Modernes Elektroauto wird zu Hause getankt
Herr Loeffler / stock.adobe.com
28.10.2020 Kurzinformation

Die Ladeinfrastruktur muss kundenfreundlich sein

Die Elektromobilität profitiert stark von den Fortschritten bei der Batterietechnologie. Dennoch braucht es weitere Treiber, um mehr Elektroautos auf den Straßen fahren zu sehen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur im privaten und gewerblichen Bereich ist hierbei ein zentraler Ansatz.

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Dr. Ralf Petri

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Thomas Volk (l.) über den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland

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| Pressedienst Kammerer

Thomas Volk, Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH und Vize-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 6 – Standardisierung, Normung, Zertifizierung und Typgenehmigung (AG 6) bei der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM), spricht im Interview mit Dr. Ralf Petri, Geschäftsbereichsleiter Mobility VDE e.V., unter anderem über

  • die aktuellen Herausforderungen der Elektromobilität,
  • regionale und bundesweite Projekte zur weiteren Förderung und darüber,
  • wie Normen und Standards zur breitflächigen Akzeptanz und Nutzung beitragen können.

Schlüssel zum Erfolg: einfach, komfortabel und transparent

Die Elektromobilität in Deutschland ist auf einem guten Weg. Die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos nimmt jedes Jahr weiter zu und die großen Automobilhersteller haben bereits eine Elektro-Offensive in ihrer Unternehmensstrategie verankert.

Und obgleich es sich um eine positive Entwicklung handelt, müssen für den langfristigen Erfolg der Elektromobilität weitere Herausforderungen gemeistert werden. Neben der Technik selbst steht insbesondere das kundenfreundliche Bereitstellen der Ladeinfrastruktur im Mittelpunkt. Im Kern sollen Kunden durch Einfachheit und Transparenz für die Elektromobilität begeistert werden, um eine breitflächige Akzeptanz zu finden. Zu dieser „Kundenfreundlichkeit“ gehören beispielweise

  • ein guter Zugang zur Ladeinfrastruktur,
  • die Abrechnung der Strombetankung,
  • eine klare Preistransparenz sowie
  • die Funktionalität der Ladesäule.

Diese Aspekte sieht Volk als eine wesentliche Grundlage dafür, potenzielle Kunden für die Elektromobilität und die Nutzung der Systeme zu begeistern.


Mann laedt E-Auto auf
Tomasz Zajda / stock.adobe.com

Ladeinfrastruktur E-Mobilität: Der technische Leitfaden für Installation und Betrieb in der Praxis

Was ist bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb einer Ladeinfrastruktur zu beachten und welche Normen und Vorschriften sind hierbei von Bedeutung? Und welche Rolle spielen zukünftig intelligente Stromnetze und das induktive Laden?

Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die vierte Version des technischen Leitfadens für die Ladeinfrastruktur der Elektromobilität – ein Projekt von DKE, BDEW, ZVEH, ZVEI, VDE FNN und VDA.

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Normen und Standards fördern innovative Projekte

Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist zwar ein Treiber für die Elektromobilität, Thomas Volk macht aber deutlich, dass es sich um keine Primärladeinfrastruktur handelt. Viel wichtiger ist hierbei die private Ladeinfrastruktur. In Hamburg läuft aktuell das Projekt ELBE (ELectrify Buildings for Evs). Ziel ist es, die private Ladeinfrastruktur mit 7.000 Ladepunkten in und an Gebäuden ausbauen – derzeit das größte Projekt dieser Art in Deutschland. Daneben gibt es zahlreiche weitere Projekte, die sich im Kern mit der Frage beschäftigen, wie die Elektromobilität in Deutschland langfristig zum Standard werden kann.

„Sehr gutes Stichwort“, wirft Thomas Volk ein, wenn es um Normungs- und Standardisierungsvorhaben im Kontext der Elektromobilität geht. Elektroauto, Ladesäule und Netzbetreiber – sie alle müssen innerhalb eines Systems miteinander sprechen. Hinzu kommen unterschiedliche Hersteller und Anbieter der einzelnen Systemkomponenten, die im Idealfall alle miteinander kommunizieren können. Um diese Interoperabilität zu erreichen, braucht es Normen und Standards – für Kompatibilität und Kundenfreundlichkeit. Ein klassisches Beispiel hierfür sind aus der Normung die klassischen Plug & Play-Lösungen.

„Ohne die Normung wären interoperable Systeme praktisch kaum umsetzbar und Innovationen würden auf der Strecke bleiben", so das Fazit von Volk.


Elektroinstallation und Ladeinfrastruktur der Elektromobilität

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Der Ausbau der Elektromobilität wird in naher Zukunft eine große Bedeutung erhalten, denn er ist politisch gewollt und wird finanziell gefördert. Ladeinfrastruktur benötigt im Hintergrund eine gut errichtete Elektroinstallation, die auch in der Lage ist, den angeschlossenen Elektrofahrzeugen vom Netz Energie in die Akkus zu speisen.

Dieses Buch vermittelt der Elektrofachkraft viele Informationen über technische und normative Sachverhalte zum Thema Elektromobilität und Ladeinfrastruktur, um bei der Arbeit in der Praxis eine Unterstützung zu bieten.

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Die Elektromobilität ist eine Sprunginnovation, die ein neues, übergreifendes Systemdenken erfordert. Um die deutsche Wirtschaft erfolgreich im Bereich Mobility zu positionieren, ist es wichtig, die positiven Effekte von Normen und Standards von Beginn an in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und damit voll auszuschöpfen. Gleiches gilt aber auch für die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Mobilität – die Mikromobilität. Weitere Inhalte zu diesem Fachgebiet finden Sie im

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