Dieser Norm-Entwurf enthält die Deutsche Fassung des Europäischen Schluss-Entwurfs FprEN 62209-1:2008 und ist identisch mit der Internationalen Norm IEC 62369-1:2008. Er dient der Untersuchung, ob die elektromagnetischen Felder, die von Einrichtungen und Systemen abgestrahlt werden, die zur elektronischen Artikelüberwachung, Hochfrequenz-Identifizierung und für ähnliche Anwendungen verwendet werden und üblicherweise im Frequenzbereich von 1 kHz bis 10 GHz arbeiten, Anforderungen zur Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern erfüllen. Eine Beschreibung der relevanten Eigenschaften der betrachteten Einrichtungen ist im Anhang A dieses Norm-Entwurfs enthalten. Jedoch legt dieser Norm-Entwurf die Grenzwerte für den Personenschutz nicht selbst fest, sondern im Hinblick darauf konzipierte Grenzwerte für diese Einrichtungen sind gegenwärtig in der Europäischen Norm EN 50364:2001 festgelegt. Bewertungen werden entweder gegen Basisgrenzwerte, die in der EN 50364:2001 als spezifische Absorptionsrate (SAR) angegeben werden, oder gegen abgeleitete Referenzwerte, die in der EN 50364:2001 als Feldstärkewerte angegeben werden, durchgeführt.
Dieser Norm-Entwurf stellt ein dreistufiges Verfahren zur Bewertung der Exposition zur Verfügung. Die erste Stufe besteht aus der Bestimmung der von der betrachteten Einrichtung abgestrahlten Feldstärken. Hierzu wird ein Verfahren der direkten und der räumlichen Messung beschrieben und hierbei auch auf die zu beachtenden Parameter eingegangen. Als weitere Möglichkeit wird die Modellierung des elektromagnetischen Feldes beschrieben, die anstelle einer Messung verwendet werden kann. Es werden sowohl homogene als auch inhomogene Felder berücksichtigt.
Die zweite Stufe besteht aus der Bestimmung der von der betrachteten Einrichtung im Körper der exponierten Person verursachten spezifischen Absorptionsrate (SAR). In Fällen, in denen die gemessenen Feldstärken die abgeleiteten Referenzwerte überschreiten, kann die Übereinstimmung mit den Anforderungen durch Vergleich mit den Basisgrenzwerten gezeigt werden. Sollten die Referenzwerte überschritten sein, muss dies allerdings nicht an einer beliebigen einzelnen Einrichtung liegen, sondern kann auf Grund der gesamten Überlagerung von Quellen an diesem Ort geschehen. n diesen Fällen kann eine zusätzliche Ermittlung für alle Einrichtungen, die zu der Exposition beitragen, durchgeführt werden.
Für die direkte Messung stehen drei Verfahren zur Verfügung:
- Messung der inneren elektrischen Feldstärke zur Ermittlung der lokalen spezifischen Absorptionsrate
- Messung der inneren Temperatur zur Ermittlung der lokalen spezifischen Absorptionsrate
- kalorimetrische Messung des Wärmetransfers zur Ermittlung der über den Ganzkörper gemittelten spezifischen Absorptionsrate.
Alternativ kann auch hierfür wieder ein Verfahren der analytischen oder numerischen Modellierung appliziert werden. Zu dem Verfahren der Modellierung gehört auch die Eignungsprüfung des verwendeten Modells. Entsprechende Festlegungen für die Validierung und die Durchführung der Modellierung werden in diesem Norm-Entwurf getroffen. Weitere Informationen zur numerischen Modellierung werden im Anhang B gegeben.
Es ist auch akzeptabel, die Übereinstimmung mit den Anforderungen unter Verwendung rechnergestützter Dosimetrie zu zeigen. Solche Ermittlungen erfordern die Verwendung von ausgeklügelten millimetergenau aufgelösten Körpermodellen unter Verwendung von genauen Daten der Gewebeleitfähigkeiten. Seitens verschiedener wissenschaftlicher Institutionen wurde eine Reihe von Körpermodellen entwickelt, die in diesem Norm-Entwurf zu Grunde gelegt werden.
Weiterhin wird die Exposition gegenüber Quellen mit mehreren Frequenzen oder komplexen Wellenformen in diesem Entwurf betrachtet. Es sollten alle von einer Einrichtung emittierten Felder betrachtet werden, die gegenüber den Feldern auf der Arbeitsfrequenz oder den Arbeitsfrequenz nicht um mindestens 30 dB gedämpft werden. Bei einer Exposition gegenüber mehreren Quellen sollten zur Ermittlung der Gesamtexposition die Summenformeln, die für die betrachteten Expositionsanforderungen anwendbar sind, verwendet werden.
Ferner wird in diesem Entwurf auch die Messung von in Gliedmaßen induzierten Strömen als auch von Berührungsströmen mit Hilfe von anklemmbaren Stromwandlern beschrieben.
Schließlich werden auch Messungen am Aufstell- und Betriebsort der von diesem Entwurf erfassten Einrichtungen und Systemen beschrieben, die im Rahmen der Feldüberwachung durchgeführt werden können.
Abschließend werden Festlegungen zur Behandlung der Messunsicherheit und zur Gestaltung des Untersuchungsberichts getroffen.
Gegenüber der vorhergehenden Norm EN 50357:2001 bzw. EN 50357 (VDE 0848-357):2002-05 wurden die Festlegungen in dieser Norm weiter ergänzt und präzisiert und es wurden Festlegungen zur Ermittlung der Exposition gegenüber mehreren Quellen aufgenommen.
Zuständig ist das K 764 „Sicherheit in elektromagnetischen Feldern“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.
Bretz