Dieser Norm-Entwurf enthält Grundsätze und Anforderungen für die Kompetenz und Unparteilichkeit der Zertifizierung von Produkten (einschließlich Dienstleistungen) und Prozessen sowie der Stellen, die diese Tätigkeiten anbieten, wobei Zertifizierungsstellen, die nach dieser künftigen Norm arbeiten, nicht alle Arten von Produkt-, Dienstleistungs- und Prozesszertifizierung anbieten müssen. Die Zertifizierung eines Produktes, Prozesses oder einer Dienstleistung ist ein Mittel sicherzustellen, dass sie festgelegten Anforderungen in Normen und anderen normativen Dokumenten entsprechen. Das übergeordnete Ziel der Zertifizierung von Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen besteht darin, allen Beteiligten Vertrauen darin zu geben, dass ein Produkt, ein Prozess oder eine Dienstleistung festgelegte Anforderungen erfüllt. Der Wert der Zertifizierung ist der Grad des Vertrauens, das durch einen unparteiischen und kompetenten Nachweis der Erfüllung festgelegter Anforderungen durch eine dritte Seite vermittelt wird. Interessierte Kreise, wie zum Beispiel die Kunden der Zertifizierungsstellen oder der Organisationen, deren Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen zertifiziert werden, Behörden, Nichtregierungsorganisationen oder Verbraucher und andere Mitglieder der Öffentlichkeit, können von der Zertifizierungsstelle erwarten oder fordern, alle Anforderungen der künftigen Norm zu erfüllen sowie, wenn zutreffend, die des Zertifizierungsprogramms. Einige Zertifizierungsprogramme für Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen können die Erstprüfung und die Begutachtung der Qualitätsmanagementsysteme ihrer Anbieter umfassen, gefolgt von einer Überwachung, die das Qualitätsmanagementsystem der Produktionsstätte und die Prüfung von Mustern der Produktion und des freien Marktes berücksichtigt. Andere Programme setzen auf Erstprüfungen und Wiederholungsprüfungen, während wieder andere nur die Typprüfung umfassen. Dieses Dokument kann als ein Kriteriendokument verwendet werden für die Akkreditierung oder Begutachtung unter Gleichrangigen beziehungsweise Benennung durch staatliche Behörden, Programmeigner und andere. Die hier festgelegten allgemeinen Kriterien für Zertifizierungsstellen dürfen dann erweitert werden, wenn bestimmte Industriebereiche oder andere Bereiche sich ihrer bedienen oder wenn besondere Anforderungen, wie Gesundheit und Sicherheit, in Betracht gezogen werden müssen. Es werden in diesem Dokument hingegen keine Anforderungen für Programme und deren Entwicklung festgelegt. Ferner ist auch nicht beabsichtigt, die Rolle oder Wahl der Programmeigner zu beschränken. Jedoch sollten Programmanforderungen keiner der Anforderungen aus diesem Dokument widersprechen oder diese ausschließen. Obwohl dieses Dokument für dritte Seiten, die die Zertifizierung von Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen durchführen, bestimmt ist, können viele ihrer Bestimmungen auch bei Verfahren für die Feststellung der Produktkonformität durch die erste und zweite Seite von Nutzen sein. Der diesem Norm-Entwurf zugrunde liegende internationale Norm-Entwurf der ISO/IEC_DIS_17065 entspricht der Überarbeitung von ISO/IEC_Guide 65:1996, der als DIN_EN_45011:1998 in das deutsche Normenwerk übernommen worden war. Die Überarbeitung wurde in der Arbeitsgruppe WG_29 von ISO/CASCO in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/CENELEC/TC_1 durchgeführt. Für die deutsche Mitarbeit ist der Unterausschuss NA 147-00-03-29 UA "Produktzertifizierung" im Arbeitsausschuss NA 147-00-03 AA "Zertifizierungsgrundlagen (Grundlagen zur Konformitätsbewertung)" des NQSZ zuständig.