E DIN EN 60384-1 (VDE 0565-1):2013-07

Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik -

Teil 1: Fachgrundspezifikation (IEC 40/2208/CD:2013)

Dieser Teil von IEC 60384 ist eine Fachgrundspezifikation und gilt für Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik. Die Norm führt Normbegriffe, Kontroll- und Prüfverfahren für den Gebrauch in Rahmen- und Bauartspezifikationen für Bauelemente der Elektronik zur Qualitätsbewertung oder für andere Zwecke ein.
Das Spezifikationssystem für Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik weist eine hierarchische Struktur auf. Die Fachgrundspezifikation behandelt alle Themen, die im Wesentlichen für die gesamte Familie der Festkondensatoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik gelten, z. B. die Terminologie, die Mess- und Prüfverfahren. Rahmenspezifikationen behandeln alle Themen, die die Angaben in der Fachgrundspezifikation ergänzen und speziell für eine definierte Untergruppe von Festkondensatoren gelten. Bei diesen Themen handelt es sich üblicherweise um Vorzugswerte für Maße und Eigenschaften, zusätzliche Prüfverfahren und entsprechende Festlegungen zu den in der Fachgrundspezifikation angegebenen Prüfverfahren, Festlegungen für die Stichprobenentnahme und die Vorbereitung der Prüflinge, empfohlene Prüfschärfen und bevorzugte Annahmekriterien. Die Rahmenspezifikation beschreibt auch den Aufbau und den Umfang der Prüfpläne, die in allen untergeordneten Bauartspezifikationen zu verwenden sind.
Bauartspezifikationen führen unmittelbar oder unter Verweis auf andere Dokumente alle Angaben auf, die zur vollständigen Beschreibung einer bestimmten Bauart und eines Bereichs von Festkondensatoren erforderlich sind, einschließlich der Festlegung aller Werte für Maße und Eigenschaften. Sie enthalten auch alle Angaben, die für die Qualitätsbewertung der jeweiligen Bauart und des jeweiligen Bereichs der Festkondensatoren im Rahmen eines geeigneten Qualitätsbewertungssystems erforderlich sind, einschließlich der Festlegung aller anzuwendenden Prüfschärfen und Annahmekriterien, sowie die fertigen Prüfpläne.
Das hierarchisch strukturierte Spezifikationssystem wird durch eine oder mehrere Vordrucke für Bauartspezifikation zu einer Rahmenspezifikation ergänzt, die verwendet werden, um eine einheitliche Darstellung der Bauartspezifikationen sicherzustellen. Mit dem Vordruck für Bauartspezifikation wird dem Spezifikationsverfasser eine Vorlage zur anzuwendenden Gestaltung und zu den aufzuführenden Angaben sowie ein Leitfaden zur Erarbeitung von Bauartspezifikationen entsprechend den Anforderungen der übergeordneten Fachgrund- oder Rahmenspezifikation zur Verfügung gestellt. Vordrucke für Bauartspezifikation sind keine „entsprechenden Spezifikationen“, da sie selbst kein bestimmtes Bauelement beschreiben. Der Abschnitt 2 der Norm beinhaltet die technischen Daten, die Einheiten und Symbole, die Begriffe, die Vorzugswerte und die Kennzeichnung, Abschnitt 3 verweist auf das Qualitätsbewertungsverfahren, Abschnitt 4 beschreibt die Prüfungen und Messverfahren.
Der normative Anhang A beschreibt die Auslegung der Stichprobenpläne und Verfahren nach IEC 60410 für die Verwendung im IEC-Qualitätsbewertungssystem für Bauelemente der Elektronik (IECQ), der normative Anhang B die Regeln für die Erstellung von Bauartspezifikationen für Kondensatoren und Widerstände für Geräte der Elektronik zur Verwendung im IECQ-System, der normative Anhang C die Gestaltung der ersten Seite einer PCP/CQC-Spezifikation und der normative Anhang D die Anforderungen an den Prüfbericht zur Befähigungsanerkennung. Der informative Anhang E beinhaltet einen Leitfaden für die Impulsprüfung von Kondensatoren, der informative Anhang F den Leitfaden für verlängerte Dauerspannungsprüfungen
