Einzelne Wege werden heute zunehmend mit einer Vielzahl an Verkehrsmitteln zurückgelegt. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits nimmt insbesondere in Städten der Parkplatzmangel zu, andererseits lassen sich manche Strecken – je nachdem, ob mittels öffentlichen Personennahverkehr, fußläufig oder mit einem Fahrrad beziehungsweise Pedelec – wesentlich schneller absolvieren.
Faktencheck: Intermodale Mobilität
Ein sehr prominentes und aktuelles Beispiel sind die inzwischen weit verbreiteten Elektro-Scooter, welche gerne für die sogenannte „erste“ oder auch „letzte Meile“ genutzt werden und im Komitee DKE/K 354 „Elektrokleinstfahrzeuge“ thematisiert werden. In der Zukunft sind außerdem noch zusätzliche Alternativen zu erwarten wie beispielsweise Flugtaxis und für den urbanen Bereich entwickelte Seilbahnen.
Diese zunehmende Vielfalt an Verkehrsmitteln bedarf optimierter, geregelter Übergänge bei jedem Wechsel – sowohl (software-)technisch als auch „persönlich“, da jeder einzelne Weg individuelle Vorlieben beinhaltet.
Die Zukunft der Mobilität
Wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, werden verschiedene mögliche Szenarien skizziert – einige davon realistischer als andere. Für intelligente Verkehrssysteme, die mehrere Anbieter umfassen, wird aktuell unter anderem der Leitfaden DIN CEN/TR 17401 „Intelligente Verkehrssysteme - Städtische IVS - Leitfaden für gemischte Anbieterumgebung“ erarbeitet.
Ein heutzutage prominentes Szenario prognostiziert die vollständige Autonomie aller Fahrzeuge – auch hierfür gilt es, vorab Schnittstellen zu definieren und absehbare Potenziale in bestehende sowie geplante Systeme einzubinden. Gerade diese Autonomie benötigt zum Beispiel vereinfachte Anschlüsse, um komplizierte, konduktive Betankungs- beziehungsweise Ladevorrichtungen zu vermeiden. Diese so zu gestalten, dass sie von vielen verschiedenen Fahrzeugen genutzt werden können, ist eine Herausforderung.
Strom oder Wasserstoff? Beides!
Mit Blick auf die Zukunft der Mobilität kommen auch immer wieder Fragen bezüglich des bevorzugten Antriebsmittels auf: diese reichen von Strom über Wasserstoff bis hin zu synthetischen Kraftstoffen. Hier werden häufig rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge Brennstoffzellenfahrzeugen gegenübergestellt. Allerdings stellt sich zunehmend heraus, dass beide Technologien in Zukunft systembedingte Nachteile durch ihre jeweiligen Vorteile kompensieren werden.
- Für den Schwerlastverkehr aufgrund des hohen Batteriegewichts nur bedingt geeignet, stellen rein batterieelektrische Antriebe (nach heutigem Stand) auch aufgrund der begrenzten Reichweite gegenüber Brennstoffzellenantrieben in diesem Bereich nur eingeschränkt eine Lösung dar.
- Kurze Distanzen lassen sich hingegen wesentlich effizienter nur mit Strom beziehungsweise ohne den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen zurücklegen. Neben stationären Brennstoffzellen werden im Gremium DKE/K 384 „Brennstoffzellen“ auch Brennstoffzellenantriebe und dazugehörige periphere Energieerzeugungssysteme behandelt.
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Intermodale Mobilität als Thema in DKE-Expertengremien
Zur Optimierung der gesamten Infrastruktur sind übergreifende Protokoll- und Funkstandards, Datenbanken sowie Betankungs- beziehungsweise Ladeanschlüsse essenziell. In diesem Rahmen gilt es, nach einer Festlegung dieser Schnittstellen bereits vorhandene Normen zu untersuchen und entsprechende Passagen anzupassen oder gegebenenfalls hinzuzufügen. Hierzu bedarf es einer Gruppe von Expertinnen sowie Experten aus verschiedensten Bereichen, um diese Aufgaben interdisziplinär anzugehen und alle Aspekte zu erfassen.
Zu diesem Zweck hat die DKE durch einen Workshop eben jene Expertinnen sowie Experten zusammengebracht, gemeinsam mit ihnen Herausforderungen der intermodalen Mobilität erfasst und daraus resultierend den Gemeinschaftsarbeitskreis DKE/GAK Mobility 1000 gegründet – diese Herausforderungen zu lösen, ist das Ziel des Gremiums.
Da intermodale Mobilität sehr umfassend ist, gibt es darüber hinaus viele weitere Gremien, die diesbezüglich einen Beitrag zur Normung und Standardisierung leisten. Allerdings bedarf es auch eines übergeordneten Gremiums, das bereits als Gemeinschaftskomitee DKE/GK 717 „Intelligente Verkehrssysteme (IVS)“ von DIN und DKE etabliert worden ist. Es behandelt unter anderem Aspekte des intermodalen beziehungsweise multimodalen und grenzüberschreitenden Verkehrs sowie Bedienerschnittstellen. Außerdem ist es wichtig, neben allen dem Mobilitätsbereich zugeordneten Gremien
- DKE/K 351 „Elektrische Ausrüstungen für Bahnen“
- DKE/K 352 „Elektrische Ausrüstung von Flurförderzeugen“
- DKE/K 353 „Elektrostraßenfahrzeuge“
- DKE/K 354 „Elektrokleinstfahrzeuge“
auch die Integration, Interoperabilität und Effektivität von Smart-City-Systemen mit Normen und Standards zu unterstützen beziehungsweise voranzutreiben, was im Gremium DKE/K 201 „Smart Cities“ geschieht.
Von der intermodalen Mobilität sind verschiedene Normenreihen betroffen, zu denen unter anderem folgende Normenreihen zählen:
- ISO 15118
- DIN EN 61980
- DIN EN 61968
- DIN EN IEC 61375
Die ersten „Bausteine“ für die Mobilität von morgen müssen mit Bedacht gelegt werden. Aktuell zeichnen sich diverse Trends ab, die von vielen Unternehmen, Start-ups, Städten etc. verfolgt werden. Um eine komplexe, unübersichtliche Mobilität zu vermeiden, gilt es, vorausschauend einzugreifen und diese Trends genauso wie vielversprechende Technologien sowie Innovationen sinnvoll einzubinden. Normen und Standards helfen dabei.
Der Faktencheck: Intermodale Mobilität von VDE Mobility fasst die wesentlichen Aspekte mit den Herausforderungen und möglichen Lösungen zusammen und zeigt darüber hinaus auf, wo und wie die Normungsarbeit bei der intermodalen Mobilität ansetzt.
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Die Elektromobilität ist eine Sprunginnovation, die ein neues, übergreifendes Systemdenken erfordert. Um die deutsche Wirtschaft erfolgreich im Bereich Mobility zu positionieren, ist es wichtig, die positiven Effekte von Normen und Standards von Beginn an in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und damit voll auszuschöpfen. Gleiches gilt aber auch für die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Mobilität – die Mikromobilität. Weitere Inhalte zu diesem Fachgebiet finden Sie im