Nach einem Vorschlag anlässlich einer Sitzung der Arbeitsgruppe IEC/TC 68 WG2 (Magnetische Legierungen und Stahl – Messverfahren) in Braunschweig (Physikalisch Technische Bundesanstalt, PTB) am 13. und 14. November 2006, wurde ein Vergleichsprojekt von Messungen des magnetischen Moments mit Hilfe des Schwing¬probenmagnetometer (VSM) -Verfahrens begonnen. Das VSM ist wegen seiner Messempfindlichkeit, Robustheit und Bedienungsfreundlichkeit in Industrie- und Forschungslaboratorien weit verbreitet. Es handelt sich nicht um ein Absolutverfahren und erfordert somit die Kalibrierung mit Hilfe einer Referenzprobe. Diese ist normalerweise eine Kugel aus hochreinem Nickel, kalibriert nach einem unabhängigen Verfahren. Das VSM wird allgemein zur Charakterisierung hartmagnetischer Werkstoffe eingesetzt, kann aber auch, abhängig von der Messempfindlichkeit des Gerätes, für die Prüfung von Paramagneten und Diamagneten benutzt werden. Seine Verwendung bei weichmagnetischen Werkstoffen ist im Allgemeinen auf die Bestim¬mung der Sättigungs¬magnetisierung beschränkt. Tatsächlich ist das VSM, da es ein Verfahren mit offenem Magnetkreis ist, für die Messung der Magnetisierungskurve weichmagnetischer Werkstoffe nicht geeignet.
Das grundsätzliche Ziel dieses Vergleichs ist es, den Grad der Vergleichspräzision für dieses Messverfahren zu ermitteln, eine Voraussetzung für die vorgesehene Entwicklung einer auf dieses Messverfahren bezogenen IEC-Messnorm. Derzeit ist das VSM-Verfahren Gegenstand der ASTM-Norm A984, die sich jedoch ausschließlich mit der Bestimmung der Sättigungsmagnetisierung nicht-metallischer magnetischer Werkstoffe befasst. Von zehn verschiedenen Laboratorien wurden die Hystereseschleifen-Parameter von hartmagnetischen Ferriten und das magnetische Moment von Magnetbandproben mit VSM gemessen (in SI-Einheiten). Es wurde davon ausgegangen, dass jedes Laboratorium seine Messungen in geeigneter Weise rückgeführt hat, und es wurde verlangt, die Messunsicherheit nach den Richtlinien des „ISO/IEC Guide to the expression of uncertainty in measurement“ zu bestimmen. Zwei Laboratorien verwendeten SQUID (Superconducting Quantum Interference Device) -Magnetometer.
Die Durchführung des Vergleichs wurde durch das INRIM (Istituto Nazionale di Ricerca Metrologica, Turin, Italien) sowie die Hannam University (Taejon, Korea) koordiniert. Eine Zusammenfassung dieser Experimente wurde beim „International Workshop on One- and Two-Dimensional Measurement and Testing (Vienna, September 2012)“ präsentiert und soll im „Int. J. Appl. Electromagnetics and Mechanics“ veröffentlicht werden.
Dieser Technische Bericht präsentiert die Ergebnisse eines internationalen Vergleichs von Messungen des magnetischen Moments mit Hilfe von Schwingprobenmagnetometern (VSM) und SQUID-Magnetometern. Aufgrund seiner Messempfindlichkeit, Robustheit und relativen Einfachheit in der Bedienung ist das VSM in Industrie- und Forschungslaboratorien weit verbreitet.
Zuständig ist das DKE/K 171 „Magnetische Legierungen und Stahl“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.