Diese Norm gilt für neue elektrische Freileitungen mit Nennspannungen im Netz über AC 1 kV und Nennfrequenzen unter 100 Hz.
Sie gilt auch für Freileitungen mit kunststoffummantelten Leitern und für Freileitungen mit Kabeln mit Nennspannungen über AC 1 kV bis einschließlich AC 45 kV mit Nennfrequenzen unter 100 Hz. Die Norm legt zusätzliche Anforderungen und Vereinfachungen fest, die nur für diesen Spannungsbereich gelten.
Die Auslegung und Errichtung von Freileitungen mit isolierten Leitern, für die die inneren und äußeren Abstände kleiner als die in dieser Norm festgelegten sein können, werden für Freileitungen über AC 45 kV nicht behandelt. Andere Anforderungen dieser Norm können angewandt werden, wobei die Nationalen Normativen Festlegungen, falls erforderlich, herangezogen werden sollten.
Die Nationalen Normativen Festlegungen (NNA) sind zur Zeit in Bearbeitung. Die Veröffentlichung eines Entwurfs ist für Ende 2013/Anfang 2014 geplant.
Diese Norm gilt für Erdseile mit und ohne Telekommunikationskomponenten (OPGW) und Leiter mit Lichtwellenleitern (OPCON). Sie gilt jedoch nicht für Einrichtungen der Telekommunikation, die an Freileitungen entweder angefügt an die Leiter (z. B. um Leiter gewickelte Kabel) oder als eigene, auf den Freileitungsstützpunkten verlegte Kabel, z. B. volldielektrische, selbsttragende Kabel (ADSS) geführt werden, oder für an einzelnen Freileitungsstützpunkten angebrachte Telekommunikationseinrichtungen. Die NNA können gegebenenfalls Anforderungen vorgeben.
Diese Norm gilt nicht für:
– Freileitungen innerhalb abgeschlossener elektrischer Anlagen, wie in EN 61936-1 festgelegt;
– Oberleitungen elektrischer Bahnen, sofern nicht ausdrücklich durch eine anderen Norm gefordert.
Die wichtigsten technischen Änderungen, die gegenüber DIN EN 50341-1 (VDE 0210-1):2010-04 und DIN EN 50423-1 (VDE 0210-10):2005-05 vorgenommen wurden, sind:
– durch die Zusammenführung der DIN EN 50341-1 (VDE 0210-1):2010-04 und DIN EN 50423-1 (VDE 0210-10):2005-05 gilt DIN EN 50341-1 (VDE 0210-1) nun für alle Freileitungen mit Nennspannung (über 1 kV);
– DIN EN 50341-1 (VDE 0210-1) entspricht den aktuellen Ausgaben der Eurocodes;
– für Einwirkungen auf Freileitungen ist ein einziges Verfahren beschrieben;
– neue Auslegungsmethoden und Weiterentwicklungen sind berücksichtigt.
Die Norm ist folgendermaßen aufgebaut:
Normative Verweisungen, Begriffe und Symbole mit ihren Bezeichnungen sind im Abschnitt 2 aufgeführt.
In Abschnitt 3 sind die Grundlagen für Auslegung und Bemessung entsprechend dieser Norm angegeben.
Die Norm legt in den Abschnitten 4 bis 6 die allgemeinen Anforderungen fest, die bei der bautechnischen und elektrischen Planung der Freileitungen erfüllt werden müssen, um sicherzustellen, dass die Freileitung ihren Zweck in Bezug auf Personensicherheit, Errichtung, Betrieb, Instandhaltung und Umweltfragen erfüllt.
Diese Norm behandelt in den Abschnitten 7 bis 11 auch die durch die entsprechenden Bemessungsparameter der Leitung bestimmten bautechnischen und elektrischen Anforderungen an die Freileitungskomponenten wie Stützpunkte, Gründungen, Leiter, Isolatorketten und Armaturen, die bei der Bemessung, Montage und den Prüfungen erfüllt werden müssen.
Letztendlich müssen die Anforderungen hinsichtlich Qualitätssicherung nach Abschnitt 12 bei Planung, Herstellung und Errichtung erfüllt werden.
Zuständig ist das K 421 „Freileitungen“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.