Zu Beginn des Projekts stand eine Analyse bisheriger Arbeiten im Elektromobilitätsumfeld an. Es wurde eine vereinheitlichte Nomenklatur aus vorhandenen Definitionen erarbeitet und die für dieses Projekt relevanten Use Cases definiert. Neben technischen Restriktionen und Anforderungen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen wurden Anforderungen zur Informationssicherheit erfasst und dargestellt. Zusammen bilden sie das Gerüst für eine Referenzarchitektur, von der ein erster Entwurf veröffentlicht worden ist. Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen wurde zudem ein Überblick erstellt, der die Herausforderungen, aktuelle Problemstellungen und mögliche Lösungsansätze aufzeigt.
Im Rahmen des Innovationstransfers zwischen Projekt und Normung wurde das DKE-Gremium „Informationssicherheit für Elektromobilität“ (DKE/AK 901.0.115) als Informationsdrehscheibe für den Austausch mit den Automobilherstellern etabliert. Dort wurde die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-E 2802-100-1 „Zertifikats-Handhabung für Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Backend-Systeme im Rahmen der Nutzung von ISO 15118“ erstellt. Diese ist seit dem 01. Oktober 2017 auf Deutsch und seit dem 01. Januar 2018 auf Englisch verfügbar. Eine aktualisierte 2. Version wurde im Jahre 2018 erarbeitet und wird im Laufe des Jahres 2019 veröffentlicht.
Im Umfeld der sogenannten Backendprotokolle die zwischen Ladestation und dahinter angesiedelten Marktteilnehmern wie Ladestationsbetreibern, Verteilnetzbetreibern, Abrechnungsdienstleistern, Roamingnetzwerken und Messstellenbetriebern zum Einsatz kommen, gibt es bereits einen Strauß an entwickelten Protokollen. Vor diesem Hintergrund wurde eine IEC-Standardisierungsinitiative gestartet, die das Potenzial hat, eine geeignete international anerkannte Gesamtlösung zu definieren. Im März 2017 startete das Normungsvorhaben als Kooperation zwischen den technischen Komitees 69 „Electric road vehicles and electric industrial trucks“ und 57 „Power systems management and associated information exchange“. In der JWG 11 von TC 69 und 57 entsteht die Normenreihe IEC 63110 „Management of Electric Vehicles charging and discharging infrastructures“. Die DKE unterstützt im Kontext des Projekts DELTA die internationalen Arbeiten proaktiv.
Für die Elektromobilität und im Speziellen für die Ladeinfrastruktur wurde bisher der Aspekt der IT-Sicherheit normativ kaum behandelt. Es stellt sich daher die Frage, ob man sich ein eigenes Regelwerk zur IT-Sicherheit geben soll oder ob man auf vorhandene Regelwerke aufsetzen kann. Vor diesem Hintergrund wurde die Normenreihe IEC 62443 „Industrielle Kommunikationsnetze – IT-Sicherheit für Netze und Systeme“ untersucht und auf eine mögliche Übertragbarkeit der Sicherheitskonzepte für die Elektromobilität hin analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung und weiterführende Aktivitäten sind in der Studie „Übertragbarkeitsanalyse der IEC 62443 Normenreihe für das Laden und Abrechnen in der Elektromobilität“ veröffentlicht worden.