Geothermie in Island

Geothermie bei Myvatn, Island

| K. Knatz
18.03.2020 Kurzinformation

Arbeitsgruppe befasst sich mit binären Energiegewinnungssystemen

Wenn es um Erneuerbare Energien geht, spielt in manchen Regionen schon jetzt die binäre Energiegewinnung eine große Rolle. So werden zum Beispiel heiße Quellen von Geothermiekraftwerken zur alternativen Stromerzeugung genutzt.

Kontakt

Anna Reuter
Zuständiges Gremium

Verwandte VDE Themen

DKE Arbeitsruppe 901.0.126 (jetzt DKE/K 386)

Binäre Energiesysteme werden mit einer Leistung von weniger als 100 kW unter Verwendung von Warmwasser aus erneuerbaren Energien oder Abwärme aus industriellen Bereichen betrieben.

In der DKE wurde die Arbeitsgruppe DKE/AK 901.0.126 (jetzt DKE/K 386) eingerichtet, um diesem Themengebiet gerecht zu werden. Sie definiert normierte Bedingungen, die den Wirkungsgrad der Stromerzeugung des binären Stromerzeugungssystems bestimmen können. Dazu gehören unter anderem Temperatur und Durchfluss von Wärmequellen oder Kühlbedingungen.

International zuständig: IEC/PC 126 "Binary Power Generation Systems"

Binärverfahren, bei denen die Wärme von Thermalwasser zur Energiegewinnung genutzt wird, sind in Deutschland bereits länger bekannt. Dieses in Praxis und Theorie erarbeitete Wissen können die deutschen Expert_innen nun in der gemeinsamen Arbeit mit internationalen Vertreter_innen aus Forschung und Industrie im IEC/PC 126 zu binary power generation systems einbringen. Das Projektkomitee, dessen Vorsitz Japan hat, soll internationale Normen zur Prüfung und Bestimmung des Wirkungsgrads der Stromerzeugung von binary power generation systems entwickeln.

Binary power generation systems, zu Deutsch in etwa: binäre Energiegewinnungssysteme, sind eine innovative Möglichkeit, CO2-arm und unabhängig von Witterungsbedingungen oder Tages- und Jahreszeiten Strom zu erzeugen. Über zwei separate Flüssigkeitskreisläufe wird die Wärme von Wasser an eine zweite, kühle Flüssigkeit (ein so genanntes Arbeitsmittel, bestehend z. B. aus Butan oder einem Ammoniak-Wasser-Gemisch) abgegeben. Da das Arbeitsmittel einen niedrigeren Siedepunkt hat, wird ein Phasenübergang angeregt und das entstehende Gas treibt eine Turbine an, die an einen Generator angeschlossen ist. Die derart erzeugte elektrische Energie kann, abhängig von der Größe des Systems, einen einzelnen Haushalt versorgen oder in ein Stromnetz eingespeist werden. Das Gas wird schließlich durch einen Kondensator, der es abkühlt, zurück in den Kreislauf geleitet, woraufhin der Zyklus erneut beginnt.

Da für den Betrieb dieses thermodynamischen Kreisprozesses elektrische Geräte (Turbine, Generator, Evaporator etc.) erforderlich sind, ist der Wirkungsgrad abhängig von der Generatorleistung abzüglich des Eigenbedarfs jener Geräte. Um die Effizienz eines solchen Systems zu bestimmen, wird das IEC/PC 126 daher standardisierte Prüfbedingungen und -methoden festlegen. Im Fokus der Arbeit des Projektkomitees stehen Systeme mit einer Kapazität bis zu 100 kW, die beispielsweise Energie aus Geo- sowie Solarthermie, aus Biomasse und aus Abfallwärme von Fabriken und kleinen Verbrennungsanlagen gewinnen. Die Erarbeitung international geltender Normen für die Nutzung von binären Energiegewinnungssystemen im IEC/PC 126 wird die Anschlussfähigkeit bestehender und neuer Technologien auf dem globalen Markt sichern. Darüber hinaus trägt sie zur Etablierung verbraucher- und umweltfreundlicher Stromerzeugung bei.

Die aktive Beteiligung deutscher Expert_innen fördert dabei nicht nur auf internationaler Ebene die Standardisierung von Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien, sondern trägt zudem dazu bei, die Potentiale und Kapazitäten derselben für die Energiewende Deutschlands zu evaluieren.


Interessiert an weiteren Inhalten zu Energy?

Fokusbild Energy

In der alltäglichen und gesellschaftlichen Diskussion ist sie ein ebenso großes Thema wie in der DKE – die Rede ist von der Energie. Unsere Normungsexperten bringen ihr Wissen aber nicht nur ein, um die Energieversorgung und -verteilung zukünftig „smart“ und dezentral zu machen, sondern leisten einen ebenso hohen Beitrag für den Betrieb elektrischer Anlagen und bei der flächendeckenden Verbreitung erneuerbarer Energien. Weitere Inhalte zu diesem Fachgebiet finden Sie im

DKE Arbeitsfeld Energy

Relevante News und Hinweise zu Normen