DKE startet Initiative für Ausbau
Um den schleppenden Breitbandausbau zu fördern, haben die Experten von DKE zusammen mit anderen Verbänden verschiedene Projekte gestartet. Deren Ziel ist es, den Breitbandausbau zu pushen und voranzutreiben.
Kapazitätsengpässe bei Tiefbauunternehmen und Fachkräften
Geht es nach den Zielen im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung, sollen bis zum Jahr 2025
- der ländliche Raum an die Breitbandversorgung angeschlossen sein und
- jeder Haushalt (theoretisch) über einen Zugang zu schnellem Internet verfügen.
Schon heute ist absehbar, dass die angestrebten Ziele kaum erreicht werden können: Tiefbauunternehmen kommen an ihre Kapazitätsgrenzen, der Mangel an qualifizierten Fachkräften sowie Verzögerungen und Stopps bei Planung und Bau der Netze durch mangelnde Kenntnis, Kapazität der Genehmigungsbehörden und lange Genehmigungsdauern behindern den Ausbau der flächendeckenden Breitbandversorgung in Deutschland.
Neue Verfahren zur Verlegung von Glasfaserkabeln notwendig
Ende April 2020 reichten die DKE Experten einen Normungsantrag für neue Verfahren zur Verlegung von Glasfaserkabeln (Trench-, Fräs- und Pflugverfahren) im verantwortlichen DIN Normenausschuss ein. „Bereits vor Corona war klar, dass ein hoher Bedarf an der schnellen und damit kosteneffizienten Verlegung von Glasfaserkabel- und Leerrohrinfrastrukturen besteht. Unsere Normungsexperten haben deshalb einen Normentwurf für diese neuen Verfahren erarbeitet, um diesen Verfahren zum Durchbruch in der Anwendung zu verhelfen.“, erklärt Thomas Sentko, der beim VDE die zuständigen DKE Normungsgremien leitet.
Vor allem die vom Breitband abgeschnittene Bevölkerung würde minimalinvasive, schnelle und nachhaltige Bauverfahren nachfragen. Die Telekommunikationsgesellschaften und die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene haben aufgrund dessen vermehrt Straßen und Wege, exklusive Bundesautobahnen und autobahnähnlich ausgebaute Bundesfernstraßen, als Infrastrukturträger im Fokus.
Das DIN hat den Normungsantrag zu Trenching-Verfahren angenommen und einen neuen Normungsausschuss gegründet. Die konstituierende Sitzung findet im September 2020 statt.
Zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung von Fachkräften
Allerdings machen sich schnell der Fachkräftemangel, die Kapazitätsengpässe der Bauindustrie und die schleppenden Genehmigungsverfahren bemerkbar, wenn Glasfaserkabel verlegt werden sollen. Zwar bedarf es nur einfacher Weiterbildungsmaßnahmen für einen Großteil der handwerklichen Arbeiten beim Breitbandausbau. Allerdings gilt es, eine Vielzahl von VDE Anwendungsregeln sowie Regeln seitens des Rohrleitungsbauverband e.V. zu beachten. Vor allem ist mit dem Verlegen der Kabel die Arbeit längst nicht abgeschlossen: Wie Glasfaserkabel behandelt und gewartet werden, sind zentrale Fragestellungen, die nach Ansicht von VDE, ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke) und dem Rohrleitungsbauverband e.V. weitaus mehr Beachtung bei Lerninhalten erfahren sollten als das bis jetzt der Fall während der Ausbildung ist.
Um zu vermitteln, wie Glasfaserkabel installiert, angeschlossen und gemessen werden können, erarbeiten die Experten der 4 großen TK-Verbände (TK: Telekommunikation) sowie von DKE, ZVEH und dem Rohrleitungsbauverband zusammen mit führenden Bildungsträgern deshalb ein modulares Ausbildungskonzept für Elektriker und Elektromonteure. „Diese Weiterbildung für entsprechende Fachkräfte kann in einer Abschlussprüfung enden, beispielsweise bei Industrie- und Handelskammern oder den Elektro-Innungen“, erklärt VDE Experte Sentko. „Allerdings ist absehbar, dass nicht alle Unternehmen in der Lage sein werden, ihre Mitarbeiter weiterbilden zu können. Gerade kleinere Handwerksbetriebe haben Schwierigkeiten bei der Finanzierung von geeigneten Weiterbildungsmaßnahmen. Ein kleiner Betrieb steckt die notwendige Freistellung seiner Mitarbeiter nicht so einfach weg wie große,“ räumt Sentko weiter ein. Hier müsse seitens der Politik mit finanziellen Anreizen nachgebessert werden.
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