Erdbeben stellen eine der größeren äußeren Gefährdungen für den sicheren Betrieb von Kernkraftwerken dar. Gebäude, Systeme und Komponenten, die für die Sicherheit eines Kernkraftwerks wichtig sind, werden allgemein für ein angenommenes Erdbeben der Bemessungsgrundlage ausgelegt. Um nachteilige Auswirkungen eines starken Erdbebens zu entschärfen und zusätzlich die Reaktorsicherheit zu erhöhen, wurde in einige Reaktorauslegungen ein automatisches seismisches Abschaltsystem eingebaut.
Lehren aus dem Reaktorunglück von Fukushima haben die Bedeutung eines automatischen seismischen Abschaltsystems gezeigt, da es wertvolle Vorlaufzeit liefert und die Sicherheitsmarge für die Beherrschung von schwerwiegenden Störfällen erhöht.
Die Auslegung eines automatischen seismischen Abschaltsystems sollte mit der Gesamtauslegung der Anlage und den spezifischen seismischen Auslegungsanforderungen abgestimmt sein. Die Kernaufgaben, die koordiniert werden müssen, sind - jedoch nicht ausschließlich - Klassifizierung, Systemarchitektur, Einbauorte der Beschleunigungssensoren, Schnittstellen zu angesteuerten Geräten und Abschalt-Grenzwerte.
IEC 63186 ist der erste Ansatz einer Norm in diesem Bereich und liefert eine technische Anleitung und Anforderungen für die Auslegung dieses Systems. Sie behandelt zunächst allgemeine Betrachtungen für automatische seismische Abschaltsysteme und erklärt die Gründe für die Systemauslegung.
Die vorgesehene Norm konzentriert sich auf die Auslegungsanforderungen für automatische seismische Abschaltsysteme. Andere Teile des Systemlebenszyklus, insbesondere die Anforderungen für Betrieb und Instandhaltung, sind nicht im Anwendungsbereich der IEC 63186.
Zuständig ist das DKE/UK 967.1 "Elektro- und Leittechnik für kerntechnische Anlagen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.