Die internationale Standardisierung hat mit der heute schon gültigen Norm ISO 15118 erfolgreich eine Basis für die Kommunikation zwischen dem Elektrofahrzeug und der Ladeinfrastruktur geschaffen. Zur Absicherung der Kommunikation empfiehlt die Norm die Verwendung einer PKI (Public Key Infrastructure), spezifiziert aber nicht deren Umsetzung. Hierzu hat die DKE ein vornormatives Dokument erstellt, das genau diese Lücke schließt. Die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-E 2802-100-1 „Zertifikats-Handhabung für Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Backend-Systeme im Rahmen der Nutzung von ISO 15118“ beschreibt wie eine PKI umzusetzen ist. Sie enthält sowohl Anforderungen an den Betrieb einer PKI, wie die Bereitstellung, die Installation und das Zurückziehen von Zertifikaten, als auch an Rollen, die zur Umsetzung einer PKI notwendig sind. Die VDE-Anwendungsregel unterstützt damit die Anwendung des Prinzips „Plug & Charge“ der ISO 15118 und sichert die Kommunikation aller beteiligten Akteure ab.
Neben der Kommunikation zwischen Elektrofahrzeug und Ladeinfrastruktur ist aber insbesondere die Kommunikation der Ladeinfrastruktur mit angebundenen Backend- und Abrechnungssystemen sowie dem Versorgungsnetz von entscheidender Bedeutung. Hier ist die Kommunikation heute noch nicht standardisiert. Ausgehend von deutschen Experten wurde mit der Normenreihe IEC 63110 „Protokoll für den Betrieb von Lade- und Entladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge“ ein Vorhaben auf internationaler Ebene gestartet, das ein standardisiertes Protokoll sowie eine standardisierte Kommunikationsschnittstelle für den Betrieb von Ladeinfrastruktur beschreibt.
Weiterhin beteiligen sich die Experten der DKE an der Entwicklung der IEC 63119-Normenreihe „Informationsaustausch für Roaming-Ladedienste für Elektrofahrzeugen“. Dieser Roaming-Prozess beschreibt, wie Autorisierungs-, Benutzer- und Abrechnungsdaten zwischen den verschiedenen Ladedienst-Anbietern ausgetauscht werden müssen. Damit kann der Fahrer eine Vielzahl an unterschiedlichen Ladenetzwerken als auch Mehrwertdiensten nutzen, obwohl er vertraglich an einen Anbieter gebunden ist.
In allen Vorhaben wird nach dem Grundsatz „Security by design“ gehandelt, d. h. die IT-Sicherheit wird von Beginn an in den Systemansätzen berücksichtigt. Letztlich soll der Transfer der entwickelten Technologien in den Markt über die Normung bewerkstelligt werden, um die Marktposition sowohl der relevanten Anwender als auch der Unternehmen im nationalen, europäischen und internationalen Kontext nachhaltig zu sichern.