Diese Norm enthält die Deutsche Fassung der Europäischen Norm EN 62209-2:2010 + A1:2019 und ist identisch der Internationalen Norm IEC 62209-2:2010 und ihrer Änderung 1:2019 plus dem 2010 herausgegebenen Corrigendum. Sie dient der Messung der Spezifischen Absorptionsrate (SAR) in Bezug auf die Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern von drahtlosen Kommunikationsgeräten im Frequenzbereich von 30 MHz bis 6 GHz. Sie gilt für solche Geräte, die zum Betrieb in unmittelbarer Nähe des menschlichen Körpers gehalten werden. Im Einzelnen werden folgende Verwendungsarten bzw. Betriebslagen von drahtlosen Kommunikationsgeräten betrachtet:
- allgemeine Geräte der Gattung
- am Körper getragene Geräte
- vom Körper gestützte Geräte
- auf dem Tisch betriebene Geräte
- vor dem Gesicht befindliche Geräte;
- in der Hand gehaltene Geräte
- an den Gliedmaßen angebrachte Geräte
- in die Kleidung eingearbeitete Geräte.
Beispiele sind Mobiltelefone für anderen Gebrauch als am Kopf (hierfür gilt die IEC 62209-1 bzw. EN 62209-1), Zweiwege-Funkeinrichtungen, Fotoapparate, Videokameras, drahtlos arbeitende PDA, Headsets, Laptops mit Funkmodule und Flachcomputer.
Zweck dieser Norm ist, das Verfahren zum Nachweis der Einhaltung von Grenzwerten für die spezifische Absorptionsrate (SAR) durch die von dieser Norm erfassten Geräte festzulegen. Zur Messung werden die elektromagnetischen Felder des zu messenden Geräts in ein Messphantom (Körpernachbildung) eingestrahlt und mit Hilfe einer Feldsonde die in dem Phantom erzeugten elektromagnetischen Feldstärken ermittelt. Aus den gewonnenen Messwerten werden anschließend die SAR-Verteilung sowie der maximale gemittelte SAR-Wert berechnet. Die Messung muss in einem Prüflabor durchgeführt werden, welches bestimmte Umgebungsbedingungen erfüllen muss.
Die physikalischen Eigenschaften des Messphantoms (Größe und Form) müssen dem Körper eines Benutzers ähneln, da die Form ein wesentlicher Expositionsparameter darstellt. Das Phantommodell muss aus einem Material mit dielektrischen Eigenschaften bestehen, die denen des Körpergewebes ähnlich sind. Um eine Feldabtastung innerhalb des Messphantoms vornehmen zu können, muss das Material flüssig mit einer entsprechenden Viskosität und in einem dem Körper nachgebildeten Schalenmodell enthalten sein. Die entsprechenden Spezifikationen zum Messphantom sind in dieser Norm enthalten, wobei Bezug auf die entsprechenden Festlegungen der IEC 62209-1 bzw. EN 62209-1 genommen wird. Die das Gerät haltende Hand braucht nicht modelliert zu werden, sondern hierfür wird eine spezielle Halterung verwendet.
Des Weiteren enthält die vorliegende Norm die Beschreibung des Messverfahrens. Hierzu muss das zu messende Gerät vorbereitet und überwacht und in den Positionen, die in der Norm beschrieben sind, gemessen werden. Die einzelnen Schritte der Messung sind in dieser Norm dargestellt. Sie bestehen aus der Messung aus der Mittenfrequenz, der Ermittlung der ungünstigsten Lage, wenn der vorherige Schritt erledigt wurde, und der abschließenden Ermittlung des Maximums. Unter bestimmten Bedingungen kann das Messverfahren beschleunigt werden.
Die zu verwendenden Messeinrichtungen einschließlich des Messphantoms bzw. die in ihr enthaltene gewebeäquivalenten Flüssigkeit müssen kalibriert werden. Diesbezügliche Festlegungen werden ebenfalls in dieser Norm getroffen.
Ferner werden in der Norm Festlegungen zur SAR-Bewertung und zum Messbericht spezifiziert. Schließlich sind Festlegungen zur Ermittlung der Messunsicherheit in dieser Norm enthalten.
Gegenüber der vorhergehenden Ausgabe der Norm wurde der Schritt d) des allgemeinen Verfahrens der Messung der durch den Prüfling verursachten spezifischen Absorptionsrate zu überarbeiten und mit weiteren Informationen zu erweitern. Dieser Schritt dient der Messung der dreidimensionalen Verteilung der spezifischen Absorptionsrate an allen Stellen der lokalen Maxima, die nach dem vorhergehenden Schritt c) ermittelt wurden.
Ferner wurde die Norm redaktionell überarbeitet.
Zuständig ist das DKE/K 764 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.