Ziel der VDE-Anwendungsregel ist es, eine mögliche, durch alterungsbedingte Stahlversprödungsprozesse verursachte Tragfähigkeitsminderung von Bauteilen aus Thomasstahl, welche in Stahlgitter-Freileitungsmasten eingebaut sind, zu identifizieren und zu quantifizieren. Auf Basis der Ergebnisse kann die Widerstandsfähigkeit von Masten ermittelt werden. Prüfverfahren und Bewertungsmaßstäbe werden dadurch bezogen auf Thomasstahl für Hoch- und Höchstspannungsnetze vereinheitlicht.
Das beschriebene Verfahren ist auf einzelne Leitungen oder zusammengehörende Netzteile der öffentlichen Energieversorgung mit Nennspannungen ab 110 kV anzuwenden. Es umfasst
- die Beschreibung eines Untersuchungsprogramms mit dem eine alterungsbedingte Tragfähigkeitsminderung infolge Stahlversprödungsprozessen bei Masten/Leitungen festgestellt werden kann,
- Anforderungen zur Durchführung chemischer Analysen unberuhigter Baustähle,
- Anforderungen zur Durchführung von Bauteilzugversuchen zur Feststellung der Tragfähigkeit von Bauteilen mit hohem Stickstoffgehalt und zu begleitenden Untersuchungen,
- die Auswertung der Ergebnisse im Hinblick auf eine verminderte Tragfähigkeit.
Zuständig ist die Projektgruppe Prüf- und Bewertungsverfahren Thomasstahl des Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN).