In heutigen Automatisierungsanwendungen beobachtet man ein zunehmendes Auseinanderlaufen der Lebenszyklen (Life-Cycle) von Komponenten, Geräten und Systemen im Vergleich zur Lebenszeit der Gesamtanlage. Die steigende Funktionalität der Komponenten, die fortschreitende Entwicklung der Elektronik und die hohe Innovationsrate bei Hardware und Software verkürzen den Life-Cycle der einzelnen Automatisierungsprodukte kontinuierlich. So werden bestimmte Halbleiterbauelemente nur kurze Zeit produziert und dann abgekündigt.
Demgegenüber ist die Nutzungszeit von Automatisierungssystemen deutlich länger. Überdies gibt es erhebliche Unterschiede je nach Branche. So ist die Nutzungszeit einer Produktionslinie im Automobilbereich in der Regel gleich mit dem Zeitraum der Fertigung eines neuen Modells von heute etwa 7-8 Jahren. Im Vergleich dazu beträgt die Nutzungszeit einer verfahrenstechnischen Anlage in der Chemie typischerweise 15 Jahre, bei Öl und Gas und bei Kraftwerken können sogar 50 Jahre erreicht werden. Trotz der erheblichen Differenz zwischen der Nutzungszeit der Anlagen und dem Life-Cycle der Produkte muss der Betrieb der Gesamtanlage beziehungsweise des Systems sowohl funktional als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten über die gesamte Nutzungszeit der Anlage gewährleistet werden.
Zur Beherrschung dieses Themenkomplexes wurde dieses Dokument erstellt. Es besteht aus grundlegenden, sich ergänzenden und konsistenten Modellen und Strategien für das Life-Cycle-Management in der Automation. Diese generischen Modelle und Strategien werden anhand verschiedener Beispiele verständlich gemacht.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Definitionen sind:
- Life-Cycle-Modell;
- Strukturmodell;
- Kompatibilitätsmodell.
Strategien für das Life-Cycle-Management, die in dieser Publikation behandelt werden, sind beispielsweise Resteindeckung, Substitution, Re-Design und Migration
Zuständig ist das DKE/K 931 "Systemaspekte" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.