Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung von sicherheitstechnischen Normen sowie Fachgrund-, Rahmen- und Bauartnormen im Bereich der Kommunikationskabel wurde die bisherige EN 50288-1 aus dem Jahre 2003 überarbeitet. Diese Fachgrundspezifikation behandelt Kabel für Instrumentierung, Geräteinfrastruktur und informationstechnische Anwendungen nach EN 50290 und EN 50289.
Alle Abschnitte und Tabelleninhalte der Norm wurden komplett überarbeitet und aktualisiert. Wesentliche Kapitel der Norm befassen sich mit den verwendeten Begriffen, der Anforderung an die Kabelkonstruktion, den Prüfverfahren für das Kabel. Bei den Prüfverfahren wird zwischen elektrischen Prüfverfahren, mechanischen Prüfverfahren, Prüfverfahren der Umgebungseinflüsse und Prüfverfahren zum Brandverhalten unterschieden.
Anhang A der Norm widmet sich der Neubestimmung der ausgangsseitigen Fernnebensprechdämpfung als Dämpfungs-Fernnebensprechdämpfungs-Verhältnis.
Für Telefonkabel und die seinerzeit bekannte Art von Messgeräten war die Messung der ausgangsseitigen Fernnebensprechdämpfung (ELFEXT) sehr nützlich und für die Konstruktion langer Leitungen erforderlich. Seit Datenkabel mit eng verdrillten Paaren eingesetzt werden, die weitaus höhere Frequenzen übertragen müssen, und seit der Einführung von Prüfanalysatoren zur Ermittlung der S-Parameter wurde die ausgangsseitige Fernnebensprechdämpfung faktisch nicht mehr auf dieselbe Weise gemessen. Aufgrund technischer Änderungen und der gleichzeitigen Verwendung aller vier Paare wurde ein besseres Verfahren zur Gewinnung von Dateninformationen erforderlich, wobei die Grenzwerte erhalten blieben.
Der Begriff "ausgangsseitige Fernnebensprechdämpfung" (ELFEXT) wird hier durch den Begriff "Dämpfungs-Fernnebensprechdämpfungs-Verhältnis" (ACR-F) ersetzt. Während ersterer das Fernnebensprechen auf den Ausbreitungskoeffizienten des störenden Paares bezieht, setzt der Begriff ACR-F das Fernnebensprechen zum Ausbreitungskoeffizienten des gestörten Paares in Beziehung und gibt damit direkt das Signal-Rausch-Verhältnis als Ergebnis des Fernnebensprechens an.
Anhang B der Norm enthält eine MICE-Tabelle, die nach Klassifikation und Eigenschaften aufgegliedert ist. MICE steht für mechanische Anforderungen, Schutz gegen Eindringen von Fremdkörpern, Klimatische Anforderungen und elektromagnetische Anforderungen.
Gegenüber DIN EN 50288-1 (VDE 0819-1):2004-08 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Alle Abschnitte wurden unter Berücksichtigung des gesamten Inhalts der vorherigen Ausgabe entsprechend den aktuellen Anforderungen an Form und Gestaltung überarbeitet.
b) In Abschnitt 3 wurde die Definition MICE aufgenommen.
c) Neu aufgenommen wurde der informative Anhang A - Neubestimmung der ausgangsseitigen Fernneben-sprechdämpfung als Dämpfungs-Fernnebensprechdämpfungs-Verhältnis.
d) Neu aufgenommen wurde der informative Anhang B, dieser enthält die MICE-Tabelle, mit Klassifikation und Eigenschaften.
Zuständig ist das DKE/UK 412.1 "Symmetrische Kabel und Leitungen, Drähte" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.