17 Nachhaltigkeitsziele der UN

17 Nachhaltigkeitsziele der UN

| United Nations
07.01.2020 Fachinformation

Normen helfen bei der Erreichung von Zielen für nachhaltige Entwicklung

Elektrizität ist überall. Und weil das so ist, hat die Arbeit der IEC Auswirkungen auf sämtliche Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Das IEC-Magazin e-Tech hatte Gelegenheit, ein Interview mit Vimal Mahendru, Projektleiter der Ad-hoc-Gruppe 84, zu führen. Die ahG 84 soll einen IEC-Ansatz zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele erarbeiten.

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Von Natalie Mouyal

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) definiert, die den Kern ihres Entwurfs zur Schaffung einer besseren Welt bis 2030 bilden. Die SDGs verstehen sich als Handlungsaufruf an alle Länder zur Förderung des Wohlstands bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt.

Damit sollen Armut bekämpft und das Wirtschaftswachstum angeregt werden, dabei aber auch gesellschaftliche Bedürfnisse, wie Gesundheit und Bildung sowie die Bewahrung der Umwelt, nicht außer Acht gelassen werden.

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Nadine Petermann
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Elektrizität bildet den Grundstein fast aller SDGs. Und ohne Elektrizität können die Zielsetzungen der SDGs nicht erreicht werden. So macht es Elektrizität möglich, dass Kinder ihre Hausaufgaben trotz Dunkelheit erledigen können (SDG 4), Arznei- und Lebensmittel kühl bleiben (SDG 1 und SDG 3) und Pumpen Haushalte mit sauberem Wasser versorgen (SDG 6). Die IEC ist ein unverzichtbarer Partner zur Gewährleistung des sichereren Zugangs zu sauberer und erschwinglicher Energie, ob im Netzbetrieb oder unabhängig davon. Damit leistet sie ihren Beitrag zu 16 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Das Standardization Management Board (SMB) der IEC hat die Ad-hoc-Gruppe 84 (ahG 84) mit dem Ziel eingerichtet, einen IEC-Ansatz zur Erreichung der SDGs zu erarbeiten, der eine entsprechende Schulung der IEC-Gemeinschaft beinhaltet und auf die Verwurzelung einer den SDGs verpflichteten Denkweise bei der Normungsarbeit und in den Konformitätsbewertungssystemen abzielt. Die ahG 84 wird sich außerdem mit der Frage beschäftigen, wie sich die technischen Komitees bei ihrer Arbeit besser an den SDGs orientieren können und wie Konformitätsbewertungsprogramme auf Normen angewendet werden können, die mit den SGDs in Zusammenhang stehen.

Vor kurzem hatte IEC e-tech die Gelegenheit, mit Vimal Mahendru, dem Projektleiter der ahG 84, zu sprechen.

Interview mit Vimal Mahendru

e-Tech: Welche Rolle spielen Normen für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UN?

Mahendru: Ich würde die Frage gern umdrehen: Wie könnten wir die SDGs ohne Normen erreichen? Normen legen fest, was wir erreichen wollen und wie uns das gelingen kann. Nehmen wir zum Beispiel SDG 7, bei dem es um saubere und erschwingliche Energie für alle geht. Wie aber sollen wir „sauber“ definieren? Das kann für jeden natürlich etwas anderes bedeuten. Deshalb sind Normen so wichtig, wenn es darum geht, grundlegende Begrifflichkeiten festzulegen und Messwerkzeuge für SDGs bereitzustellen.

Normen ermöglichen die weltweite Harmonisierung unserer Anstrengungen zur Verwirklichung der SDGs. Sie sind für deren Erreichung von grundlegender Bedeutung. Das bedeutet natürlich auch, dass der IEC eine riesige Verantwortung zukommt!

e-Tech: Welche SDGs sind von der Arbeit der IEC betroffen?

Mahendru: Elektrizität ist überall. Können Sie mir eine Sache nennen, die das Leben bequemer macht und keine Elektrizität benötigt? Und weil Elektrizität überall ist, hat die Arbeit der IEC Auswirkungen auf sämtliche SDGs.


Vereinte Nationen: 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Die Nachhaltigskeitsziele der Vereinten Nationen (UN) sind ein Aufruf an alle Länder, den Wohlstand zu fördern und gleichzeitig den Planeten zu schützen.

