Interview mit Sonja Steffens

Sonja Steffens
Lange: Neben der Verlagerung von Technik in die Cloud wird in der Industrie auch das Thema „Edge Computing“ – also die Verlagerung von Steuerungsfunktionen direkt in die Sensoren oder Aktoren – diskutiert. Sind das sich gegenseitig ausschließende Konzepte?
Steffens: Nein, solche Konzepte ergänzen sich. Durch die Schaffung einheitlicher Standardschnittstellen für den Datenaustausch, zum Beispiel gemäß EULYNX, haben wir in der Signaltechnik einen Wandel in der streckenseitigen Systemarchitektur zu zentralisierter Sicherungslogik mit standardisierten IP-basierten Schnittstellen zu dezentralen Steuerungsfunktionen.
Lange: Wo liegen die Vorteile bei der Verlagerung in die Cloud? Kann hier ein bessere Verfügbarkeit erreicht werden?
Steffens: Die Standard Multicore Technologie bietet höchste Performance für den Betrieb von zentralisierten Sicherungslogiken mit vielen Kommunikationsverbindungen zu dezentralen Steuerungsfunktionen. Ein flexibles Konzept zur Nutzung der Multicore Standard Technologie ermöglicht höchste Verfügbarkeit, beispielsweise auch geographische Redundanz von sicheren Systemen.
Lange: Macht man sich dann nicht vom Cloud-Anbieter abhängig und verliert (teilweise) die Hoheit über die eigenen Daten?
Steffens: Diese Frage ist individuell für den konkreten Anwendungsfall beim konkreten Kunden zu betrachten und die jeweils optimale Lösung anzuwenden. Die technologischen Vorteile der Multicore Technologie sind natürlich auch bei kundenseitiger Hoheit über die eigenen Daten („private Cloud“) verfügbar.