Abendszene Asphalt internationale Rennstrecke mit Start-oder Ziellinie, digitale Bildgebung Neuzusammensetzung Hintergrund.
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13.05.2024 Fachinformation

Beschleunigung einer wasserstoffbetriebenen Zukunft im Motorsport

Über die Anwendungsbereiche von Wasserstoff wird viel diskutiert. Derzeit sieht es so aus, dass vor allem der Transportsektor von Wasserstoff als Energieträger profitieren wird. Aber auch der Motorsport zeigt zunehmend Interesse. IECEx als Konformitätsbewertungssystem der IEC trägt wesentlich zur Sicherheit von Mensch und Technik bei.

Ein Artikel von Priyanka Dasgupta für IEC e-tech.

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Raymond Puppan

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Wasserstoff erhält Einzug in den Motorsport
  • IECEx als tragendes Sicherheitskonzept
  • Anwendung abseits des Motorsports

Die Motorsportlandschaft erlebte 2014 mit dem Start der Formel E einen bedeutenden Wandel und ebnete den Weg für vollständig batteriebetriebene Elektroauto-Rennen. Ein Jahrzehnt später hat die Motorsportgemeinde sowohl die Vorteile als auch die Grenzen von batteriebetriebenen Elektroautos kennengelernt. Die meisten Experten sind sich einig, dass eine nachhaltigere langfristige Lösung für den Sport mit grünem Wasserstoff gefunden werden könnte.

Jetzt, wo Rennsportveranstaltungen wie die Formel 1 und Extreme E ihre Pläne für den Umstieg auf ganz oder teilweise wasserstoffbetriebene Fahrzeuge bekannt geben, kann IECEx eine wichtige Rolle bei der weltweiten Umstellung auf eine Wasserstoffwirtschaft spielen.

Die sich entwickelnde Welt des elektrischen Rennsports

Viele Rennsportveranstaltungen, wie die Formel E, Extreme E und Rallycross, haben den Weg für Innovationen im Rennsport mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) geebnet.

Es gibt allerdings Einschränkungen bei Rennserien mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen, wie die Reichweitenangst und die Notwendigkeit, häufiger aufladen zu müssen. Aus diesen Gründen zögern einige andere bekannte Motorsportveranstaltungen, rein elektrische Fahrzeuge einzusetzen. Besonders für die Leistungsniveaus in der Formel 1 sind vollelektrische Fahrzeuge nicht stark genug, um die erforderliche Ausdauerleistung zu erbringen. In diesen Fällen scheint ein hybrider Ansatz wahrscheinlicher zu sein. Das hat viele Renningenieurinnen und -ingenieure dazu veranlasst, alternative Lösungen zu prüfen.


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Wechsel zu anderen nachhaltigen Alternativen

Grüner Wasserstoff wird von Expert*innen als Technologie der Zukunft gepriesen. Es handelt sich um einen Kraftstoff, der durch Elektrolyse mit Wind- oder Solarenergie erzeugt wird und wenig bis gar keine Kohlenstoffemissionen verursacht.

Die Verwendung von Wasserstoff-Brennstoffzellen als Antrieb für Rennfahrzeuge bietet verschiedene Vorteile gegenüber Batterien, darunter eine schnellere Ladezeit, was für Langstreckenrennen ein entscheidender Faktor ist. Außerdem wird der Geräuschpegel nicht beeinträchtigt, was einen großen Teil der Show ausmacht. Für Rennsportfans ist der „richtige Geräuschpegel“ wichtiger als man meinen könnte und ist großer Teil der Faszination eines Rennens für viele Zuschauerinnen und Zuschauer.

Diese Vorteile haben viele Rennserien dazu veranlasst, das Potenzial von Wasserstofftechnologien zu prüfen. Extreme E kündigte an, dass das erste Meisterschaftsrennen für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge im Rahmen der „Extreme-H-Serie“ im Jahr 2025 stattfinden wird. Selbst die größte Veranstaltung im Motorsport, die Formel 1, hat sich das Ziel gesetzt, Netto-Null-Emissionen bis 2030 zu erreichen, weshalb sie auf die Zunahme synthetischer Kraftstofftechnologien zur Senkung ihrer Kohlendioxidemissionen setzen wird.

