e-Tech: Sie waren Teil der IEC Board Taskforce zu Diversität und der IEC/ISO Joint Strategic Advisory Group (JSAG) zu geschlechtergerechten Normen. Was haben die Gruppen im Hinblick auf konkrete Maßnahmen beschlossen, um die Geschlechterdiversität in der IEC zu verbessern?
Gibbens: Die IEC und ISO haben beide die Erklärung zu Geschlechtergerechtigkeit in der Normung, die „UNECE Declaration for Gender Responsive Standards“, unterzeichnet. Der erste Schritt der Taskforce bestand in der Überprüfung der Erklärung. Anschließend hat sie eine allgemeine Erklärung zu Diversität erarbeitet und entschieden, sich auf drei Bereiche zu konzentrieren: Stakeholder-Diversität, geographische Diversität und Geschlechterdiversität. Es wurden ein Maßnahmenplan und spezifische Erklärungen für jeden dieser Bereiche erstellt, die von der IEC Community genehmigt und veröffentlicht wurden.
Um die geographische Diversität zu verbessern, hat sich die Taskforce die Zusammensetzung der Management Boards, Conformity Assessment Systems Officers, National Committee Officers und des IEC Secretariats genauer angesehen. Die Analyse hat gezeigt, dass der Frauenanteil niedrig ist. Die Taskforce hat daraufhin die Einrichtung eines Gremiums empfohlen, das die Verteilung hinsichtlich Geschlecht und geographischer Herkunft in den IEC Management Boards und ihren jeweiligen Gremien sowie bei den Nominierungen hierfür beobachtet und entsprechend Meldung darüber erstattet. Sie hat ferner empfohlen, eine geschlechter- und geographieneutrale Sprache in der Terminologie der IEC-Satzungen und Geschäftsordnungen, den Richtlinien und Klauseln der verschiedenen Leitungsorgane und ihrer verbundenen Gruppen zu verwenden.
Das neue Diversity Advisory Committee (DAC) der IEC integriert ebenfalls Ergebnisse der Taskforce in seine eigenen Maßnahmen. Geschlechterdiversität ist nun ein integraler Bestandteil des neuen Strategieplans der IEC.
Der Auftrag von ISO/IEC JSAG ist es, Instrumente für die Technischen Komitees der ISO und IEC zu entwickeln, die sicherstellen, dass die Normen, die sie erarbeiten oder ändern, geschlechtergerecht sind. Dazu gehört auch die Entwicklung von Verfahren zur Bewertung möglicher geschlechterspezifischer Implikationen, ein Leitfaden zur Sicherstellung, dass von den Komitees verwendete Daten neutral sind, ein Leitfaden zur Sicherstellung, dass Normen geschlechtergerecht sind, und das Unterbreiten von Vorschlägen bezüglich Änderungen der ISO-/IEC-Richtlinien zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit bei der Entwicklung von Normen. Die ISO/IEC JSAG wird dem TMB der ISO und dem Standardization Management Board der IEC ihre finalen Empfehlungen vorlegen.
Die Arbeiten der Taskforce und von ISO/IEC JSAG sind nur der Anfang. Die Bedeutung von Geschlechterdiversität wurde auf Führungsebene erkannt und wird in Zukunft ein zentraler Aspekt sowohl der ISO- als auch der IEC-Strategie sein.