Diese Europäische Norm basiert auf der Internationalen Technischen Spezifikation IEC/TS 60076-19 und gemeinsamen Abänderungen der Europäischen Mitgliedsländer, die unter einem an CENELEC gerichteten Mandat der Europäischen Kommission (EC) und der Europäischen Freihandelszone (EFTA) erarbeitet wurden.
Der technische Inhalt der Internationalen technischen Spezifikation wurde im Wesentlichen nicht verändert. Es wurden lediglich einige redaktionelle Anpassungen vorgenommen und die Verwendung der Symbole im Anhang A vereinheitlicht.
Diese Europäische Norm beschreibt die Verfahren, die bei der Bewertung der Unsicherheit von Messungen der Leerlauf- und Kurzschlussverluste bei Stückprüfungen an Leistungstransformatoren angewendet werden sollten.
Auch wenn der Schwerpunkt besonders auf Transformatoren gerichtet ist, so kann die vorliegende Norm auch für die Messung von Verlusten an Drosselspulen, mit Ausnahme von sehr großen Drosselspulen mit einem sehr kleinen Leistungsfaktor, angewendet werden.
Leerlauf- und Kurzschlussverluste von Transformatoren sind in den meisten Verträgen Gegenstand von Gewährleistungen und Vertragsstrafen und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Gesamtbetriebs-kosten. Sie werden deshalb in die Investitionsrechnungen einbezogen. Außerdem können regionale Bestimmungen, wie die Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union auch Anforderungen an die Ermittlung zuverlässiger Werte der Verluste stellen.
Diese Europäische Norm beschäftigt sich mit der Messung der Verluste, die aus messtechnischer Sicht aus der Schätzung einer Messgröße und der Bewertung der Unsicherheit bestehen und sich auf die Messgröße selbst auswirkt. Die Verfahren können auch für Verlustmessungen an Leistungstransformatoren und Drosselspulen, wie für die Bewertung der erreichbaren Leistungsfähigkeit der Prüfeinrichtung bei Vorqualifizierungsprozessen, wie auch für Schätzungen der erreichbaren Unsicherheit bei der Angebotsanfrage zu einer Bestellung oder vor Beginn der Endprüfung beim Hersteller und bei Bewertungen von Marktüberwachungsmessungen angewendet werden.
Die Bewertung der Unsicherheit bei der Prüfung wird oftmals als "top-down" oder "bottom-up" beschrieben, wobei die erste sich auf Vergleichsprüfungen zwischen Laboratorien an weitergegebenen Prüfobjekten (Ringversuche) stützt, um die Streuung und damit die Unsicherheit einzuschätzen. Das letztgenannte Verfahren stützt sich stattdessen auf die Aufstellung einer Modellfunktion, bei der das Prüfergebnis y als eine Funktion der Eingangsgrößen angegeben wird. Diese Funktion ist häufig die Gleichung, die zur Berechnung des Ergebnisses angewendet wird.
Diese Europäische Norm wendet das "bottom-up"-Verfahren an.
Zuständig ist das DKE/K 321 "Transformatoren" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.