Wenn Temperaturfühler wie Thermoelemente verwendet werden, um die Zellentemperatur von PV-Bauelementen bei natürlicher oder künstlicher gleichbleibender Beleuchtungsstärke zu ermitteln, treten zwei Hauptprobleme auf. Erstens kann innerhalb der Fläche des Moduls eine beträchtliche Temperaturstreuung beobachtet werden. Zweitens werden, da die Solarzellen gewöhnlich nicht zugänglich sind, die Fühler auf der Rückseite des Moduls befestigt und die gemessene Temperatur wird durch die Wärmeleitfähigkeit der Einkapselung und des Rückseitenwerkstoffes beeinflusst. Diese Probleme werden verstärkt, wenn die gleichwertige Zellentemperatur zur Messung der Leistung einer Modulgruppe vor Ort ermittelt werden soll, wobei alle Zellen geringfügig unterschiedliche Temperaturen haben und die mittlere Zellentemperatur nur schwer bestimmt werden kann.
Die gleichwertige Zellentemperatur (equivalent cell temperature, ECT) ist die mittlere Sperrschichttemperatur der Bauelemente (Zellen, Module, Modulgruppen einer Modulart), die der Strombetriebstemperatur gleicht, wenn das gesamte Bauelement gleichmäßig bei dieser Sperrschichttemperatur betrieben werden würde.
Der vorliegende Teil von IEC 60904 gilt für analoge Bauelemente mit logarithmischer VOC-Abhängigkeit von der Bestrahlungsstärke und unter stabilen Bedingungen. Die Norm darf für alle Technologien verwendet werden, es muss aber nachgewiesen werden, dass die Messung nicht durch die Vorbehandlung beeinflusst wird.
Die vorliegende Norm beschreibt das bevorzugte Verfahren für die Bestimmung der gleichwertigen Zellentemperatur von PV-Bauelementen (Zellen, Module, Modulgruppen einer Modulart) für einen Vergleich ihrer thermischen Kennwerte, zur Bestimmung der Nennbetriebszellentemperatur (nominal operating cell temperature, NOCT) und für die Umrechnung der gemessenen Strom-Spannungs-Kennlinie auf andere Temperaturen.
Zuständig ist das K 373 „Photovoltaische Solarenergie-Systeme“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.