an Festkondensatoren, der normative Anhang G das Prüfverfahren Feuchte Wärme, konstant, mit anliegender Spannung (nur für Kunststofffolienkondensatoren mit metallisierten Belägen) und der normative Anhang H das Prüfverfahren Feuchte Wärme, konstant, beschleunigte Prüfung (nur für Vielschicht-Keramik-Kondensatoren).
Der normative Anhang Q beschreibt das Qualitätsbewertungsverfahren. Diese Fachgrundspezifikation sowie die zugehörigen Rahmen- und Bauartspezifikationen sind für die Anwendung im Rahmen eines Qualitätsbewertungssystems für Bauelemente der Elektronik, wie z. B. des IEC-Qualitätsbewertungssystems für Bauelemente der Elektronik (IECQ), geeignet; sie berücksichtigt die folgenden Anerkennungsarten:
a) Die Bauartanerkennung (Qualification Approval – QA) gilt für ein angegebenes Bauelement oder einen angegebenen Bereich von Bauelementen, die nach ähnlichen Konstruktionsregeln und Verfahren gefertigt werden und für die es eine Bauartspezifikation gibt. Die Bauartspezifikation muss auf dieser Fachgrundspezifikation und einer entsprechenden Rahmenspezifikation beruhen und Bestimmungen für eine QA enthalten. Die in der Bauartspezifikation für die erstmalige Bauartanerkennung und für die Qualitäts-Konformitätsprüfungen von Produkten festgelegten Prüfpläne gelten unmittelbar für das anzuerkennende Bauelement oder den anzuerkennenden Bereich.
b) Die Befähigungsanerkennung (Capability Approval – CA) gilt für ein angegebenes Bauelemente-Herstellungsverfahren und eine angegebene Reihe von Konstruktionsregeln, für die es eine anwendbare Rahmenspezifikation gibt. Die Rahmenspezifikation muss auf dieser Fachgrundspezifikation beruhen und Bestimmungen für eine CA enthalten. Im Rahmen der Befähigungsanerkennung werden unterschiedliche Bauartspezifikationen verwendet. Mindestens eine Bauartspezifikation ist für die Prüfmuster für den Befähigungsnachweis (Capability Qualifying Components – CQC) vorgesehen; sie gibt den Verwendungszweck des Bauelementes an und legt die entsprechenden Prüfungen und Anforderungen fest. Weitere Bauartspezifikationen sind für die lieferbaren Bauelemente vorgesehen und können daher Standardkatalog- oder kundenspezifische Bauelemente umfassen.
c) Die Technikanerkennung (Technology Approval – TA) ist geeignet, wenn der gesamte technologische Prozess (Konstruktion, Prozessausführung, Erzeugnisherstellung, Prüfung und Versand) die Aspekte der Anerkennung umfasst, die aufgrund der Technik für alle Bauelemente als einheitlich bestimmt worden sind. Sie umfasst die neuesten Prinzipien und Techniken im Qualitätsmanagement und berücksichtigt die Verwendung statistischer Verfahren und Instrumente, die stetige Verbesserung sowie die Verfahrensflexibilität.
Die TA gilt für einen angegebenen Fertigungsablauf für Bauelemente der Elektronik, für den es einen Ablaufplan zur Technikanerkennung (Technology Approval Schedule – TAS) gibt. Die Bestimmung eines Fertigungsablaufs für Bauelemente der Elektronik muss auf (einem) Bauele¬ment(en) oder (einem) Bereich(en) von Bauelementen beruhen, die nach ähnlichen Konstruktionsregeln und Verfahren gefertigt werden und für die es (eine) Bauartspezifikation(en) gibt. Die Bauartspezifikation(en) muss (müssen) auf dieser Fachgrundspezifikation und der (den) entsprechenden Rahmenspezifikation(en) beruhen und Bestimmungen für eine Technikanerkennung enthalten. Auf diese angewandten Bauartspezifikationen muss in der Technikanerkennung Bezug genommen werden.
Zuständig ist das DKE/K 611 "Kondensatoren" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.

Gegenüber DIN EN 60384-1 (VDE 0565-1):2010-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Alle Abschnitte wurden unter Berücksichtigung des gesamten Inhalts der vorherigen Ausgabe entsprechend den aktuellen Anforderungen an Form und Gestaltung überarbeitet.
b) Die Einleitung wurde hinzugefügt.
c) Die Prüfung auf Whiskerwachstum in 4.41 wurde hinzugefügt.
d) Der Anhang Q wurde vollständig überarbeitet.