, die mit Primärbatterien betrieben werden, ist sehr lang. Wiederaufladbare (sekundäre) Batterien gewinnen beispielsweise durch die Elektromobilität immer mehr an Bedeutung. Heißt das also, dass wir Primärbatterien nicht mehr benötigen?

Keinesfalls! Primärbatterien erfüllen in vielerlei Hinsicht einen Zweck. Es kommt auf die entsprechende Anwendung an. Und: Primärbatterien haben beim Umweltaspekt durchaus Vorteile.

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Neue Umweltempfehlungen

IEC 63218, ein neuer Leitfaden, wurde von IEC/TC 21/SC 21A veröffentlicht und enthält Empfehlungen für die Sammlung, das Recycling und die Bewertung der Umweltauswirkungen von Sekundärzellen und -batterien, die bei tragbaren Anwendungen zum Einsatz kommen. „Die Bewertung der Umweltauswirkungen betrifft verschiedene Bereiche, angefangen beim Design und der Herstellung bis zum Transport, der Lagerung und Entsorgung von Sekundärzellen und -batterien“, erklärt Pierre Bourg, Sekretär dieses Subkomitees.

Mit der Veröffentlichung der Norm wurden gleich mehrere Ziele verfolgt. Bourg fügt hinzu: „Ein Ziel war es, Ländern, die in diesem Bereich keine Normen oder entsprechenden behördlichen Anforderungen haben, einen Leitfaden an die Hand zu geben. Das zweite Ziel bestand darin, Anforderungen zu standardisieren und ein einheitliches Referenzdokument für sämtliche Länder weltweit zur Verfügung zu stellen.“

Innerhalb von SC 21A wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit Umweltaspekten von Sekundärzellen und -batterien befasst. Seit seiner Einrichtung vor vier Jahren arbeitet das Subkomitee neben der Veröffentlichung von IEC 63218 an zwei weiteren Normen, die im Laufe der nächsten Jahre veröffentlicht werden sollen. Bourg erklärt: „Wir arbeiten an IEC 63338, einem allgemeinen Leitfaden für die Wiederverwendung von Sekundärbatterien, der die Norm IEC 63330 ergänzt, die von unserem übergeordneten Komitee IEC/TC 21 erarbeitet wird. Wir arbeiten ferner an der Norm IEC 63369, in der es darum gehen wird, wie sich die CO2-Bilanz von Lithium-Ionen-Batterien berechnen lässt.“

Die Arbeiten an all diesen Veröffentlichungen zeigen, wie wichtig die umweltbezogene Normung für Batterien ist. Bourg hierzu: „Wir entwickeln ein verstärktes Bewusstsein für die Anforderungen der Kreislaufökonomie. Wir haben nur einen Planeten und wir müssen alle dazu beitragen, ihn für zukünftige Generationen zu erhalten.“

Die Bereitstellung von Normen für die Wiederverwendung, Weiterverwertung und das Recycling sowie die Berechnung der CO2-Bilanz von tragbaren Batterien ist ein guter Anfang!


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