Diese Norm enthält die Deutsche Fassung der Europäischen Norm EN 62209-1:2016 und ist identisch mit der zweiten Ausgabe der Internationalen Norm IEC 62209-1 (Ausgabe Juli 2016). Sie dient der Messung der spezifischen Absorptionsrate (SAR), die durch die elektromagnetischen Felder von schnurlosen Geräten, insbesondere Mobilfunkgeräten, im Frequenzbereich von 300 MHz bis 6 GHz in Personen hervorgerufen wird, und somit der Sicherheit von Personen in solchen Feldern. Die Norm gilt für schnurlose Geräte, die zum Betrieb in unmittelbarer Nähe des menschlichen Ohrs gehalten werden. Im Rahmen der Überarbeitung der Norm wurden auch neuere (Übertragungs-) Technologien von Schnurlosgeräten berücksichtigt. Zweck der Bestimmung der durch die Geräte, die von dieser Norm erfasst werden, verursachten spezifischen Absorptionsrate (SAR) ist zu prüfen, ob entsprechende Grenzwerte für die Exposition von Personen in hochfrequenten elektromagnetischen Feldern eingehalten werden. Aufgrund des hohen Verbreitungsgrads von Mobiltelefonen kommt den Messungen der spezifischen Absorptionsrate eine hohe Bedeutung zu. Die Begrenzung der von diesen Geräten emittierten elektromagnetischen Felder stellt auch ein Sicherheitsziel der Niederspannungs-Richtlinie und der Funk- und Telekommunikations-Endgeräte-Richtlinie bzw. zukünftig der Funkanlagen-Richtlinie dar.
Für die Messung werden die elektromagnetischen Felder des zu messenden Mobiltelefons in ein Messphantom (Körpernachbildung) eingestrahlt und mit Hilfe einer Feldsonde werden die in dem Phantom erzeugten elektromagnetischen Feldstärken ermittelt. Aus den gewonnenen Messwerten werden anschließend die SAR-Verteilung und schließlich der maximale Spitzenwert der volumengemittelten SAR berechnet. Die Messung muss in einem Prüflaboratorium durchgeführt werden, welches bestimmte Umgebungsbedingungen erfüllen muss.
Die Norm wurde unter dem Prinzip der Bereitstellung eines konservativen Beurteilungsverfahrens für die im Kopf des Nutzers eines Mobiltelefons erzeugte spezifische Absorptionsrate (SAR) auf der Grundlage der gegenwärtig verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse entwickelt. Dieser Ansatz spielte auch bei der Spezifikation des Messphantoms eine Rolle. Die physikalischen Eigenschaften des Messphantoms (Größe und Form) müssen dem Kopf und Hals eines Benutzers ähneln, da die Form ein wesentlicher Expositionsparameter darstellt. Das Phantommodell muss aus einem Material mit dielektrischen Eigenschaften bestehen, die denen des Kopfgewebes ähnlich sind. Um eine Feldabtastung innerhalb des Messphantoms vornehmen zu können, muss das Material flüssig und in einem dem Kopf und Hals nachgebildeten Schalenmodell enthalten sein. Die entsprechenden Spezifikationen zum Messphantom sind in diesem Entwurf enthalten. Die das schnurlose Gerät haltende Hand braucht nicht modelliert zu werden, sondern hierfür wird eine spezielle Halterung verwendet. Im neu geschaffenen informativen Anhang N wird ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung gegeben zu der Frage, ob durch die Hand, die das Mobiltelefon hält, ein Einfluss auf die ermittelte spezifische Absorptionsrate ausgeübt wird. Die bisherigen Studienergebnisse wurden seitens der für diese Norm zuständigen Arbeitsgruppe als noch nicht ausreichend eingeschätzt, um zum jetzigen Zeitpunkt bereits Festlegungen in Bezug auf einen Einfluss der Hand aufzunehmen.
Des Weiteren enthält die vorliegende Norm die Beschreibung des Messverfahrens. Hierzu muss das zu messende schnurlose Gerät vorbereitet und überwacht und zur Messung in den Positionen, die in der Norm beschrieben werden (Wangenlage, Kipplage), von einer entsprechenden Halterung gehalten werden. Die einzelnen Schritte der Messung sind in der Norm dargestellt. Sie bestehen aus der Messung aus der Mittenfrequenz, der Ermittlung der ungünstigsten Lage, wenn der vorherige Schritt erledigt wurde, und der abschließenden Ermittlung des Maximums.
Die zu verwendenden Messeinrichtungen einschließlich des Messphantoms bzw. der in ihm enthaltenen gewebeäquivalenten Flüssigkeit müssen kalibriert werden. Diesbezügliche Festlegungen werden ebenfalls in dieser Norm getroffen.
Ferner werden in der Norm Festlegungen zur SAR-Bewertung und zum Messbericht spezifiziert.
In den Anhängen sind u. a. Festlegungen und Informationen zur Spezifikation des Messphantoms, zur Kalibrierung der Messeinrichtung (Linearität, Isotropie, Empfindlichkeit) und der Unsicherheitsabschätzung, zu den Nachbearbeitungsverfahren und der Unsicherheitsabschätzung sowie normative Festlegungen zur Validierung des Messsystems enthalten.
Gegenüber der bestehenden Norm wurde der Frequenzbereich auf 6 GHz erweitert. Ferner wurde eine Kurzanleitung mittels des neuen Anhangs O ergänzt, die dem Anwender eine Hilfestellung bei der Applikation des in dieser Norm beschriebenen Verfahrens geben soll. Diese enthält u. a. ein Flussdiagramm und eine Checkliste für die durchzuführenden Schritte. Sie stellt allerdings keinen Ersatz für das Befolgen des detaillierten Verfahrens nach der Norm dar. Weiterhin wurde ein Verfahren zur Reduzierung des Prüfaufwands eingeführt. Schließlich wurden die weiteren informativen Anhänge K, L, M und N hinzugefügt. Diese enthalten auch Informationen, die für eine Reduzierung des Prüfaufwands in den Fällen, in denen dies möglich ist, genutzt werden können.
Zuständig ist das DKE/K 764 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.