Nicht in jedem Land gelten allgemeine Regeln für die größten erlaubten Störbeeinflussungswerte und die größten Stufen der Störempfindlichkeit. Der Grund dafür liegt in der großen Unterschiedlichkeit an Fahrzeugen, Stromversorgungen und Triebstromrückführungen sowie Gleisfreimeldesystemen, die in Europa installiert sind.
Die Norm legt einen Prozess zum Nachweis der Kompatibilität zwischen Fahrzeugen fest, die in einem Einsatzgebiet oder Netz betrieben werden, und den in diesem Einsatzgebiet oder Netz eingebauten Gleisfreimeldesystemen, welche durch elektromagnetische Aussendungen von Fahrzeugen oder Traktionsstromversorgungen (z. B. Achszähler, Gleisstromkreise, Radsensoren, Schleifen) beeinflusst werden können. Die Kompatibilität wird sowohl durch physikalische als auch durch elektromagnetische Betrachtungen bestimmt. Hinsichtlich elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) werden weniger die generell gültigen, maximal zulässigen Werte der Störbeeinflussung und die größten erforderlichen Werte der Störempfindlichkeit benötigt, sondern geeignete Verfahren, um die zulässigen Werte der Störbeeinflussung für den Betrieb auf Strecken oder in einem Netz festzulegen.
Um die Anfälligkeit der Signaltechnik zu bestimmen, werden Verfahren sowohl für Labor- und Simulations¬prüfungen als auch für Prüfungen im Einbauzustand unter echten Bahnbedingungen vorgeschlagen. Modellierung erlaubt es, die ungünstigsten Bedingungen nachzubilden. Darüber hinaus werden bestimmte Prüforte ausgewählt, die erfahrungsgemäß die erforderlichen Prüfnachweise liefern.