Graphen ist eine Kohlenstoffmodifikation mit zweidimensionaler Struktur und einer Vielzahl außergewöhnlicher Eigenschaften wie sehr guter Leitfähigkeit, Transparenz und extremer Zugfestigkeit. Eine der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten ist es, Graphen anstelle von Silizium als Transistormaterial einzusetzen. Aber auch der Einsatz in transparenten Elektroden, Superkondensatoren und Akkumulatoren wird bereits erforscht.
Entsprechend dieser Anwendungen ist eine frühzeitige und entwicklungsbegleitende Normung und Standardisierung wichtig, um der Forschung und der Industrie entsprechende Spezifikationen zur Verfügung zu stellen, auf denen weiter aufgebaut werden kann. Neben Mess- und Prüfverfahren für die verschiedenen Erscheinungsformen von Graphen sind entsprechende Prozess- bzw. Verfahrensnormen für die Herstellungs- und Verarbeitungsformen aber auch Kompatibilitätsnormen wichtig, um zum richtigen Zeitpunkt den Markteintritt zu unterstützen.
Die Europäische Kommission förderte die Graphen-Forschung im 7. Forschungsrahmenprogramm und seit Oktober 2013 vor allem im Rahmen des Graphene Flagships. Das Graphene Flagship koordiniert 142 Forschungspartner aus der Wissenschaft und Industrie und wird mit insgesamt 1 Milliarde Euro über 10 Jahre gefördert. Ziel des Förderprogramms ist es, Graphen von der wissenschaftlichen Forschung hin zur kommerziellen Anwendung zu bringen. Normung und Standardisierung kann und soll diesen Prozess maßgeblich unterstützen.
Daher wurde innerhalb des Projekts das Graphene Flagship Standardization Committee ins Leben gerufen, das über die Arbeitspakete hinweg Standardisierungspotentiale identifizieren soll.