IEC e-Tech: Wie genau sieht dieses „gegenseitige Unterstützen“ in der Praxis aus?
Wood: Wenn man sich die IEC und die Experten ansieht, finden sich darunter Mitarbeiter von Regulierungsbehörden, Prüfstellen, außerdem Bedienpersonen und auch Personen aus dem wissenschaftlichen Bereich. Wir haben unterschiedliche Hintergründe, aber wir sind eine globale Familie. In den letzten Sitzungen war jeder einzelne Kontinent vertreten. Dieser Tatsache muss man Respekt zollen. Wir alle machen unterschiedliche Erfahrungen mit den Lockdowns und den Problemen, die COVID-19 mit sich bringt. Unsere Emotionen sind unterschiedlich. Manchmal wache ich morgens auf und frage mich, was gerade in der Welt passiert. Es dauert eine Weile, bis ich begreife, was tatsächlich gerade vor sich geht. In Australien haben wir mit unserer aktuellen Situation wirklich Glück. Dann blicke ich in die USA oder nach Europa, wo die Situation eine völlig andere ist.
Wenn man dann mit den Menschen spricht, merkt man, dass manche einfach nur deprimiert sind, dass sie ihre Wohnung nicht verlassen können und ihre Familien nicht sehen dürfen. Bei unseren virtuellen Sitzungen müssen wir aber nicht ausschließlich über technische Inhalte sprechen. Wir können diese Gespräche auch kurz unterbrechen und die Teilnehmer fragen, wie es ihnen geht. Wir können ein völlig losgelöstes Gespräch führen und uns nach ihrem Wohlergehen erkundigen. Wir haben eine familiäre Bindung zu ihnen. Das ist für mich wahrscheinlich das Wichtigste.
Wenn wir den Menschen bei dieser Herausforderung helfen, dann wollen sie auch Teil der laufenden Diskussionen sein. Manche sagen vielleicht auch, dass sie die Arbeit auf freiwilliger Basis machen und sich etwas zurücknehmen müssen. Und das ist dann auch verständlich, doch wie können wir sie hier unterstützen?
Unsere IEC-Familie steht an erster Stelle. Außerdem sollten wir nicht versuchen, so viel Arbeit zu schaffen wie in unseren normalen Sitzungen, sondern uns auf die machbaren Aufgaben konzentrieren und diese priorisieren. In manchen Fällen erreichen wir so vielleicht sogar mehr! Sitzungsleiter müssen umdenken und sich überlegen, wie sie ihre Projekte unter den gegebenen Umständen umsetzen können. Vielleicht hat man nicht auf alle Fragen eine Antwort, doch dann kann man sich einfach an einen anderen Sitzungsleiter wenden. Wir, die Vorsitzenden der Technischen Komitees und andere Vorsitzende von Arbeitsgruppen, sind in der Lage, uns diese Informationen zunutze zu machen und anderen zur Verfügung stellen.