Dieser Teil behandelt den Schutz von elektrischen Anlagen bei transienten Überspannungen infolge atmosphärischer Einflüsse, die über das Stromversorgungsnetz übertragen werden, inklusive direkter Blitzeinschläge in die Versorgungsleitungen und transiente Überspannungen infolge von Schaltvorgängen.
Gegenüber DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443):2007-06 wurden Aufbau und Gliederung überarbeitet. Die Verweisungen und die Terminologie sind angepasst worden. Es werden neue Vorgaben zur Beherrschung von Überspannungen durch Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) gegeben.
Nachfolgend werden die wichtigsten Änderungen kurz erläutert:
a) Um in den verschiedenen Normenwerken die Bezeichnungen zu vereinheitlichen, werden Überspannung-Schutzeinrichtungen zukünftig mit dem aus dem Englischen von „Surge Protective Device“ abgeleiteten Akronym „SPD“ bezeichnet.
b) Im Anwendungsbereich werden nun auch direkte Blitzeinschläge in die Versorgungsleitung berücksichtigt.
c) Neu aufgenommen wurde die Forderung, dass bei baulichen Anlagen, bei denen die Auswirkungen eines direkten Blitzeinschlages als kritisch anzusehen sind, eine komplette Risikoanalyse nach DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2) durchzuführen ist.
d) Das Prinzip der systemeigenen Beherrschung von Überspannungen bei Anlagen, die von einem vollständig in Erde verlegten Niederspannungsnetz versorgt werden, wurde ersatzlos gestrichen.
e) Das auf dem keraunischen Pegel (Erdblitzdichte) der betrachteten Gegend basierende Verfahren zur Entscheidung, ob Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) in einer Anlage installiert werden müssen, wurde ersatzlos gestrichen.
f) Das in Deutschland auf einer Risikoanalyse basierende angewendete Verfahren zur Entscheidung, ob Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) in einer Anlage installiert werden müssen, wurde überarbeitet.
g) Eine neue, vereinfachte Risikoanalyse nach DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2) ist aufgenommen worden.
h) In der deutschen Stellungnahmen zu 64/1775/CD:2011 hat sich das UK 221.2 dafür ausgesprochen, dass der Anhang B zur Beherrschung von Überspannungen durch Anwendung von Überspannung-Schutzeinrichtungen (SPDs) in Freileitungen in Deutschland weiterhin normativ ist.
Zuständig ist das UK 221.2 „Schutz gegen thermische Auswirkungen/Sachschutz“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.