Die in Kernkraftwerken verwendeten elektronischen Systeme der Klasse 2 und Klasse 3 (nach IEC 61513), benötigen eine vollständige Validierung und Qualifizierung entsprechend ihrer Sicherheitsklasse.
In traditionellen rechnerbasierten Systemen kann ein Trennstrich zwischen Hardware- und Softwareteilen gezogen werden. Die Hardware ist hauptsächlich aus standardisierten Komponenten mit vordefinierten elektronischen Funktionen wie Mikroprozessoren, Timer oder Netzwerk-Controllern aufgebaut, wogegen die Software zur Koordinierung der verschiedenen Hardwareteile und zur Realisierung von Anwendungsfunktionen eingesetzt wird.
Heute können bei der Leittechnikauslegung Anwendungsfunktionen direkt in einen integrierten Schaltkreis eingebaut werden, indem man FPGAs oder ähnliche Technologien verwendet. Die Funktion eines solchen integrierten Schaltkreises wird nicht von dem Lieferanten der physikalischen Komponente oder der mikro-elektronischen Technologie festgelegt, sondern vom Entwickler der Leittechnik.
Die in dieser Norm speziell angesprochenen integrierten Schaltkreise basieren auf vor-entwickelten mikro-elektronischen Ressourcen, sind in einem Leittechnikprojekt entwickelt und mit Hardware-Beschreibungssprachen (HDL) und zugehörigen Werkzeugen, die zur Realisierung der Anforderungen in einer geeigneten Anordnung der vor-entwickelten mikro-elektronischen Ressourcen verwendet werden, entwickelt.
Um die hohe Zuverlässigkeit zu erreichen, die für Geräte der Sicherheitsleittechnik gefordert wird, muss die Entwicklung der HPDs strikten prozesstechnischen und technischen Anforderungen, so wie sie in dieser Norm zur Verfügung gestellt werden, entsprechen, und zwar einschließlich Anforderungsspezifikation, Auswahl der integrierten Schaltkreise und PDBs, Auslegung und Realisierung, Verifizierung und Prozeduren für Betrieb und Instandhaltung.
Diese Norm enthält Anforderungen für die Entwicklung HDL-programmierter Gerätschaften (HPDs) der Klassen 2 und 3, die Funktionen der Kategorien B oder C nach IEC 61226 ausführen. Sie ergänzt IEC 62566-1, in der Anforderungen zur Entwicklung von HPDs für Kategorie-A-Funktionen bereitgestellt werden.
Um sicherzustellen, dass die Norm über längere Zeit unverändert gültig bleibt, wurde der Schwerpunkt auf Prinzipien und nicht auf spezielle Technologien gelegt. Wenn neu entwickelte Techniken zur Verfügung stehen, sollte es möglich sein, ihre Eignung durch die in dieser Norm enthaltenen Sicherheitsprinzipien zu beurteilen.
Zuständig ist das DKE/UK 967.1 "Elektro- und Leittechnik für kerntechnische Anlagen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.