Vergessen Sie Sprach- und Gesichtserkennung: Der neueste Trend auf der diesjährigen CES war eine tragbare Gehirn-zu-Computer-Schnittstelle, mit der Menschen ihren Fernseher allein durch Gedankenkraft anschalten können. Das von einem französischen Start-Up hergestellte und von Neurowissenschaftlern mitbegründete Gerät liegt auf dem Kopf auf wie eine Stirnleuchte. Die eingesetzte Technologie basiert auf demselben Prinzip eines Elektroenzephalogramms. Das Gehirn sendet elektrische Signale aus, die gelesen und in digitale Befehle für kompatible Geräte umgewandelt werden können.
Allein durch ihre Gedankenkraft können Anwender so Befehle wie „abspielen“ oder „stoppen“ auslösen. Weitere Anwendungsbeispiele sind unter anderem Spiele mit oder ohne VR-Brille. Essentiell bei der Fernsteuerung von Spielen durch das Gehirn sind leistungsstarke Sensoren, die die elektrischen Signale besser erfassen können. Außerdem wird eine Technologie benötigt, mit der die vom Gehirn ausgesandten Daten in Echtzeit ausgewertet werden können. Algorithmen sind heutzutage ausgereift genug, um solche Aufgaben auszuführen.
Zur Regelung dieser aufkommenden Technologien sind Normen unerlässlich. Sie sparen Unternehmern, die diese neuen Produkte auf den Markt bringen wollen, Zeit und Geld. Das Technische Komitee (TC) 47 der IEC (Spiegelgremium: DKE K 631) veröffentlicht wichtige Normen für die Bauart, die Nutzung und die Wiederverwendung von Sensoren, wodurch Anwender beispielsweise ihre Leistung messen können. Das IEC TC 124 (Spiegelgremium: DKE K 802) entwickelt Normen für tragbare Geräte (sogenannte Wearables).
Das gemeinsame technische Komitee aus IEC und ISO für ICT, ISO/IEC JTC 1, hat das Unterkomitee (SC) 42 gegründet, das Normen im Bereich der Künstlichen Intelligenz erarbeitet.
- SC 29 ist zuständig für die Codierung von Audio-, Bild-, Multimedia- und Hypermedia-Daten und veröffentlicht die ISO/IEC 23000-13, eine internationale Norm mit Fokus auf den verwendeten Datenformaten, um eine Augmented-Reality-Präsentation durch Verwendung von 2D-/3D-Multimedia-Inhalten zu bieten.
- Normen für elektronische Anzeigen werden vom IEC TC 110 erarbeitet.
- WG 12, eine der dem Unterkomitee zugehörigen Arbeitsgruppen, hat die erste Ausgabe der IEC 63145-20-20 erarbeitet, die die Messbedingungen zur Bestimmung der Bildqualität von Brillendisplays festlegt.
In China tragen Arbeitnehmer bereits seit längerer Zeit Helme, die mit Gehirnsensoren ausgestattet sind, um Daten über den Gemütszustand (zum Beispiel verärgert, depressiv oder angespannt) an den Arbeitgeber weiterzuleiten. Einem Bericht der South China Morning Post zufolge wird diese Technologie im Militär und in den Stromversorgungs- und Telekommunikationsbranchen eingesetzt, um die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. Jedoch gab es hierbei Bedenken über den Eingriff in die Privatsphäre der Mitarbeiter.