e-Tech: Was sind dabei die wesentlichen Herausforderungen?
Aranguren: Bei den meisten Einrichtungen zur Prüfung von Rotorblättern, einschließlich unseres Labors am CENER, stellt die Länge der Rotorblätter die größte Herausforderung dar. Die Rotorblätter werden immer länger, und niemand weiß oder kann vorhersehen, wo die letztendliche Obergrenze liegen wird. Dies stellt die Prüflaboratorien vor enorme technische Herausforderungen, denn sie müssen neue Einrichtungen bauen, die den Bedürfnissen der Hersteller entsprechen, und versuchen, die zukünftige Entwicklung dieser Industrie vorherzusehen. Es ist eine komplexe Aufgabe, die richtige Größe und damit auch die erforderliche Investition zu bestimmen.
e-Tech: Was macht ein IECRE Peer Assessor?
Aranguren: Als Peer Assessor bin ich während des gesamten Bewertungsprozesses für alle technischen Aspekte zuständig. Meine primäre Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass die Antragsteller die in den IECRE-Bestimmungen definierten Anforderungen erfüllen.
Meine Hauptaufgabe als Prüfingenieur für Rotorblätter umfasst die Entwicklung und Durchführung von Strukturprüfungen an Rotorblättern in Originalgröße nach internationalen Normen. Das bedeutet, dass die technischen Spezifikationen der Prüfungen und die Verwaltung und die Inbetriebnahme von Messgeräten und Prüfwerkzeugen festgelegt werden müssen. Nachdem die Prüfungen durchgeführt wurden, werden die erhobenen Messdaten weiterverarbeitet und für den Prüfbericht verwendet. Dieses Endprodukt wird dann an den Auftraggeber geliefert.
Sobald das Bewertungsteam (Lead und Technical Assessors) gebildet ist, lässt sich der Prozess wie folgt zusammenfassen:
- Vereinbaren einer Online-Sitzung, in der geklärt wird, wie der Prozess ablaufen soll sowie Vereinbaren eines Datums zur Bewertung.
- Vor der Begutachtung vor Ort fordert das Begutachtungsteam in der Regel einige Dokumente zur Durchsicht an.
- Durchführung einer Begutachtung vor Ort, die ein bis drei Tage dauert.
- Durchführung einer Einführungsveranstaltung vor Ort: Überblick über den Bewertungsprozess und Vorstellung des zu bewertenden Unternehmens.
- Die Begutachter besuchen dann die Einrichtungen in Begleitung von Laborpersonal.
- Das Begutachtungsteam teilt sich in zwei Gruppen auf und beginnt mit der Durchführung der Aufgaben. Dabei handelt es sich üblicherweise um eine Gemeinschaftsarbeit zwischen dem Antragsteller und dem Begutachter. Für mich ist dies der interessanteste Teil des Prozesses. Er bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, sehr sinnvolle Gespräche zu führen, und es bieten sich wertvolle Gelegenheiten, sich mit Kollegen auszutauschen, die an anderen Orten die gleichen Tätigkeiten durchführen.
- Nach Abschluss der Tätigkeiten trifft sich das Begutachtungsteam, um die Ergebnisse auszutauschen, und es wird eine Abschlussbesprechung mit den Mitarbeitern des Antragstellers durchgeführt, wo ihnen diese Ergebnisse vorgelegt werden.