Die meisten der zur Zeit gültigen IEC Normen zum Themengebiet der Messgrößenumformer sind bereits relativ alt und wurden noch unter dem Betrachtungswinkel der analogen Technologien erarbeitet. Die heute gebräuchlichen digitalen Messgrößenumformer unterscheiden sich jedoch erheblich von den analogen Messumformern. Sie verfügen über eine wesentlich erweiterte Funktionalität und über moderne Schnittstellen ("Interfaces"), einerseits im Hinblick auf die datenverarbeitenden Teile (meist digitale Elektronik) und andererseits im Hinblick auf die eigentlichen Messaufgaben (meist mechanischer Art). Obwohl einige Normen für digitale Messumformer bereits existieren, sind diese nicht ausreichend, da einige Aspekte ihrer Leistungsfähigkeit nicht durch geeignete Prüfverfahren beschrieben sind
Darüber hinausgehend sind viele normative IEC Richtlinien für Messumformer über eine Vielzahl vom Dokumenten verteilt, so dass es für Hersteller und Anwender schwierig, unpraktisch und zeitaufwändig ist, die für eine spezifische Messgröße (Druck, Temperatur, Durchfluss, Füllstand, etc) gültigen Normen zu identifizieren und zusammenzustellen.
Um nun den Herstellern und Anwendern zu helfen wurde entschieden, die existierenden Normen zu überarbeiten, zu komplettieren und und zu reorganisieren, und eine neue, besser geeignete, effektivere und umfassendere Normenreihe zu schaffen, die systematisch alle notwendigen Informationen und Prüfungen für die verschiedenen Messumformer zusammenfasst.
Damit die angeführten Anforderungen erfüllt werden und auch die verschiedenen Interessengruppen einen Mehrwert erhalten, soll die neue Normenreihe für Messumformer die folgenden Hauptaspekte enthalten:
- Anwendbare normative Referenzen
- Spezifizierte Begriffe und Definitionen
- Typische Konfigurationen und Architekturen für die verschiedenen Messgrößen
- Aspekte der Hard- und Software
- Schnittstellendefinitionen (zum Prozess, zum Bediener und zu anderen Mess- und Regelgeräten)
- Physikalische, mechanische und elektrische Anforderungen und zugehörige Prüfungen, eindeutige Definition der Testkategorien: Typprüfungen, Abnahmetests und Routinetests
- Eigenschaften (Spezifikation, Tests und Bestätigung)
- Umweltschutz, Applikationen in Gefahrenbereichen, funktionale Sicherheit, etc.
- Struktur der technischen Gerätedokumentation
Die Normenreihe ist wie folgt angelegt, damit alle aufgeführten Gesichtspunkte systematisch behandelt werden können:
IEC 62828-1 "Referenzbedingungen und Testmethoden für industrielle Mess(größen)-umformer - Teil 1: Allgemeine Testmethoden für alle Arten von Messumformern"; Hier werden alle allgemeinen Aspekte der Messumformer spezifiziert.
IEC 62828-2: "Referenzbedingungen und Testmethoden für industrielle Mess(größen)-umformer - Teil 2: Spezielle Testmethoden für Druckmessumformer"; Hier werden zusätzliche und ergänzende Aspekte speziell der Druckmessumformer spezifiziert.
IEC 62828-3: "Referenzbedingungen und Testmethoden für industrielle Mess(größen)-umformer - Teil 3: Spezielle Testmethoden für Temperaturmessumformer"; Hier werden zusätzliche und ergänzende Aspekte speziell der Temperaturmessumformer spezifiziert.
IEC 62828-4: "Referenzbedingungen und Testmethoden für industrielle Mess(größen)-umformer - Teil 4: Spezielle Testmethoden für Füllstandmessumformer"; Hier werden zusätzliche und ergänzende Aspekte speziell der Füllstandmessumformer spezifiziert.
IEC 62828-5: "Referenzbedingungen und Testmethoden für industrielle Mess(größen)-umformer - Teil 5: Spezielle Testmethoden für Durchflussmessumformer"; Hier werden zusätzliche und ergänzende Aspekte speziell der Durchflussmessumformer spezifiziert.
Dieser Teil von IEC 62828 beschreibt ein allgemeines Rahmenwerk für die Festlegung von Referenzbedingungen und Prüfverfahren, die auf alle Arten der Industrie- und Prozessmessumformer angewendet werden können, die in Mess- und Regelsystemen sowie im Maschinen-/Anlagenbau eingesetzt werden. Diese Referenz-Testbedingungen sind in "Standard-Referenzbedingungen" und "Umgebungs- und Prozess-Referenzbedingungen" unterteilt. Erstere werden angewendet, wenn die Messgenauigkeit bestimmt wird und letztere werden verwendet, um den Einfluss von externen Größen auf die Messung zu beurteilen.
Für die Anwendung dieses Dokuments ist ein analoger Prozessmessumformer ein Prozessmessumformer mit einem analogen Strom- oder Spannungsausgang, unabhängig von der verwendeten Technologie und der Komplexität der Schaltung. Alle anderen Prozessmessumformer, entweder nur mit digitalem Ausgang oder mit hybridem analogem und digitalen Ausgang (z. B. HART®), werden als digitale Prozessmessumformer betrachtet.
Zuständig ist das DKE/K 961 "Elektrische Messwertaufnehmer und Messgrößenumformer" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.