Während batteriebetriebene Elektrofahrzeuge inzwischen etabliert und technisch ausgereift sind, steht Wasserstoff noch in einem frühen Stadium der Optimierung. Aspekte, wie das Gewicht der Wasserstoffspeicher sowie hohe Infrastruktur- und Herstellungskosten, erfordern eine weitere Feinabstimmung, bevor die Technologie in der Breite zum Einsatz kommen kann. Dennoch plädieren Experten für Investitionen in die Entwicklung der Wasserstofftechnologie und -infrastruktur, die ihrer Meinung nach diese Herausforderungen überwinden könnten.

Die Rolle von IECEx als Motor des Wandels

Bei der Förderung der Nutzung von Wasserstofftechnologien bleibt die Sicherheit ein Hauptanliegen, da Wasserstoffgas leicht entflammbar ist. IECEx ist ein Konformitätsbewertungssystem, das sich mit der Prüfung und Zertifizierung nach IEC-, ISO/IEC- und ISO-Normen von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen, befasst. Da der Anwendungsbereich von IECEx die sichere Verwendung von Geräten abdeckt, in denen entflammbare Stoffe vorhanden sein können, hat IECEx seit seiner Gründung vor mehr als 20 Jahren die sichere Verwendung von Geräten in Verbindung mit Wasserstoff abgedeckt und Tausende von IECEx-Zertifikaten für solche Situationen ausgestellt.

IECEx überwacht die Einhaltung internationaler Normen, die sich mit der Sicherheit von Wasserstoff, Brennstoffzellen-Antriebssystemen und Wasserstofftankstellen auseinandersetzen sowie Zertifizierungsprogramme für qualifiziertes Personal und stellt sicher, dass Geräte und Materialien, die in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen, den Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Gewöhnlich werden die Vorschriften im Motorsport von den Sportaufsichtsbehörden festgelegt, doch die Normen und Konformitätsbewertungsverfahren für Fahrzeuge außerhalb der Rennsportwelt beeinflussen und prägen diese Vorschriften in hohem Maße. Auch wenn diese Normen und Systeme nicht exklusiv für den Motorsport gelten, legen sie die allgemeinen Anforderungen an Wasserstofftankstellen, einschließlich Sicherheitsaspekte, fest und können als Information für Personen dienen, die mit Wasserstoff als Kraftstoff und damit zusammenhängenden Systemen in anderen Anwendungsbereichen zu tun haben.


Lkws auf einer Straße
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Lastkraftwagen – der vielversprechende Markt für Wasserstoff

Wasserstofffahrzeuge verursachen genau wie Elektrofahrzeuge keine Schadstoffemissionen durch Abgase. Getrieben wird der Markt für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge vor allem durch den schweren Straßengüterverkehr. Hierfür sprechen unter anderem die größere Reichweite und die Schnelligkeit, mit der wasserstoffbetriebene Lastkraftwagen aufgetankt werden können. Es gibt außerdem noch einige Marktbarrieren, die Brennstoffzellenfahrzeuge überwinden müssten, wenn sie mit E-Fahrzeugen in Konkurrenz treten würden.

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Anwendung im Transportsektor über den Motorsport hinaus

Die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie entwickelt sich nicht nur im Hinblick auf den Rennsport, sondern ganz allgemein für den Verkehrssektor zu einer vielversprechenden Option. Sie bietet großes Potential auch im Straßenverkehrs- und Schifffahrtsbereich, insbesondere für Fahrzeuge, die eine höhere Geschwindigkeit, ein höheres Gewicht und eine größere Reichweite erfordern.

Auch wenn grüner Wasserstoff im Straßenverkehrsbereich eine großartige Lösung sein mag, bedeutet das nicht automatisch, dass batteriebetriebene Elektrofahrzeuge in Zukunft nicht mehr gebraucht werden. Ein vielfältiges Portfolio an Energiequellen ist notwendig, um den Druck auf eine einzige Quelle zu vermeiden. Entwicklungen in beiden Technologien ermöglichen es, spezifische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig zu dem übergreifenden Ziel der Erreichung von Netto-Null-Emissionen beizutragen.

Da die Welt nach nachhaltigeren Transportlösungen sucht, bieten Zertifizierungssysteme, die von Organisationen wie IECEx angeboten werden, dem Motorsport und der Autoindustrie Vertrauen für eine breitere Einführung von wasserstoffbasierten Technologien.


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