Dieser Teil der Normreihe IEC 60384 gilt für oberflächenmontierbare Festkondensatoren für Gleichstrom mit aufmetallisierten Elektroden und Polyphenyl-Sulfid als Dielektrikum zur Verwendung in Geräten der Elektronik. Diese Kondensatoren haben aufmetallisierte Anschlussflächen oder lötbare Anschlussstreifen und sind für die unmittelbare Montage auf Substraten für Hybridschaltungen oder auf Leiterplatten vorgesehen. Je nach Einsatzbedingung können sie sich „selbstheilend“ verhalten. In erster Linie sind sie für Anwendungen gedacht, bei denen der Wechselspannungsanteil im Vergleich zur Bemessungsspannung klein ist.
Diese Norm legt für die beschriebene Art von Kondensatoren die bevorzugten Bemessungswerte und Eigenschaften fest, wählt aus IEC 60384-1 die geeigneten Qualitätsbewertungsverfahren, Prüfungen und Messverfahren aus und nennt allgemeine Anforderungen an das Betriebsverhalten. In Bauartspezifikationen, die auf diese Rahmenspezifikation Bezug nehmen, müssen die Schärfegrade der Prüfungen und die Anforderungen mindestens denen in dieser Spezifikation festgelegten entsprechen; schwächere sind nicht zulässig.
Diese Kondenstoren werden nach drei Anforderungsstufen unterteilt: Anforderungsstufe 1 für Anwendungen mit langer Lebensdauer, Anforderungsstufe 2 für allgemeine Anwendungen und Anforderungsstufe 3 für Miniaturbauarten.
Kondensatoren für die Funkentstörung sind nicht eingeschlossen, diese werden in IEC 60384-14 behandelt, solche für Motoren oder Leuchtstofflampen gehören nicht in den Anwendungsbereich dieses Dokuments.
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die in IEC 60384-1 angegebenen Begriffe, zusätzlich werden definiert die oberflächenmontierbaren Kondensatoren, das sind Kondensatoren, die wegen ihrer kleinen Maße und der Art ihrer Anschlüsse für die Montage auf Hybridschaltungen und Leiterplatten geeignet sind, die Kondensatoren der Anforderungsstufe 1 (erhöhte Anforderungen), das sind Kondensatoren für Anwendungen mit langer Lebensdauer und verschärften Anforderungen an die elektrischen Eigenschaften, die Kondensatoren der Anforderungsstufe 2 (allgemeine Anforderungen), das sind Kondensatoren für allgemeine Anwendungen, bei denen die verschärften Anforderungen an Kondensatoren der Anforderungsstufe 1 nicht erforderlich sind, und Kondensatoren der Anforderungsstufe 3 (kleine Leistung, Miniaturbauart), das sind Kondensatoren in Miniaturbauart, die eine Bemessungsspannung kleiner 63 V besitzen und für die geringere Anforderungen als die der Anforderungsstufe 2 annehmbar sind
Zusätzlich wird die Bemessungsspannung (UR) eingeführt, das ist die höchste Gleichspannung, die am Kondensator bei der Bemessungstemperatur dauernd anliegen darf. Die Summe aus Gleichspannung und Scheitelwert der Wechselspannung, die am Kondensator anliegt, sollte die Bemessungsspannung nicht überschreiten.
Die Kennzeichnung der Kondenstoren und der Verpackung enthält nachfolgende Angaben, die relative Wichtigkeit dabei entsprechend der Rangreihung. Dies sind die Nennkapazität (im Klartext oder in Kurzform nach IEC 60062), die Bemessungsspannung (Gleichspannung kann durch Symbol oder angegeben werden), die Grenzabweichung der Nennkapazität, die Kategoriespannung, Jahr und Monat (oder Woche) der Herstellung, Name des Herstellers oder Firmenzeichen, Klimakategorie, Bauartbezeichnung des Herstellers und Verweisung auf die Bauartspezifikation.
Oberflächenmontierbare Kondensatoren werden üblicherweise nicht auf dem Körper gekennzeichnet. Wenn eine Kennzeichnung angebracht werden soll, müssen die Kondensatoren, soweit zweckmäßig, mit so vielen der obigen Angaben wie möglich deutlich gekennzeichnet werden. Doppelangaben auf den Kondensatoren sollten vermieden werden. Die Kennzeichnung muss lesbar sein und darf durch Reiben mit dem Finger nicht leicht verschmiert oder entfernt werden können.
Das Kapitel Bevorzugte Bemessungswerte und Eigenschaften benennt bevorzugte Bemessungswerte und Qualitätsbewertungsverfahren. Im Kapitel Qualitätsbewertungsverfahren werden die primäre Fabrikationsstufe, baulich ähnliche Bauelemente, bestätigte Prüfberichte zu freigegebenen Losen und die Bauartanerkennung behandelt, ergänzt durch Tabellen mit dem Prüfplan mit fester Stichprobengröße für die Bauartanerkennung - Bewertungsstufe EZ, dem Prüfplan für die Bauartanerkennung und die losweise Prüfungen.
Das Kapitel Prüf- und Messverfahren ergänzt die Angaben in IEC 60384-1, Abschnitt 4. Behandelt werden die Montage, die Sichtprüfung und Kontrolle der Maße und elektrische Prüfungen, ergänzt durch Tabellen zu den periodische Prüfungen, den Prüfspannungen, den Grenzwerten für den Verlustfaktor, den Anforderungen an den Isolationswiderstand und den Korrekturfaktor für die Prüftemperatur.
Weitere Themen sind die Scherprüfung, die Haftfestigkeit der Endflächenbeschichtung, die Lötbarkeit, der rasche Temperaturwechsel, die Dauerprüfung, ergänzt durch eine Tabelle der Dauerprüfung für Kondensatoren der Anforderungsstufen 1, 2 und 3, sowie das Laden und Entladen.
Zuständig ist das K 611 "Kondensatoren" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.