Die Sustainable Development Goals (SDGs) erkennen an, dass die Beendigung der Armut Hand in Hand gehen muss mit Strategien, die das Wirtschaftswachstum fördern und eine Reihe sozialer Bedürfnisse abdecken. Hierzu gehören Bildung, Gesundheit, Sozialschutz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Gleichzeitig müssen Klimawandel und Umweltschutz angegangen werden.

Mehr Informationen: https://sustainabledevelopment.un.org/


e-Tech: Wie unterstützt die IEC die Verwirklichung von SDG 7 für den Zugang zu sauberer und erschwinglicher Energie?

Mahendru: Man schätzt, dass fast eine Milliarde Menschen – und damit rund zwanzig Prozent der Weltbevölkerung – überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität haben. Wie können wir ihnen Zugang verschaffen? Eine Antwort darauf könnte die Elektrizitätsversorgung auf Grundlage von Niederspannungsgleichstrom bieten. Solar-/PV-Module, Batterien und Heimelektronik haben eine Gemeinsamkeit: Sie alle arbeiten mit Gleichstrom.

Die Errichtung netzbasierter Elektrizitätsversorgungssysteme kann teuer sein und eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, während der Aufbau von Mikronetzen mit Gleichstrom bei vergleichbaren Kosten schneller realisiert werden kann. Und das Beste daran: Sie verursachen keine zusätzliche Umweltbelastung, da die Energie mit Hilfe von Solar-/PV-Modulen effizient produziert werden kann.

Die IEC hat mit ihrer Arbeit im Bereich Energiezugang bereits vor der Formulierung der UN-Nachhaltigkeitsziele begonnen. Im Jahr 2013 begannen erste Arbeiten zur Ermöglichung des Energiezugangs und an Nutzungsfällen. Im Jahr 2014 hatte die IEC bereits die Standardization Evaluation Group (SEG) zum Thema Niederspannungsgleichstrom gegründet, um dessen Wirkung und Relevanz in Bezug auf die Ermöglichung des Zugangs zu Elektrizität zu bestimmen. Dies führte zur Einrichtung des Systemkomitees LVDC (SyC LVDC).

Inzwischen werden Normen erarbeitet, die die Errichtung von Gleichstrom-Mikronetzen und Solarstrom-Heimanlagen ermöglichen, mit denen Haushaltsgeräte und Heimelektronik mit Strom versorgt werden können. Es handelt sich um Konsensnormen, an denen die gesamte IEC-Gemeinschaft mitgearbeitet hat.

Dabei ist festzuhalten, dass diese Normen auf dem Multi-Tier Framework (MTF) der Weltbank zur Ermöglichung des Energiezugangs beruhen. Dies bedeutet, dass die Normen einen direkten Nutzen für die Länder bei der Einrichtung nationaler Programme zur Umsetzung von SDG 7 und Elektrifizierungsprogrammen für den ländlichen Raum entfalten.


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e-Tech: Welche Aktivitäten hat die IEC in letzter Zeit zur Unterstützung der SDGs unternommen?

Mahendru: Die IEC war schon immer auf Entwicklung, Innovationen und neue Technologien ausgerichtet. Ein Aspekt wurde in der Vergangenheit dagegen nicht so deutlich herausgestellt: Nachhaltigkeit. Dank der globalen Gemeinschaft, die in der ahG 84 zusammenkommt, wird auch dieses Thema jetzt verstärkt angegangen. Wir bemühen uns sicherzustellen, dass bei allen wichtigen Tätigkeiten, welche die technischen Komitees bereits leisten, auch immer das Thema der Nachhaltigkeit Berücksichtigung findet. Wir müssen gewährleisten, dass bei der Arbeit der IEC stets auch auf Nachhaltigkeitsaspekte eingegangen wird.

Ich empfinde es als Inspiration und es erfüllt mich mit Stolz, dass Mitglieder von drei IEC-Gremien – Conformity Assessment Board (CAB), Market Strategy Board (MSB) und Standardization Management Board (SMB) – in der ahG 84 zusammenarbeiten.

So verfügen wir zum Beispiel über Normen für elektrische Kabel, Schutzschalter und andere Schalter. Die Entsorgung von Produkten ist dagegen ein Bereich, in dem noch Verbesserungsbedarf besteht. Wir müssen die Anforderungen für eine Kreislaufwirtschaft berücksichtigen.

Es genügt nicht, Normen zu erarbeiten. Wir müssen auch deren Umsetzung überwachen und fördern. Die Überwachung erfolgt am besten über das Conformity Assessment Board, das wahrscheinlich neue Programme erarbeiten kann, um die Realisierung der SDGs voranzubringen.


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