Flexible Schüttgutbehälter (FIBC) sind im Einsatz weit verbreitet für die Lagerung, den Transport und die Handhabung von Materialien in Form von Staub, Flocken oder Granulaten. Prinzipiell werden sie aus Polypropylen-Gewebe hergestellt in Gestalt kubischer Behälter mit einem Volumen von ungefähr 1 m3, das sich aber auch über Größen von 0,25 m3 bis 3 m3 erstrecken kann. Das eingesetzte Gewebe kann aus einer einfachen Lage, einem Mehrlagen-Verbund oder einem beschichteten Gewebe bestehen. Unbehandeltes Polypropylen ist ein guter elektrostatischer Isolierstoff, wie auch häufig die in FIBC abgefüllten Materialien. Bei Befüll- und Entleervorgängen gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Entstehung elektrostatischer Aufladungen, sodass sich in ungeschützten FIBC schnell hohe Ladungen ansammeln können. In solchen Fällen sind elektrostatische Entladungen unvermeidbar und können ein ernstes Problem darstellen, wenn FIBC in brandgefährdeten Bereichen eingesetzt werden.
Eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre kann entstehen beim Umgang mit feinen Stäuben, welche Staubwolken oder dünne Staubschichten herbeiführen, die beide durch elektrostatische Entladungen gezündet werden können. Eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre kann auch erzeugt werden durch die Verwendung von Gasen oder flüchtigen Lösemitteln. In solchen industriellen Situationen besteht zweifellos die Notwendigkeit, zündfähige elektrostatische Entladungen zu vermeiden.
Dieser Teil von IEC 61340 legt die Anforderungen für flexible Schüttgutbehälter (FIBC) eines Volumens zwischen 0,25 m3 und 3 m3 fest, die in gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären eingesetzt werden sollen. Die explosionsfähige Atmosphäre kann durch den Inhalt des FIBC erzeugt werden oder kann außerhalb des FIBC bestehen.
Die Anforderungen umfassen:
- Einordnung und Kennzeichnung von FIBC;
- Einordnung der inneren Liner;
- Festlegung von Prüfmethoden für jeden Typ von FIBC und inneren Linern;
- Gestalt und Leistungsanforderungen für FIBC und innere Liner;
- Sicherer Gebrauch von FIBC (einschließlich solcher mit inneren Linern) in verschiedenen Zonen, die für explosionsgefährdete Umgebungen festgelegt sind, beschrieben für Bereiche, in denen brennbare Stäube vorhanden sind oder sein können, und für explosionsfähige Gasatmosphären;
- Verfahren zur Qualifizierung und Zertifizierung von FIBC-Typen, den sicheren Gebrauch innerer Liner einschließend
Die Anforderungen dieser Internationalen Norm sind anwendbar auf alle Typen von FIBC und Liner, die nach Herstellung und vor Anwendung geprüft wurden und deren Gebrauch in gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären beabsichtigt ist, wobei die Aufladungsströme 3,0 µA nicht übersteigen und wo die umgebende Feuchtigkeit zwischen 20 % rF und 60 % rF liegt. Die Anforderungen dieser Internationalen Norm beziehen sich für einige FIBC nur auf den Gebrauch in gefährlichen explosionsfähigen Atmosphären mit einer Mindestzündenergie von 0,14 mJ oder höher.
ACHTUNG: Die in dieser Internationalen Norm beschriebenen Prüfmethoden bringen es mit sich, dass Hochspannungsgeräte verwendet werden und brennbare Gase bei nicht korrekter Handhabung zur Gefahr werden können, insbesondere bei unqualifiziertem oder unerfahrenem Personal. Anwender dieser Internationalen Norm sind gut beraten, vor Beginn der Prüfungen eine ordnungsgemäße Gefahrenabschätzung durchzuführen und den örtlichen Bestimmungen entsprechend Rechnung zu tragen.
Zuständig ist das K 185 „Elektrostatik“ (AK 185.0.7 „Elektrostatische Sicherheit von Schüttgutbehältern“) der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.