Der hier vorliegende Teil 2 der IEC 61980 gilt für Einrichtungen zur kontaktlosen Energieübertragung (WPT; en: wireless power transfer) innerhalb und außerhalb von Elektrostraßenfahrzeugen an genormten Wechselspannungen (nach IEC 60038) bis 1 000 V und Gleichspannungen bis 1 500 V.
Dieser Teil der Normenreihe behandelt spezifische Anforderungen für die Kommunikation zwischen Elektro-Straßenfahrzeugen (EV) und kontaktlosen Energieübertragungssystemen (WPT), einschließlich des allgemeinen Hintergrunds und Begriffen.
Alle sicherheitsrelevanten Interaktionen zwischen der Stromversorgungseinrichtung und dem EV müssen per Befehls- und Steuerungskommunikation, wie in diesem Teil beschrieben, hergestellt werden. Sicherheitsrelevante Schritte können beispielsweise beinhalten die Ausrichtungsüberprüfung, das Starten, das Durchführen und Beenden der Energieübertragung, die Fremdkörpererkennung oder weitere sicherheitsrelevante Funktionen. Der Entwurf beschreibt die Anforderungen an mehrere Konfigurationen. Es ist geplant, in der späteren Norm nur noch eine Konfiguration zu beschreiben.
Zusätzlich zur Befehls- und Steuerungskommunikation dürfen die Stromversorgungseinrichtung und das EV in der Lage sein, optionale High Level Communication-Funktionen nach den Festlegungen der Normenreihe ISO 15118 zu verwenden, um nicht sicherheitsrelevante Parameter zwischen der Stromversorgungseinrichtung und dem EV auszutauschen (z. B. Annäherung, Authentifikation, Abrechnung usw.).
Der vorliegende Teil 2 ergänzt somit den Teil 1, der allgemeine Anforderungen an kontaktlose Energieübertragungssysteme für Elektrofahrzeuge festlegt. Der zukünftige Teil 3 wird technologiespezifische Anforderungen für kontaktlose Energieübertragungssysteme mit magnetischen Feldern („induktives Laden“) beschreiben. Somit wird die Normenreihe IEC 61980 die Anforderungen an den Anwendungsfall 1 „Parken & Laden“, der bedeutet, dass sich ein Fahrzeug während der Energieübertragung im Stillstand befindet. Anwendungsfall 2 „Fahren & Laden“ stellt ein langfristiges Ziel dar und bedeutet, dass das Fahrzeug während der Energieübertragung fährt.
Der Begriff Elektrostraßenfahrzeuge beschreibt in dieser Norm alle Straßenfahrzeuge einschließlich Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge, die ihre Gesamt- oder Teilenergie aus Fahrzeugbatterien beziehen und deren Energiespeicher durch Verbindung mit dem Stromversorgungsnetz aufgeladen werden kann.
Die behandelten Aspekte umfassen Eigenschaften und Betriebsbedingungen der Stromversorgungseinrichtungen und der Kopplung mit dem Elektrofahrzeug. Diese Norm schließt Anforderungen für elektromagnetische Verträglichkeit, elektrische Sicherheit, betriebliche Eigenschaften und funktionelle Eigenschaften ein.
Die vorliegende Norm erfasst nicht alle mit der Wartung zusammenhängenden Sicherheitsaspekte.
Diese Norm gilt nicht für Oberleitungsomnibusse, Schienenfahrzeuge, Industrie-Transportfahrzeuge sowie Fahrzeuge, die vorwiegend nicht auf Straßen eingesetzt werden.
Zuständig ist das DKE/K 353 "Elektrostraßenfahrzeuge" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.