Die energiepolitischen Rahmenbedingungen orientieren sich immer stärker an dezentralen Erzeugungsanlagen, daraus resultiert auch für die Hochspannungsnetze ein erheblicher Ausbaubedarf. Dieser Netzausbau wird zu einem breiteren Einsatz von Hochspannungskabeln führen, so dass die Netzentwicklung und damit die Frage der zukünftigen Sternpunktbehandlung der Netze von wesentlicher Bedeutung ist. Die Konsequenz ist, dass
- vermehrt gemischte Netze, die sowohl Kabel- als auch Freileitungsanteile enthalten, betrieben werden,
- sich der örtlich abzeichnende Übergangsprozess zu Netzen mit überwiegendem Kabelanteil über einen langen Zeitraum hinziehen wird.
Die elektrischen und betrieblichen Eigenschaften von Hochspannungskabeln unterscheiden sich zum Teil erheblich von den Freileitungseigenschaften. Schon ein relativ geringer Kabelzuwachs kann an Grenzen der bisherigen Netzfahrweise führen, so dass Netzmaßnahmen erforderlich sind. Die vorliegende VDE-Anwendungsregel soll Hinweise geben, welche Randbedingungen zu beachten sind, um die zukünftigen Netzbedingungen festzulegen.
Die VDE-Anwendungsregel beschreibt die Vorgehensweise bei vermehrtem Einsatz von Kabelsystemen in bestehenden 110-kV-Netzen.
Für diese VDE-Anwendungsregel ist die vom Lenkungskreis Hoch-/Höchstspannung gegründete Projektgruppe Auswirkungen Verkabelung Hochspannung des Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) zuständig. Der Projektgruppe gehören Vertreter der Netzbetreiber, Hersteller und Wissenschaft an.