Radon gilt heute als die Hauptursache für die natürliche Strahlenexposition des Menschen. Der UNSCEAR-Bericht (2006) legt dar, dass weltweit Radon rund 52 % der globalen mittleren Exposition durch natürliche Strahlung verursacht. Das Isotop 222 (48 %) ist weit signifikanter als das Isotop 220 (4 %), während das Isotop 219 als vernachlässigbar angesehen wird.
Seit 1987 wird Radon für den Menschen als Lungenkanzerogen durch das internationale Krebsforschungszentrum (ICRC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt.
Im Allgemeinen ist die Konzentration von Radon in Gebäuden infolge des geringeren Luftwechsels höher als in der Freiluft. Je mehr der Luftwechsel verringert wird, desto größer ist die Anreicherung von Radon in den Gebäuden. Die Hauptquelle für das Radon in Gebäuden ist normalerweise der darunterliegende Erdboden. Unter bestimmten Umständen können die Baumaterialien, die Außenluft, das Trinkwasser oder auch das Stadtgas zu einer erhöhten Radonkonzentration beitragen.
Dieser Teil der Reihe DIN ISO 11665 umfasst die maßgeblichen Anforderungen, um die Anwesenheit von Radon in einem Gebäude anzuzeigen und um die Quelle und die Transportwege des Radons im Gebäude zu identifizieren (zusätzliche Untersuchungen).
Unterschiedliche Maßnahmestufen können für ein Gebäude erforderlich sein:
- Erstbewertungen zur Abschätzung des Jahresmittelwertes der Radon-Aktivitätskonzentration im Gebäude. Geeignete Verfahren sind integrierende Messungen während einer Dauer von mindestens zwei Monaten (siehe Entwurf DIN ISO 11665-4:2010-06). Durch Vergleich des Jahresmittelwertes der Radon-Aktivitätskonzentration im Gebäude mit den Zielwerten kann die Erstbewertung den erforderlichen Grad des Eingriffs in das Gebäude feststellen.
- Zusätzliche Radonmessungen werden empfohlen, wenn die Ergebnisse der Erstmessungen höher als die Zielwerte sind. Diese zweite Stufe wird angewendet, um die Radonquellen und/oder die Transportwege des Radons zu ermitteln. Sie soll die Gebäudediagnose unterstützen, welche eine geeignete technische Lösung vorschlägt. Die technische Lösung könnte sofort umgesetzt werden, wenn das Niveau der Radon-Aktivitätskonzentration dies rechtfertigt. Die Maßnahmen dieser Stufe können auch von Gebäudegutachtern gefordert werden, um die kritischen Stellen und die Mittel für die Sanierung genauer zu bestimmen.
- Kontrolle der Wirksamkeit der vereinbarten Reduzierungsmaßnahmen nach ihrer Installation. Diese Kontrolle erfolgt mittels Messung der Radon-Aktivitätskonzentration, welche unter denselben Bedingungen am Ort der Erstmessungen durchzuführen ist.
Die verwendeten Messverfahren gestatten die Vergleichbarkeit mit den Zielwerten (Erstbewertung). Die Anforderungen gelten für die Kontrolle der Wirksamkeit und der Nachhaltigkeit der Sanierungsmaßnahmen. Der Entwurf beinhaltet auch die maßgeblichen Anforderungen an die Radonmessungen bezüglich dieser Stufen und die dazu erforderliche Fachkunde. Er beinhaltet jedoch nicht die Gebäudediagnose.
Zuständig ist das GUK 967.2 „Aktivitätsmessgeräte für den Strahlenschutz“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE, Gemeinschaftsgremium mit dem Normenausschuss Radiologie (NAR) im DIN.